Die Stahlkönige
weiß es nicht.«
»Ich sagte, ich werde das Bündnis schließen. Ich sagte nicht, dass ich seine Pläne befolge. Unter gar keinen Umständen lasse ich meine wundervolle Armee durch die verdammte Wüste ziehen. Er wird seinen Angriff um einen Monat verschieben, damit ich den größten Teil der Feinde vor mir habe, während er ungehindert einmarschiert. Dann tötet er das, was von Haels Armee übrig ist und hat kaum Verluste.«
»Klingt vernünftig. Was hast du vor?«
»Ich überschütte ihn mit vielen schönen Worten und marschiere nach Westen, um dann angeblich einen Bogen nach Norden einzuschlagen und durch die Wüste zu ziehen. Tatsächlich wandern wir ein paar Tage landeinwärts und warten. Wenn deine Spione berichten, dass die Mezpaner nach Norden in Haels Land ziehen, warte ich, bis sie dort sind, kehre dann zurück und erobere Mezpa!« Seine Zähne blitzten in der Dunkelheit auf.
»O Geliebter! Ich wusste, dass dir etwas einfällt.
Wenn wir schnell genug handeln, können wir die Städte erobern, in denen die Feuerwaffen hergestellt werden.«
»Natürlich! Deine Spione müssen in der nächsten Zeit Höchstleistungen vollbringen. Ich muss wissen, wo die Städte liegen, wo sich Festungen befinden und so weiter. In der Zwischenzeit versammle ich die Infanterie und die Pioniere in den Häfen von Chiwa und Sono, von wo aus sie übers Meer hierher gebracht werden. Es würde Misstrauen erregen, wenn ich sie zu früh kommen lasse.«
»Was ist, wenn Todesmond etwas erfährt und er zurückkehrt?«
»Bis dahin gehören mir seine Häfen, seine Städte und seine Festungen. Wir werden über viele Mezpaner verfügen, die seine Feuerrohre für uns bedienen. Außerdem übernehme ich seine Vorratslager. Die zivilisierten Armeen sind darauf angewiesen.«
Larissas Gedanken überschlugen sich – wie immer, wenn sie sich solchen Herausforderungen gegenübersah. »Die Feuerrohre benötigen ein graues Pulver. Meine Spione werden herausfinden, wo es hergestellt wird. Wenn nur ein einziger Ort dafür in Frage kommt, schicken wir eine Sondereinheit hin, die ihn erobert und die Truppen jeglichen Nachschubs beraubt.«
»Hervorragende Idee«, lobte Gasam. »Wenn es diesen Ort gibt und er nicht leicht zu erreichen ist, könnten deine Spione auch ein wenig Sabotage betreiben. Ein paar Feuer vernichten ganze Lagerhäuser.«
»Ich werde es ihnen ans Herz legen. Es ist nicht leicht, in Mezpa umherzureisen. Es gibt keine Wanderprediger oder Gaukler. Sie denken nur ans Geschäft. Aber meine Spione sind vielseitig. Mezpa handelt mit Sklaven, da es dort viele Plantagen und Fabriken gibt. Sklavenhändler wären eine gute Tarnung.«
»Dir wird schon etwas einfallen, Geliebte.« Gasam unterdrückte ein Gähnen. »Lass uns jetzt ruhen. Die Mezpaner halten mich nicht davon ab, Herrscher der ganzen Welt zu werden. Sie machen diese Aufgabe nur noch interessanter.«
Am nächsten Morgen fühlte sich Larissa viel besser. Gasam hatte Pläne geschmiedet, und wenn es darum ging, mit Feinden umzugehen, war ihr Mann genial und unbesiegbar. Schließlich war die ganze Welt sein Feind.
Sie befahl ihren Frauen, sie zu baden und anzukleiden, was in Larissas Fall bedeutete, sie mit Juwelen zu bedecken. Eine Schale Kaggamilch und ein wenig Obst waren ihr Frühstück. Wie alle Shasinn war auch die Königin beim Essen sehr enthaltsam.
Als sie ihr Zelt verließ, erblickte sie einen ihrer besten Spione, einen nevanischen Rebellen, der ihr seit Jahren diente. Sie winkte ihm und er eilte unter tiefen Verneigungen herbei.
»Wie darf ich Majestät dienen?«, fragte er.
»Auf verschiedene Weise, aber vor allem mit Neuigkeiten. Wie stehen die Dinge vor Ort?«
»Der König siegt, wie immer. Seine Truppen ersticken gerade den letzten Widerstand aus Basca. Er lässt die Kämpfe von Offizieren leiten, während er sich mit den Elitekriegern auf den Feldzug gegen Thezas vorbereitet.«
Während der Unterhaltung gingen sie weiter und Larissa schlug ein flottes Tempo an.
»Wie geht es mit der Belagerung der Hauptstadt Sonos voran?«
»Wahrscheinlich hat sich nichts geändert und vermutlich wird es noch eine Weile dauern.«
»Wahrscheinlich?«, wiederholte sie.
»Nun, seit einigen Wochen haben wir keine Nachrichten aus dem Westen erhalten.«
Sie blieb stehen, um eine Gruppe zu beobachten, die einen traditionellen Speertanz aufführte, begleitet von alten Liedern.
»Das ist aber seltsam«, murmelte sie.
Er zuckte die Achseln. »Es liegt bestimmt am Wetter. Wenn
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