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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wirklich alles gut werden würde. Dieser Gedanke ließ sie lächeln. Sie hatte wirklich alberne Gedanken. Sie war eine Frau und stand deswegen ganz hinten in Gottes Gunst, das hatte ihr Bischof Hallwick schließlich oft genug gepredigt. Gott hatte gewiß keine Zeit, sich ihre lächerlichen Sorgen anzuhören, und wahrscheinlich beging sie gerade die Sünde der Eitelkeit, allein weil sie auf irgendein Zeichen von ihm hoffte.
    Sie stieß einen Seufzer aus. MacBain hörte es und sah auf sie hinab. Da lächelte sie ihm schwach zu.
    Nun war es an MacBain, die Fragen des Priesters zu beantworten. Er begann mit seinem Namen und dem Titel.
    Er hieß Gabriel.
    Gott hatte ihr ein Zeichen gegeben! Johannas Augen weiteten sich, und sie fürchtete, daß ihr der Mund offen stehengeblieben war.
    Schnell errang sie ihre Beherrschung wieder. Ihre Gedanken jedoch rasten weiter. Hatte seine Mutter ihn absichtlich nach dem höchsten aller Engel genannt, dem Engel, der in Gottes Gunst an erster Stelle kam? Johanna konnte sich aus ihren Religionsstunden sehr gut an den Erzengel erinnern. Er war der Beschützer der Frauen und Kinder, und sie erinnerte sich an die wundervollen Geschichten, die von Generation zu Generation von Mutter zu Kind weitergegeben wurden, Geschichten über den strahlendsten aller Engel. Ihre eigene Mutter hatte ihr erzählt, daß Gabriel immer über sie wachen würde. Er war ihr eigener, ganz persönlicher Erzengel, und sie rief ihn stets an, wenn die Ängste sie mitten in der Nacht mit Alpträumen heimsuchten. Der Erzengel war der Patron der Unschuldigen und der Rächer des Bösen.
    Sie schüttelte den Kopf. Sie fing an, alles zu verklären, das war alles. Der Name ihres zukünftigen Ehemannes hatte nichts Symbolisches. Seine Mutter hatte sich vermutlich nur in einer schwärmerischen Stimmung befunden, als ihr Sohn geboren wurde. Zudem gab es die Möglichkeit, daß er nach einem Verwandten genannt worden war.
    Sie konnte sich selbst nicht überzeugen. Der Mangel an Schlaf machte sie vermutlich zur leichten Beute für solche albernen Gedanken. Nun, immerhin hatte sie gestern nacht um ein Wunder gebetet und nur eine Minute zuvor auf ein Zeichen gehofft, das ihr sagte, wie gut alles werden würde.
    Johanna hatte einmal ein Bild gesehen, das ein heiliger Mann mit Kohle vom Erzengel Gabriel gezeichnet hatte. Sie konnte sich auch jetzt noch an jede Einzelheit des Bildes erinnern. Gabriel war als riesiger Krieger mit einem leuchtenden Schwert in der Hand dargestellt. Und er hatte Flügel gehabt.
    Der Mann, der nun neben ihr stand, hatte keine Flügel, aber er war ganz sicher ein riesiger Krieger mit einem gewaltigen Schwert an seiner Seite.
    Und sein Name war Gabriel. Hatte Gott ihre Gebete vielleicht doch erhört?

KAPITEL 5
    Seine Mama hätte ihn Luzifer nennen sollen. Johanna kam gegen Ende des Tages zu diesem Schluß, wobei sie auch die Auswahlmöglichkeiten »Barbar« oder »Wilder« hätte gelten lassen. Die Arroganz und die hochmütigen Befehle ihres Mannes zeugten von dem Teufel, der in ihm stecken mußte. Zudem mangelte es dem Mann vollkommen an zivilisierten Manieren.
    Wußte er denn nicht, daß es sehr unhöflich war, an seinem Hochzeitstag zu kämpfen?
    Oh, Gabriel hatte sich anfangs sehr manierlich benommen. Sobald Vater MacKechnie den letzten Segen gesprochen hatte und die Messe vorbei war, reichte man MacBain ein wunderschönes, buntes Plaid. Es paßte zu dem, das er trug. Er drapierte das lange, schmale Stück Stoff über ihre rechte Schulter, und ein zweites, andersfarbiges Plaid über ihre linke. Das erste, so erklärte ihr Mann ihr, war das der MacBains, das zweite das Maclaurin-Plaid. Er wartete auf ihr verstehendes Nicken, dann zog er sie an sich und küßte sie, daß es ihr den Atem verschlug.
    Sie hatte einen flüchtigen Kuß erwartet. Statt dessen erlebte sie einen Sturm. MacBains Mund war hart und heiß. Und die Leidenschaft, die sie spürte, ließ ihr das Blut in die Wangen steigen. Sie überlegte kurz, sich von ihm zu lösen, gab die Idee aber schnell wieder auf. Der Kuß wurde so allesverzehrend, daß sie weder die Kraft noch ein echtes Bedürfnis hatte, ihn wegzustoßen.
    Gelächter im Hintergrund lenkte Gabriel schließlich ab. Er ließ sie abrupt los, nickte zufrieden, als er das verwirrte Lächeln seiner Braut sah und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Priester zu.
    • Sie schaffte es nicht so schnell, sich zu erholen, sondern sank gegen die Seite ihres Mannes.
    Vater MacKechnie

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