Die standhafte Witwe
Angst, ihm zu vertrauen, aber auch Angst, es nicht zu tun. Denn schließlich war er ja jetzt ihr Mann und verdiente ihr Vertrauen, bis sich herausgestellt hatte, daß er es vielleicht doch nicht wert war. Nicholas hatte ihm ja auch vertraut. Ihr Bruder war der ehrbarste Mensch, den sie je kennengelernt hatte, vielleicht mit Ausnahme ihres Vaters. Zudem besaß Nicholas eine exzellente Menschenkenntnis und hätte ihr niemals geraten, Gabriel zu heiraten, wenn dieser nicht ein guter, anständiger Mann wäre. Dazu kam die vielsagende Tatsache, daß ihr Mann sich ihr nicht aufgedrängt hatte. Tatsächlich benahm er sich doch recht umgänglich und zuvorkommend.
Die Hitze seines Körpers strahlte gegen ihren Rücken, es war ein wunderbares Gefühl. Sie rutschte noch ein wenig näher an ihn heran, bis ihre Schenkel die seinen berührten. Minuten später sank sie in tiefen Schlaf.
Gabriel fand, daß er sich durch seine Behutsamkeit seiner Frau gegenüber mindestens einen Logenplatz im Himmel verdient hatte, egal wie schlimm seine vergangenen Sünden gewesen sein mochten. Die Erwartung dessen, was kommen würde, trieb ihm den kalten Schweiß auf die Stirn. Sich in heißen Kohlen zu wälzen konnte nicht so schmerzvoll sein, wie diese Warterei. Er hielt sich für fähig, die schlimmsten körperlichen Qualen zu ertragen, aber hier mit lustvollen Gedanken neben ihr zu liegen, machte diese Nacht zu einer Hölle, die fast über das Erträgliche hinausging. Sie trug nicht gerade dazu bei, dem abzuhelfen, sondern preßte ihr Hinterteil gegen seine Lenden. Es war die süßeste Folter, die er je erlebt hatte, und er mußte die Zähne zusammenbeißen, um sich zu beherrschen.
Das Feuer im Kamin war zu roter Glut heruntergebrannt und Mitternacht lange verstrichen, als er beschloß, daß er lange genug gewartet hatte. Er legte Johanna einen Arm um die Taille und beugte sich vor, um ihren Hals zu küssen. Sie wachte schlagartig auf. Ihr Körper erstarrte, doch nur für eine kurze Weile, dann legte sie ihre Hand auf seine, die unter ihren Brüsten ruhte, und versuchte, sie wegzudrücken. Er rührte sich nicht. Sie war noch ganz schlaftrunken, und die feuchten Küsse auf ihrem Hals ließen sie eher vor Wärme schaudern als vor Furcht. Es fühlte sich zu schön an, um sich ernsthafte Sorgen zu machen. Doch um sicherzugehen, daß er sich keine weiteren Freiheiten herausnehmen würde, schlang sie ihre Finger um seine, um seine Hand davon abzuhalten, zu wandern.
Er erkannte ihre Absicht, ließ sich aber nicht ermutigen. Er liebkoste ihr Ohrläppchen mit den Zähnen, dann mit der Zunge, während er zart seine Hand aus ihrem Griff löste und mit den Fingerknöcheln über die Unterseite ihrer prallen Brüste strich.
Das Gefühl, das durch ihren Körper drang, war ausgesprochen angenehm und überraschend. Seltsam genug, aber seine Berührung machte sie begierig auf immer ein kleines bißchen mehr. Sein Atem war süß und heiß auf ihrer Haut. Instinktiv versuchte sie, von ihm abzurücken und doch näher an ihn heranzukommen. Ihr Körper widersprach heftig ihrer Vernunft. Bis sie die harte Gewißheit seiner Begierde verspürte. Ein Schauder der Angst lief über ihr Rückgrat. Sie wandte sich ihm zu. Er mußte sein Wort doch halten. Hatte er ihr nicht versprochen, sie diese Nacht nicht anzurühren? Das konnte er doch nicht vergessen haben!
»Du hast versprochen, mich nicht anzufassen.«
Er küßte ihr den finsteren Ausdruck von der Stirn. »Ich kann mich erinnern.«
»Aber …«
Er küßte ihren Nasenrücken. Johanna fand sich plötzlich in seine Hitze eingehüllt. Er preßte sie auf die Laken und bedeckte ihren Körper vom Hals bis zu den Füßen mit seinem. Seine festen Schenkel ruhten zwischen ihren, und sein hartes Glied drückte gegen die weichen Locken, die ihre Weiblichkeit schützten. Das Gefühl seines harten Körpers ließ sie vor Angst und Verlangen aufkeuchen.
»Gabriel …«
Er ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten und legte die Hände auf ihre Wangen. Dann kam er näher, bis sein Blick nur noch Zentimeter von ihrem entfernt war. Sein Blick war auf ihren Mund geheftet.
»Mitternacht ist lange vorbei, Johanna. Ich habe mein Wort gehalten.«
Er ließ ihr keine Zeit, zu protestieren oder in Panik zu geraten. Mit einem Kuß verschloß er ihren Mund. Seine Lippen waren hart und warm, und seine Zunge flutete in ihren Mund, um ihr jedes Argument zu nehmen, das sie eventuell hätte vorbringen können.
Gabriel wollte sie von ihren
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