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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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rücken.«
    »Sie rückt sich in den Mittelpunkt, weil sie stolz darauf ist, unseren Clansherrn tragen zu dürfen.«
    Johanna war sicher, daß Calum einen Scherz machen wollte, und brach in Lachen aus. Doch dann bemerkte sie, daß Calum noch nicht einmal grinste. Es war ihm wirklich und wahrhaftig ernst.
    Calum begriff überhaupt nicht, was seine Herrin so komisch fand. Er drehte sich zu ihr, sah den Schmutz, den sie auf ihren Wangen verschmiert hatte, und mußte lächeln.
    Gabriels Hund kam um die Ecke des Hauses geschossen und jagte auf seinen Herrn zu. Das große Tier erschreckte die Stute, so daß sie gleichzeitig bockte und zu steigen versuchte. Gabriel zwang sie wieder auf die Hufe und unter seine Kontrolle, dann stieg er ab. Einer der Soldaten führte das Tier weg.
    Der Hund war mit einem Satz bei Gabriel, stellte sich auf die Hinterbeine und legte die Vorderpfoten auf die Schultern seines Herrn. Nun war der Hund fast so groß wie ein Mensch und wirkte mindestens genauso wild und finster. Johannas Knie gaben nach, während sie die beiden betrachtete. Wenigstens schien der Hund sehr an seinem Herrn zu hängen. Er versuchte eifrig, Gabriels Gesicht zu lecken. Ihr Mann wandte den Kopf ab, bevor sein Hund ihn abschlecken konnte und tätschelte ihm voller Zuneigung den Rücken. Eine Staubwolke stieg aus dem Fell des Hundes auf. Schließlich schob Gabriel ihn von sich und wandte sich seiner Frau zu.
    Er winkte sie heran. Johanna fragte sich kurz, ob er wohl erwartete, daß sie ihm die Hände auf die Schultern legte und ihn zur Begrüßung küßte, und der Gedanke ließ sie grinsen. Sie trat einen Schritt vorwärts und hielt dann wie angenagelt inne, als der Hund zu knurren begann.
    Gabriel würde schon zu ihr kommen müssen. Sie wandte ihre Augen nicht von dem Tier, als ihr Mann sich auf sie zu bewegte. Und der Hund klebte an Gabriels Fersen und folgte ihr.
    Gabriel amüsierte sich über ihre Furcht. Der Hund schien ihr offensichtlich angst zu machen, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, weshalb. Wieder ertönte das tiefe Knurren – Johanna trat wieder einen Schritt zurück. Nun befahl Gabriel dem Tier, sich zu benehmen.
    Einige der Maclaurin-Soldaten saßen immer noch auf ihren Pferden und beobachteten die Szene zwischen dem Clansherrn und seiner Frau. Ein paar grinsten, als sie ihre Angst vor dem Hund sahen. Andere schüttelten den Kopf.
    »War die Jagd erfolgreich, M’lord?« fragte Johanna.
    »Das war sie.«
    »Habt Ihr genug Getreide gefunden?« fragte Calum.
    »Mehr als genug«, erwiderte Gabriel.
    »Ihr habt Getreide gejagt?« Johanna verstand gar nichts.
    »Das und ein paar andere wichtige Dinge«, erklärte ihr Mann. »Du hast Dreck im Gesicht, Frau. Was hast du gemacht?«
    Sie versuchte, sich das Gesicht zu reiben, aber Gabriel packte ihre Hände und betrachtete sie.
    »Ich habe Auggie geholfen, seine Löcher zu graben.«
    »Ich will nicht, daß meine Frau sich die Hände schmutzig macht.«
    Es hörte sich an, als hätte er ihr einen wichtigen Befehl gegeben. Ihr Mann war offenbar mehr als zornig über ihr Aussehen.
    »Aber wie ich schon sagte …«
    »Meine Frau erledigt keine gewöhnlichen Aufgaben.«
    Sie war der Verzweiflung nah. »Hast du mehr als eine, M’lord?«
    »Mehr als eine was?«
    »Frau.«
    »Natürlich nicht.«
    »Dann sieht es so aus, als würde sich deine Frau wohl doch die Hände schmutzig machen«, sagte sie. »Es tut mir leid, wenn dir das mißfällt, obwohl ich wirklich nicht begreife, wieso. Aber ich kann dir versichern, ich werde mir die Hände sehr wohl wieder schmutzig machen.«
    Sie versuchte, ihn mit logischen Argumenten zu beruhigen, aber er war nicht in der Stimmung, auf Vernunft zu reagieren. Er schüttelte den Kopf und sah sie finster an. »Du bist jetzt die Herrin hier, Johanna. Du wirst dich nicht erniedrigen und solche Dinge tun.«
    Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie lachen oder brüllen sollte. Sie begnügte sich statt dessen mit einem Seufzen. Dieser Mann hatte wirklich die seltsamsten Ansichten.
    Er schien noch eine Antwort zu erwarten, also beschloß sie, ihm zu gefallen. »Wie du wünschst, M’lord«, flüsterte sie und versuchte, ihren plötzlichen Zorn nicht zu zeigen.
    Gabriel bemerkte, daß sie versuchte, ergeben zu sein. Dem mörderischen Blick nach zu urteilen, den sie ihm zuwarf, schien es sie halb umzubringen, aber sie hielt tapfer an ihrem heiteren Lächeln fest und gab ihrer Stimme einen demütigen Tonfall.
    Johanna wandte sich zu Calum und

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