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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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mitzuteilen. Sie wollte nicht, daß Leila dachte, sie wäre nicht dankbar für den Schutz des Clansherrn. Sie wandte sich um und warf ihrem Mann einen Blick zu.
    »Gute Nacht, M’lord.«
    »Gute Nacht, Johanna.«
    Johanna folgte Leila die restlichen Stufen hinauf. Der Absatz oben war zum Teil durch einen Stapel Holzkisten abgegrenzt, so daß niemand in die große Halle oder den Flur stürzen konnte. Auf der anderen Seite befand sich ein schmaler Flur. Kerzen steckten in bronzenen Haltern, die an den Wänden befestigt waren, um den Weg auszuleuchten. Leila begann, Johanna von der Burg zu erzählen und bat sie, alle Fragen zu stellen, die ihr in den Sinn kommen mochten. Eine andere Frau namens Megan wartete im ersten Zimmer, wo sie Johanna ein Bad bereitet hatte. Sie hatte dunkelbraunes Haar und nußbraune Augen und trug ebenfalls die Maclaurin-Farben. Ihr Lächeln war genauso einladend wie das von Leila.
    Ihre Freundlichkeit half Johanna, sich zu entspannen. Das Bad war wundervoll. Sie dankte den Frauen für ihre Aufmerksamkeit und sagte ihnen, wie sie diesen Luxus genoß.
    »Unser Clansherr hat das angeordnet«, erklärte Megan. »Da ein MacBain gestern nacht Euch das Bett überließ, ist es heute die Sache der Maclaurins, etwas für Euch zu tun.«
    »Das ist nur gerecht«, setzte Leila hinzu.
    Bevor Johanna fragen konnte, was sie mit dieser Bemerkung meinten, wechselte Megan das Thema. Sie wollte über die Hochzeit sprechen. »Ihr saht so wunderschön aus. Habt Ihr die Stickerei auf Eurem Kleid selbst gefertigt? Es sieht sehr edel aus.«
    »Natürlich hat sie das nicht selbst gemacht«, warf Leila ein. »Ihre Zofe …«
    »Doch, ich habe es selbst genäht«, unterbrach Johanna.
    Die Unterhaltung ging weiter, während Johanna badete. Schließlich wünschte sie den beiden Frauen gute Nacht und ging den Flur hinunter zu dem anderen Raum.
    Das Zimmer war gemütlich warm und sehr behaglich. An der Außenwand befand sich eine Feuerstelle, an der gegenüberliegenden Wand ein riesiges Bett, auf dem ein MacBain-Plaid ausgebreitet war. Ein Fenster ging zur Wiese hinaus. Ein dicker Fellvorhang hielt die kalten Nachtwinde draußen, und dies verbunden mit dem flackernden Feuer machte die Schlafkammer ausgesprochen gemütlich und anheimelnd.
    Das Bett verschluckte sie fast, so groß war es. Sie konnte sich durchaus vorstellen, daß vier Leute Seite an Seite unter den Decken schlafen konnten, ohne sich auch nur einmal zu berühren. Sie hatte kalte Füße, aber das war das einzige Unbehagen, das sie verspürte. Sie überlegte kurz, ob sie aufstehen und nach einem Paar wollenen Strümpfen suchen sollte, beschloß aber, daß das zuviel Aufwand war. Wahrscheinlich hätte ich mir die Zeit nehmen sollen, mein Haar zu flechten, dachte sie, während sie laut gähnte. Am Morgen würde es voller Knoten sein. Dann fand sie aber, daß sie zu müde war, um sich darum zu kümmern. Sie schloß die Augen, sprach ihr Gebet und schlief ein.
    Die Tür öffnete sich im selben Augenblick, als sie in den Traum hinübergleiten wollte. Ihr Geist registrierte nicht, was geschah, bis sie spürte, wie eine Seite des Bettes niedergedrückt wurde. Langsam öffnete sie ihre Augen. Es war alles in Ordnung, sagte sie sich. Es war Gabriel und kein Eindringling, der auf dem Bett saß.
    Er zog nun seine Stiefel aus. Johanna versuchte, nicht in Panik zu geraten. »Was macht Ihr da, M’lord?«
    Ihre Stimme war ein schlaftrunkenes Flüstern. Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu. »Ich gehe ins Bett.«
    Sie schloß erneut die Augen, und Gabriel dachte, daß sie wohl wieder eingeschlafen war. So saß er da und starrte sie einige Minuten nur an. Johanna lag auf der Seite, ihr Gesicht ihm zugewandt, und ihr Haar, golden wie ein Sonnenuntergang, bedeckte ihre Schulter. Sie wirkte unglaublich zerbrechlich auf ihn. Unschuldig und zart. Sie war so viel jünger, als er es sich vorgestellt hatte. Nachdem Nicholas und er ihre Differenzen beigelegt hatten und der Baron sich weise entschieden hatte, seinen Befehlen zu folgen, hatte MacBain ihn nach dem Alter seiner Schwester gefragt. Nicholas konnte sich nicht an das genaue Geburtsdatum erinnern, sagte aber, sie wäre kaum mehr als ein Kind gewesen, als ihre Eltern von König John den Befehl erhielten, sich mit seinem begünstigten Baron zu verheiraten.
    Johanna schoß plötzlich im Bett hoch. »Hier? Du meinst, du willst hier schlafen?«
    Sie hatte die Frage förmlich herausgewürgt. Er nickte und überlegte, warum sie

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