Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
Vom Netzwerk:
gegen ihn unternommen wurden, und er würde sie dem Premierminister von Indien und dem Papst nach Rom schicken, samt der Bitte, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen und das gesamte Personal des J.J. Hospitals auf die Straße zu setzen.
    â€žWas fehlt Ihnen, Mr Coutinho?“, fragte Mr Sathe besorgt.
    â€žAch, es ist nichts. Nur ein bisschen Fieber.“
    â€žTatsächlich, das ist alles? Ich hatte keine Ahnung, dass man von Fieber jedes Mal so brüllen muss, wenn man sich zum Pissen hinter die Trennwand begibt.“
    Eddie produzierte sein entwaffnendstes Lächeln und machte dazu ein schuldbewusstes Gesicht. „Es tut mir wirklich leid, Sie und die anderen so zu belästigen, aber ich leide an Verstopfung. Es wird bald besser, ich kann Sie beruhigen.“
    â€žJa, ich verstehe. Das ist also das Problem.“ Eddie nickte heftig. „Sie glauben offenbar, ich nuckel noch an der Brust meiner Mutter und schlucke deswegen jedes Märchen, das Sie mir auftischen.“
    Eddie wand sich verlegen und wusste nicht, was er darauf entgegnen sollte. „Ich verstehe Sie, glaube ich, nicht ganz.“
    â€žWird schon alles wieder gut. Nur noch eine Woche, und das Ding fällt ganz von selbst ab.“
    Eddies erste und unmittelbare Reaktion war, sich automatisch in den Schritt zu fassen. Er vergewisserte sich instinktiv, ob sein Schwengel noch da war, um augenblicklich vor Schmerz aufzuschreien.
    â€žAlso, jetzt mal Klartext. Wie sind diese Weiber? Rattenscharf, was? Was haben die denn so alles gemacht?“, mischte sich Peter Alvares ins Gespräch ein.
    â€žVon was für Weibern reden Sie?“
    â€žNa, jetzt ist’s aber gut! Man holt sich doch keinen Tripper dadurch, dass man mit seiner Frau schläft oder mit seiner Mutter! Wie oft haben Sie es gemacht, wenn Sie bei denen waren?“, konterte Sathe.
    â€žSie haben eine schmutzige Phantasie! Wie können Sie so furchtbare Dinge über meine Mutter sagen? Und zu Ihrer Information: Ich bin nicht verheiratet!“
    â€žIst ja Wahnsinn. Ihre Freundin scheint ja ne richtige Professionelle zu sein“, meldete sich Peter Alvares wieder zu Wort. „Wie viel nimmt sie denn pro Nummer?“
    â€žJetzt zieren Sie sich nicht so! Raus mit der Sprache!“, drängte Sathe. „Wir sind Männer von Welt. Erzählen Sie uns doch von Ihren Abenteuern. Sind Sie zur Foras Road gegangen?“
    â€žIn Colaba sind die Puppen weit hochwertiger.“ Mr Alvares wollte nicht als weniger kompetent dastehen. „Wussten Sie, dass die Chinesinnen keinen senkrechten, sondern einen waagerechten Schlitz haben? Aber wirklich heiß sind die weißen Nutten. Die können von uns Braunhäutigen gar nicht genug kriegen – auch wenn sie uns jederzeit für einen schwarzen Schwanz fallen lassen würden, die Fotzen.“
    Zum ersten Mal, seit er im Krankenhaus war, hatte Eddie das Gefühl, dass nicht er, sondern Sathe, Alvares und all die anderen Patienten, die so gierig ihr Gespräch belauschten, die eigentlichen kranken Perverslinge waren. Sapna Sahani hatte ihm dieses Andenken hinterlassen. Er verfluchte sie jedes Mal, wenn ihm die glühende Lava durch die Harnröhre floss, aber nie hätte er sich vorstellen können, über sie – oder eine beliebige andere Frau – mit solch zynischer Geilheit zu reden. Er dachte an Belle und ihren Vater und ihre schlüpfrigen Sprüche, und ihm ging auf, wie harmlos und unschuldig sie in Wirklichkeit waren. Schlagartig begriff er, dass Männer wie Sathe und Alvares Frauen hassen mussten. Sie redeten zwar ständig über sie, und ihre Neugier und Phantasie gingen dabei immer wieder mit ihnen durch, aber in Wirklichkeit fürchteten sie sich vor ihnen. Wenn sie gekonnt hätten, würden sie sie zum Burkatragen verurteilen, oder noch besser sie einsperren, und all das aus ihrer eigenen Angst und Unsicherheit.
    â€žWie geht’s dem Patienten?“
    Eddie segnete Ravan dafür, dass er genau in diesem Augenblick auftauchte. Er besuchte ihn täglich, und weil Eddie das fade Krankenhausessen nicht ausstehen konnte, schmuggelte sein Taxi fahrender Freund ihm manchmal einen Teller Kebab oder Hähnchen-Tikkas von Bade Miyan herein oder bat seine Mutter, für Eddie etwas Besonderes zu kochen.
    â€žDer Patient kann’s nicht erwarten, nach Hause zu gehen.“
    â€žWas ist los? Du wirkst heute etwas niedergeschlagen.“
    â€žDas

Weitere Kostenlose Bücher