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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Ernst annehmen, meine Männer würden nicht zugreifen, wenn man es ihnen anbietet.«
    »Aber du hast sie doch verteidigt und mich glauben gemacht, daß keiner von ihnen Clare angefaßt hat«, argumentierte sie.
    Er wirkte verzweifelt. »Wir reden über zwei ganz verschiedene Dinge«, erklärte er. »Ich denke, daß keiner meiner Männer sich weigern würde, mit einer willigen Frau zu schlafen. Aber dann hätte er sie sicher mit hierher gebracht. Er hätte sie nicht dort zurückgelassen.«
    »Und der betreffende Soldat würde es vor allem zugeben. Er würde seinen Clansherrn nicht anlügen«, warf Vater MacKechnie ein.
    Gabriel nickte. »Und das, verstehst du, ist das, worüber wir reden.«
    Sie verstand nicht, wollte aber nicht mit ihrem Mann streiten. Ihrer Meinung nach machte er das Thema viel komplizierter als nötig.
    Vater MacKechnie stand auf, um sich zu verabschieden. Er lobte Gabriel noch einmal für seine Klugheit und seine kraftvolle Rede, dann verbeugte er sich vor Johanna.
    »Seid Ihr Euch eigentlich im klaren, daß Ihr die Maclaurins vor dem sicheren Exil bewahrt habt? Ihr wart sehr geschickt«, erklärte er. »Und Ihr habt ihre Sympathie gewonnen.«
    Johanna war beschämt und dankte ihm flüsternd für seine freundlichen Worte, obwohl sie ihn morgen wirklich aufklären mußte. Gabriel war der Grund, warum die Maclaurins sich friedlich gaben. Und das würde der Priester schließlich auch erkennen.
    Vater MacKechnie verließ die große Halle. Johanna und Gabriel waren endlich allein. Johanna fühlte sich plötzlich ziemlich verlegen und schüchtern, denn das ganze Lob dieses Abends drohte sie zu überwältigen.
    »Ich muß Vater MacKechnie morgen die Wahrheit begreiflich machen«, flüsterte sie.
    »Was für eine Wahrheit?«
    »Daß du die Maclaurins dazu gebracht hast, sich mit den MacBains zu einigen.«
    Gabriel stand auf und zog Johanna auf die Füße. »Du kannst ruhig ein Lob annehmen, wenn man es dir macht.«
    »Aber in Wahrheit …« Er ließ sie nicht ausreden, sondern hob ihr Kinn, damit sie ihn ansah, und sagte: »Die Wahrheit ist ganz einfach zu verstehen, Frau. Für die Maclaurins bist du diejenige, die sie gerettet hat.«
    Das war das Wunderbarste, was Gabriel je zu ihr gesagt hatte. Tränen füllten ihre Augen. Dennoch würde sie nicht weinen, denn schließlich war sie nicht so undiszipliniert.
    Doch dann ließ Gabriel sie alles über Würde und Haltung vergessen.
    »Und mich, Johanna. Du hast auch mich gerettet.«

KAPITEL 18
    Gabriel verließ die Burg am frühen Morgen. Er wich ihren Fragen aus, und ihr kam der Verdacht, daß er vielleicht wieder auf Raubzug gehen wollte. Als sie ihn darauf ansprach, war er natürlich beleidigt, was zu einem Streit führte.
    »Ich hab’ dir mein Wort gegeben«, murmelte er. »Du solltest mich wirklich nicht mit solchen Anschuldigungen beleidigen.«
    »Es geht mir nur um deine Sicherheit«, verteidigte sie sich. »Ich wäre sehr unglücklich, wenn dir etwas auf deiner … deiner Jagd zustoßen würde.«
    »Jetzt hast du mich gerade wieder beleidigt«, sagte er, obwohl seine Stimme den harten Unterton verloren hatte. »Hast du denn so wenig Vertrauen in mich? Meine Männer und ich nehmen uns so lautlos, was wir brauchen, daß uns niemand hört. Wir schleichen in die Lager und wieder hinaus, bevor noch ein Tier unsere Witterung aufgenommen hat.«
    Sie war überhaupt nicht beeindruckt und schnaubte reichlich undamenhaft. »Ich habe zufällig vollstes Vertrauen zu dir«, brummte sie. »Ich wollte bloß wissen, wohin du willst, das war’s schon. Aber wenn du mir es nicht sagen willst, dann läßt du es eben.«
    Er ließ es. Als sie herausfand, daß er mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Wochen fort sein wollte, wurde sie nur noch neugieriger.
    Sie bohrte nicht weiter, was allerdings nicht daran lag, daß sie von solchen Taktiken nichts hielt, aber Gabriel ließ ihr einfach keine Möglichkeit. Er sagte ihr, daß er gehen würde, stritt ein oder zwei Minuten mit ihr, dann küßte er sie herzhaft und verschwand.
    Er vertraute sich ihr nicht an, weil er sie nicht ängstigen wollte. Er und ein volles Kontingent von Soldaten würden mit Clansherr MacKay in den Krieg gegen den MacInnes-Clan ziehen, und wenn sie mit diesen Hunden einmal fertig waren, wollte Gabriel zu Clansherr Gillevrey reiten. Baron Goode hatte noch einmal um eine Audienz bei Lady Johanna gebeten. Der Engländer begriff offenbar nicht, was das Wort »Nein« bedeutete. Gabriel hatte vor, den Baron

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