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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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im Westen schwere Stürme toben, sind die Gebirgspässe blockiert und die Flüsse über die Ufer getreten. Viele dieser südlichen Länder bestehen aus Sümpfen. Auch während der Trockenzeit ist die Reise beschwerlich.«
    »Du hast wahrscheinlich recht.« Sie ging weiter. Wohin sie auch kam, unterbrachen die Menschen ihre Arbeit und verneigten sich.
    »Das bedeutet, dass du auch keine Nachrichten von den Männern hast, die ich in die Schlucht schickte, nicht wahr?« Die Schluchtler hatten Gasams Gesandten vor Monaten höflich empfangen, sich angehört, was er zu sagen hatte, und erwidert, sie würden keinen Herrscher anerkennen. Mit Geschenken beladen sandten sie den Mann zurück. Seither schickte Larissa immer wieder Spione in die Schlucht, aber ohne Erfolg. Es war zum Verzweifeln.
    »Majestät, keiner deiner Spione westlich von hier hat einen Bericht geschickt.«
    Sie blieb stehen und starrte ihn an. »Nicht einmal zur See?«
    »Seit einigen Wochen sind auch keine Schiffe mehr aus dem Westen gekommen. Das ist aber kein Wunder. Wenn man infolge des schlechten Wetters nicht über Land reisen kann, ziehen die Stürme auch übers Meer. Kein Kapitän wird sich dann auf die Reise machen.«
    »Das gefällt mir nicht«, entgegnete Larissa. »Es ist, als wären wir in diesem elenden östlichen Tiefland vom Rest unseres Reiches abgeschnitten.«
    »Sicher hören wir in ein paar Tagen Neuigkeiten«, sagte der Spion zuversichtlich.
    Larissa fand Gasam inmitten seiner höchsten Offiziere. Er erteilte Befehle für eine Zusammenkunft sämtlicher Inselregimenter. »Den Rest des hiesigen Feldzuges überlassen wir den Festlandsoldaten«, erklärte er ihr. »Aber du hast die Thezaner so beeindruckend beschrieben, dass es vielleicht erstklassiger Krieger bedarf, sie zu besiegen.«
    »Großartig, Geliebter. Mich bedrückt etwas. Seit einigen Wochen erhalten wir keine Nachrichten aus dem Westen, weder übers Meer noch über Land. Wir sind hier wie abgeschnitten und haben keine Ahnung, was in unseren Westprovinzen vorgeht.«
    »Das ist egal. Land und Leute gehören uns, und wir ließen zuverlässige Leute zurück, die sie für uns verwalten. Bei unserer Rückkehr werden wir alles in schönster Ordnung vorfinden.«
    »Trotzdem gefällt es mir nicht. Vielleicht solltest du Späher nach Westen schicken.«
    Er runzelte die Stirn. »Mein eigenes Land auskundschaften? Du misst der Sache zu viel Bedeutung bei.«
    »Vielleicht«, antwortete sie zweifelnd.
    »Außerdem ist es unrühmlich, sich wegen Land und Städten Sorgen zu machen. Die ganze Welt ist mein, und es macht mir Spaß, die Menschen daran zu erinnern. Meine Hauptstadt ist dort, wo meine Füße den Boden berühren. Meine Macht sind diese Krieger, die mich umgeben. Was soll ich mit Land, Menschen und Städten?«
    »Wie du meinst, Liebster«, antwortete sie und verbiss sich jedes weitere Wort. Es war das übliche Geplänkel. Trotz seiner göttlichen Fähigkeiten war Gasam noch immer ein Kind, ein Nomade ohne Wurzeln, der nur für Eroberungen und Gemetzel lebte und sich auf die nächste Schlacht freute. Die Vergangenheit war ihm gleichgültig. Wenn er ein Land erobert hatte, existierte es nicht mehr für ihn. Ihr blieb es überlassen, das riesige Reich zu verwalten. Sie küsste ihn und ging weiter.
    Ohne sich umzublicken, schnippte sie mit den Fingern. Der Nevaner eilte herbei.
    »Rufe deine Kameraden zusammen, die sich im Lager aufhalten. Bringe sie zum königlichen Zelt. Sofort!« Das letzte Wort klang wie ein Peitschenknall und war im Umkreis von fünfzig Schritten zu hören.
    »Jawohl, Majestät!« Mit flatternden Gewändern stürmte der Mann davon.
    Wenig später erschien ein gutes Dutzend Spione vor Larissa. Es war eine bunt gemischte Gruppe, die aus Männern verschiedenster Nationen bestand. Sie alle übten Berufe aus, die weite Reisen erforderten und kein Misstrauen erregten: Händler, Gaukler, Wanderprediger und sogar ein auf Augenkrankheiten spezialisierter Medicus.
    »Deine Befehle, Majestät?«, fragte der Nevaner.
    »Holt euch schnelle Cabos. Ihr dürft sie aus der königlichen Herde auswählen, so viele ihr braucht samt notwendiger Ausrüstung. Ihr reitet nach Westen in die Provinz Sono. Findet heraus, was dort vorgeht, auch wenn es sich bloß um schlechtes Wetter handelt. Sobald ihr etwas wisst, berichtet ihr es mir!«
    »Zu Befehl, Majestät!«, sagte der Nevaner und verneigte sich.
    »Verschwindet!«, schrie sie.
    Als die Männer fort waren, fühlte sie sich besser.

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