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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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huschte um den Altar herum, um ihr zu gratulieren. »Also ja, das war eine nette Zeremonie«, verkündete er.
    Alex quetschte sich zwischen seinen Vater und Johanna. Sie spürte, wie er an ihrem Rock zupfte und lächelte zu ihm hinunter.
    Der Priester machte mit einem schnaubenden Lachen wieder auf sich aufmerksam. »Bis vor einer Minute dachte ich nicht, daß wir es hinter uns bringen.«
    Sowohl er als auch MacBain sahen sie an. Sie schenkte ihnen ein Lächeln. »Ich hatte überhaupt keine Zweifel«, bemerkte sie. »Wenn ich mich einmal entschieden habe, dann tue ich es auch.«
    Keiner der Männer sah so aus, als würde er ihr glauben. Der Priester zog Alex von Johannas Röcken fort und schob ihn an Gabriels Linke. »Sollen wir jetzt die Glückwünsche entgegennehmen?« schlug er vor. »Der Clan will doch sicher gratulieren.«
    Gabriel starrte immer noch auf seine Frau. Er wirkte, als wollte er ihr etwas sagen, würde aber die Worte nicht herausbekommen.
    »Möchtest du mir etwas mitteilen, Gabriel?« Sie fand, sie konnte ihn ab jetzt auch weniger steif anreden und ihn duzen.
    »Nenn mich nicht so. Ich mag den Namen nicht.«
    »Aber es ist ein schöner Name.«
    Er grunzte. Sie versuchte, an diesem ziemlich barbarischen Laut keinen Anstoß zu nehmen. »Du solltest stolz darauf sein, solch einen großartigen Namen zu tragen.«
    Er grunzte wieder. Sie gab es auf. »Wie soll ich dich denn nennen?«
    »Clansherr«, schlug er vor.
    Er sah nicht aus, als würde er einen Witz machen. Aber sie würde keinesfalls auf seinen Vorschlag eingehen. Es war lächerlich für Mann und Frau, formelle Titel zu verwenden. Sie beschloß dennoch, diplomatisch zu sein, denn sie glaubte nicht, daß sie im Augenblick mit Trotz weiterkommen würde.
    »Aber wenn wir allein sind?« fragte sie. »Kann ich dich dann Gabriel nennen?«
    »Nein.«
    »Wie dann?«
    »Wenn du mich ansprechen mußt, nenn mich … nenn mich MacBain. Aye, der Name wird es tun.«
    »Wenn ich dich ansprechen muß? Hast du eine Ahnung, wie arrogant du dich anhörst?«
    Er zuckte die Achseln. »Nein. Aber so soll es ja auch sein.«
    »Nein, soll es nicht.«
    Er hatte keine Lust mehr, das Thema zu verfolgen. »Du hast gut daran getan, den Jungen mit einzubeziehen.«
    Weil er sich so ruppig anhörte und weil sie immer noch über den albernen Vorschlag, ihn MacBain zu nennen, nachdachte, dauerte es eine volle Minute, bis sie begriff, daß er ihr tatsächlich soeben gedankt hatte.
    Sie war nicht sicher, wie sie reagieren sollte. Also nickte sie und sagte dann: »Er hätte vor der Zeremonie ein anständiges Bad nehmen sollen.«
    MacBain versuchte, nicht zu lächeln. Er sollte sie wirklich nicht mit derart offenen Tadeln davonkommen lassen, aber bei Gott, er war so froh über ihren gesunden Menschenverstand, daß er sie deswegen nicht strafte.
    »Das nächste Mal sorge ich dafür.«
    Sie hatte den Seitenhieb sofort begriffen. Die Andeutung, daß er vielleicht noch einmal heiraten würde, war ihr nicht entgangen.
    »Ihr habt gerne das letzte Wort, nicht wahr, Clansherr MacBain?«
    »Aye, das stimmt«, gab er grinsend zu.
    Alex starrte, wie sein Vater feststellte, Johanna entzückt an. Obwohl der Priester den Jungen eben noch an die Seite gezogen hatte, drängelte sich das Kind schon wieder an Johanna heran.
    Seine Braut hatte das Herz des Jungen in nur wenigen Minuten gewonnen. MacBain fragte sich, wie lange er wohl brauchen würde, bis er ihre Zuneigung besaß. Was für ein lächerlicher Gedanke! Was kümmerte es ihn, was sie für ihn empfand? Die Ehe hatte ihm das Land gesichert, und das war alles, was zählte.
    Die Männer beider Clans kamen nun einer nach dem anderen nach vorne, um sich Johanna bekannt zu machen und ihrem Clansherrn die besten Wünsche auszusprechen. Als nächstes kamen die Frauen. Eine junge rothaarige Lady, die sich als Leila vom Maclaurin-Clan vorstellte, überreichte Johanna einen wunderschönen Strauß von violetten und weißen Blumen. Sie dankte der Frau und legte das Geschenk mit den Blumen zusammen, die ihr vor der Zeremonie gegeben worden waren. Als sie sah. was sie mit dem ersten Strauß angestellt hatte, brach sie in lautes Lachen aus. Die Blüten und Blätter waren fort. Hatte sie die ganze Zeremonie über einen Strauß von nackten Stengeln in der Hand gehalten?
    Als die Vorstellung und die Glückwünsche dem Ende zugingen, war Alex bereits ziemlich zappelig. Die Frauen eilten hierhin und dorthin, um Tabletts mit Essen auf die Tische zu verteilen, an

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