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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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noch nicht erobert haben«, fuhr der Herrscher fort. »Der weibliche Langhals, der das Land regiert, muss endlich besiegt werden. Kein Volk der Bauern, Kaufleute und Seefahrer sollte sich uns widersetzen können.«
    »Das hätte Neva auch nicht geschafft«, warf Larissa ein, »wenn Hael nicht wäre. Wenn du von Süden her angreifst, stürmt seine berittene Armee über die Nordgrenze und eilt der Königin zu Hilfe.«
    »Hael!« Gasam spuckte den Namen förmlich aus. »Fast glaube ich an Götter, denn einer davon scheint ihn emporzuheben, um mich zu plagen.«
    Das einzige militärische Hindernis, das sie nicht überwinden konnten, war Haels bizarre Armee reitender Steppenkrieger. Sie strömten wie ein reißender Fluss über ihre Feinde hinweg und schossen unzählige Pfeile ab, die sich wie ein Hagelschauer über die Fußsoldaten ergossen, die unter ihren Schilden Schutz suchen mussten. Eine Demütigung für jeden stolzen Krieger. Während der Schlacht tauchten die Reiter überall gleichzeitig auf und richteten gewaltigen Schaden an, auch wenn sie sich in der Minderheit befanden.
    »Als ich die Nevaner zuletzt bekämpfte«, sagte Gasam, »war meine Armee bedeutend kleiner. Wenn wir uns heimlich an der Südgrenze zusammenziehen und in Eilmärschen angreifen, könnten wir das ganze Land von Süden nach Norden erobern, ehe Hael auch nur gemerkt hat, dass ein Krieg geführt wird.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Gebieter, deine größte Stärke waren immer schon deine wundervollen Krieger, die Insulaner und die Shasinn, doch du hattest noch nie genug. Sie können gleichzeitig rennen und kämpfen und jeden Feind zermalmen. Alle anderen sind reine Marionetten wie Shazads Soldaten. Deine Krieger können ihre Armee besiegen, obwohl sie in den Jahren seit unserer letzten Schlacht eine beachtliche Landtruppe aufgebaut hat. Allerdings sind auch die besten Krieger nicht in der Lage, ihre Festungen im Sturm zu überrennen. Dafür benötigst du deine Infanterie und die Pioniere. Sonst ist Hael zur Stelle, ehe du mehr als die Hälfte des Landes erobert hast.«
     
    Sie sah, wie sich seine Miene verdüsterte, und schlug einen heiteren Tonfall an. »Wie kommst du mit dem Aufbau einer berittenen Bogenschützentruppe voran?« »Langsam. Ich bezweifle, dass wir jemals eine so fähige Truppe wie Hael haben werden, wenn wir kein Volk erobern, das diese Fähigkeiten von Natur aus besitzt. Ich glaube, diese Steppenmänner sind geborene Reiter und Bogenschützen, genau wie die Shasinn geborene Läufer und Speerwerfer sind. Es handelt sich dabei nicht um eine erlernbare Fähigkeit. Außerdem ist es uns noch nicht gelungen, ihre Bögen nachzubauen, obwohl ein paar Bogenbauer hervorragende Arbeit leisteten. Die Cabos sind auch Anlass zur Sorge, da sie sich nur langsam vermehren. Hael muss eine große Herde wilder Cabos als Grundstock gehabt haben.«
    »Wenn wir seine Armee, seine Waffen und seine Taktik nicht nachahmen können«, meinte Larissa, »dann müssen wir uns etwas Besseres einfallen lassen.«
    »Was denn? Ich glaube, du denkst an etwas Bestimmtes. Haben deine Spione dir Neuigkeiten berichtet?«
    Lächelnd nickte die Königin. Gasam und Larissa liebten Macht mehr als alles andere. Sie redeten darüber mit einer Leidenschaft und Hingabe, die andere Paare für die Liebe reservierten.
    »Zuerst einmal sind die kleinen Königreiche, die du eben erwähntest, überreif für eine Eroberung. Wenn du den Feldzug vorbereitest, nimm deine unerfahrenen Truppen dafür. Das sage ich aus mehreren Gründen. Erstens: Sie gewinnen die notwendige Erfahrung. Zweitens: Dieser Krieg wird beobachtet werden. Jenseits des großen Flusses liegen zahlreiche Länder, von denen Mezpa das bedeutendste ist. Ich weiß inzwischen ein wenig mehr über Mezpa, aber es ist zum größten Teil immer noch ein Geheimnis. Die Waffen sind anders als alles, was uns je begegnet ist.«
    »Die Feuerrohre!«, schnaubte Gasam verächtlich. »Du vergisst, dass ich dabei war, als die Händler die aus dem Land geschmuggelten Waffen vorführten. Ein Blitz, viel Lärm und sonst nichts.«
    »Ich habe es nicht vergessen, aber ich weiß, dass sie in der Vergangenheit viele Nachbarländer mit den Feuerrohren eroberten. Bis wir wissen, wie die Waffen funktionieren, müssen wir Feindseligkeiten vermeiden. Deshalb sollst du deine unerfahrenen Truppen nehmen, wenn du die Nachbarn der Mezpaner eroberst. Sie werden dich beobachten, und je weniger sie über uns wissen, umso mehr erfahren wir über

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