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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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in ihre Arme.
    »Ich will nicht, daß du weggehst!« wiederholte er.
    Lieber Himmel, was hatte sie nur angerichtet? »Alex, nun, da ich deine Mutter bin, möchte ich bloß ab und zu einen Kuß von dir, bevor du irgendwo hingehst. Nur deswegen habe ich das eben gesagt.«
    Sie brauchte noch gute zehn Minuten, bis sie ihn wirklich überzeugt hatte. Sie streichelte seinen Kopf und seinen Rücken so lange, bis er endlich bereit war, sie loszulassen.
    »Ich gehe ja nicht weg«, sagte er dann. »Nur raus.«
    »Deswegen gehst du trotzdem«, versuchte sie, ihm zu erklären. »Und deswegen möchte ich einen Kuß.«
    Sie beugte sich zu ihm hinunter, und er stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihr einen feuchten Schmatz auf die Wange.
    Dann nahm er sein Schwert und rannte wieder zur Tür. »Du sollst am Feuer sitzen und nähen, Mama. Hat Papa gesagt.«
    »Ach, tatsächlich?«
    Alex öffnete die Tür. »Ja«, antwortete er. »Hat Papa gesagt.«
    »Was hat er denn noch gesagt?«
    Alex drehte sich um und zeigte auf sie. »Du sollst bleiben, wo du hingehörst. Weißt du nicht mehr?«
    Sie würde ein ernsthaftes Gespräch mit Gabriel führen müssen. »Doch, ich kann mich erinnern«, antwortete sie. »Nun lauf schon. Laß Auggie nicht warten.«
    Alex vergaß, die Tür zu schließen. Johanna richtete das Plaid, holte tief Atem und ging nach unten.
    Megan wollte gerade die Treppe hinaufkommen, um ihre Herrin zu holen. Als sie erkannte, was Johanna trug, wäre sie fast gestolpert.
    »Es ist nicht so kalt, daß Ihr zwei Plaids tragen müßt, M’lady. Unten lodert das Feuer.«
    »Ich trage keine zwei«, erklärte Johanna. »Ich habe nur eins.«
    Megan kam ein paar Stufen näher, damit sie besser sehen konnte. »Guter Gott, Ihr habt ein neues Plaid genäht. Weiß unser Clansherr, was Ihr getan habt?«
    »Noch nicht«, antwortete Johanna.
    Megan schlug das Zeichen des Kreuzes.
    »Ich bin sicher, mein Mann wird mich voll unterstützen. Meine Meinung und Ansichten sind ihm sehr wichtig. Ja, ich bin überzeugt, daß er in dieser Sache hinter mir steht.«
    Megan schlug wieder ein Kreuz. Sie war offensichtlich nicht überzeugt.
    Johanna verlor die Geduld. »Es wird alles gut«, versprach sie. »Und jetzt hör auf damit«, setzte sie hinzu, als Megans Hand schon wieder zu ihrer Stirn flog.
    »Noch hat Euch niemand gesehen«, flehte Megan. »Ihr habt noch Zeit, das richtige Plaid anzuziehen.«
    »Unsinn«, erwiderte Johanna und versuchte, ihre fröhliche Miene beizubehalten. In Wirklichkeit hatte Megans Reaktion sie ein bißchen nervös gemacht. Sie straffte sich und ging die letzten Stufen hinunter. Megan raffte ihre Röcke und eilte hinter ihr her.
    »Wohin gehst du?« fragte Johanna, als sich Megan auf den Flur zur Hintertür zubewegte.
    »Ich hole noch ein paar Schüsseln, M’lady. Ich fürchte, Ihr braucht mindestens fünf, um die Männer zu überzeugen.«
    Megan verschwand um die Ecke, bevor Johanna ihr versichern konnte, daß sie nicht beabsichtigte, mit Geschirr zu werfen. Dann wurde sie von Vater MacKechnie ablenkt, der gerade in die Halle trat. Sie schenkte ihm ein Lächeln. Er starrte sie mit offenem Mund an.
    Johanna blieb auf der untersten Stufe stehen und wartete, daß sich der Priester von seiner Überraschung erholt hatte.
    »Also so was«, flüsterte er. »So was.«
    »Guten Abend, Vater.«
    Er reagierte nicht auf ihren Gruß, sondern schien in einer Art Trance zu sein. Johanna wurde nun doch etwas nervöser.
    »Glaubt Ihr, mein Mann und die Soldaten werden sehr aufgebracht sein?«
    Auf dem Gesicht des Priesters erschien ein breites Grinsen. »Ich bin an Eurer Seite, wenn wir es rausfinden«, sagte er. »Es wäre mir eine Ehre, Euch zu Eurem Gatten begleiten zu dürfen.«
    Der Priester nahm ihren Arm, sie registrierte es aber kaum. »Ich erwarte durchaus, daß sie anfangs wütend werden«, erklärte sie. »Aber nur ein bißchen.«
    »Ja«, stimmte er zu. »Sagt mir, Kind, wann habt Ihr zuletzt gebeichtet?«
    »Warum fragt Ihr?«
    »Man sollte die Absolution bekommen haben, bevor man seinem Schöpfer gegenübertritt.«
    Johannas Lächeln war gezwungen. »Ihr übertreibt die Reaktion der Männer. Niemand würde es wagen, mir ein Haar zu krümmen.«
    »Ich hatte nicht an die Männer gedacht«, antwortete er. »Ich habe die Reaktion Eures Gatten erwogen. Kommt, Kind, ich bin begierig darauf, die Schlacht zu sehen, die Ihr unbedingt beginnen wollt!«
    »Sie werden schon über ihren Zorn hinwegkommen.«
    »Vielleicht«, mahnte

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