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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ignorierte das Grinsen auf seinem Gesicht. »Wo waschen sich die Frauen?«
    »Es gibt einen Brunnen hinter dem Haus, aber die meisten gehen zum Rush Creek hinunter.«
    Gerade als Calum sich anschickte, sie zu eskortieren, packte Gabriel sie bei der Hand und zog sie mit sich.
    »In Zukunft wird man das Wasser zu dir bringen«, bestimmte er.
    »In Zukunft wäre ich froh, wenn du mich nicht wie ein Kind behandeln würdest.«
    Gabriel war überrascht von der Wut in ihrer Stimme. Seine Frau war doch nicht ganz so schüchtern wie er dachte.
    »Ich würde es ebenso zu schätzen wissen, wenn du mich nicht vor deinen Männern runterputzen würdest.«
    Er nickte, und seine schnelle Zustimmung besänftigte sie etwas.
    Gabriel besaß einen Weiten, ausgreifenden Schritt. Sie umrundeten den Hügel und gingen den Pfad hinunter. Hütten säumten den Weg, noch mehr davon standen in einem weiten Kreis am Fuß des Hügels. Der Brunnen befand sich in der Mitte. Einige Maclaurin-Frauen standen mit ihren Eimern in einer Schlange und warteten darauf, daß sie an die Reihe kamen, Wasser zu holen. Ein paar Frauen riefen ihrem Clansherrn Grüße zu. Gabriel nickte und zog seine Frau weiter.
    Direkt hinter der letzten Reihe der Hütten erhob sich die Mauer. Johanna hätte gern angehalten und sie sich angesehen, aber Gabriel ließ sie nicht. Er zog sie durch eine Öffnung in der gewaltigen Konstruktion, und sie gingen weiter.
    Johanna mußte laufen, um mit ihrem Mann Schritt halten zu können. Als sie die zweite Biegung erreichten, war sie ganz außer Atem. »Geh doch langsamer, Gabriel. Meine Beine sind nicht so lang wie deine.«
    Augenblicklich gab er ihrer Bitte nach, ließ jedoch ihre Hand nicht los. Sie wollte sich auch nicht von ihm freimachen. Als sie das Gelächter der Frauen hinter sich hörte, fragte sie sich, was sie wohl so spaßig finden konnten.
    Rush Creek war ein breiter, tiefer Strom. Gabriel erklärte ihr, daß er sich vom Gipfel bis zu einem Teich hinzog, der zwischen ihrem und dem Gillevrey-Territorium lag. Bäume säumten die Ufer des Flusses, und die Wildblumen wuchsen so verschwenderisch, daß sie nicht nur an den Seiten, sondern ebenso aus dem Wasser zu ragen schienen. Die Landschaft war atemberaubend schön.
    Johanna kniete sich ans Ufer, beugte sich vor und wusch sich die Hände. Das Wasser war so klar, daß sie bis auf den Grund sehen konnte. Gabriel hockte sich neben sie, nahm eine Handvoll des eisigen Wassers und ließ es über seinen Nacken laufen. Der Hund ihres Mannes tauchte aus dem Gehölz auf, kam zu ihnen, knurrte sie einmal an und begann dann, aus dem Fluß zu trinken.
    Johanna befeuchtete ihr Leintuch und wusch sich das Gesicht, während Gabriel sich zurücklehnte, um sie zu beobachten. Jede ihrer Gesten war anmutig. Sie war ein unergründliches Rätsel für ihn, und er nahm an, daß seine Neugier und seine Faszination in der Tatsache begründet lagen, daß er zuvor niemals längere Zeit mit einer Frau verbracht hatte.
    Johanna achtete nicht auf ihren Mann. Sie hatte am Grund des Flusses etwas gesehen, das wie ein perfekter runder Stein aussah, beschloß, daß dieser für Auggies Spiel geeignet war und griff danach.
    Der Fluß war weitaus tiefer, als sie gedacht hatte. Sie wäre kopfüber hineingestürzt, wenn Gabriel sie nicht im letzten Moment festgehalten hätte.
    »Normalerweise zieht man die Kleider aus, wenn man badet«, bemerkte er trocken.
    Sie lachte. »Ich habe mein Gleichgewicht verloren. Ich wollte nur einen Stein vom Grund holen. Kannst du es für mich machen?«
    Er beugte sich vor und blickte auf den Grund. »Da sind mindestens hundert Steine, Frau. Welchen willst du denn unbedingt haben?«
    Sie zeigte darauf. »Den ganz runden«, antwortete sie.
    Gabriel tauchte die Hand ins Wasser, holte den Stein heraus und reichte ihn ihr. Sie lächelte dankbar. »Der wird Auggie gefallen«, bemerkte sie.
    Johanna rückte ein Stückchen weiter in die Wiese hinein, zog die Füße unter ihr Plaid und ließ den Stein in ihren Schoß fallen. Eine leichte Brise strich durch die Bäume. Der Duft von Pinien und frühem Heidekraut erfüllte die Luft. Das Fleckchen war abgeschieden und friedlich.
    »Schottland ist ein schönes Land«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht Schottland«, korrigierte er sie. »Das Hochland ist schön.«
    Gabriel schien nicht wild darauf, zu seinen Aufgaben zurückzukehren. Er lehnte sich an einen Baumstamm, kreuzte die Fußknöchel lässig übereinander und richtete sein

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