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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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Vögel pöbelten sich – im Ernst oder vielleicht auch nur zum Spaß – gegenseitig an und amüsierten sich königlich. Wenn er auf der Hauptstraße nach rechts abbog, die Byculla-Brücke überquerte, dann wieder rechts abbog und gute zwanzig Minuten geradeaus marschierte, würde er seine Schule erreichen, St. Sebastian, und ein Stückchen weiter sein Zuhause, CWD -Chawl Nr. 17, von dem er gehofft hatte, dass es einst eine Pilgerstätte für alle Liebhaber des Hindi-Films werden würde.
    Böge er dagegen noch vor der Brücke rechts ab, würde er zur Eisenbahnersiedlung kommen, wo Belle und ihre Eltern wohnten. Ach Belle, Belle, Belle, wie konnte ich dir das nur antun? Er hatte sie schon einmal enttäuscht, und sie war mit einem Lachen darüber hinweggegangen, aber dieses Mal wusste er, dass er die Grenze überschritten hatte und sie ihm nie verzeihen würde.
    In all den Jahren hatte Eddie versucht, sich einzureden, dass Belle, so sehr er sie auch mochte, nicht die richtige Frau für ihn war. Jetzt stand er kurz davor, sie zu verlieren, und ihm wurde klar, wie schief er damit gelegen hatte.
    Er hatte sich nie vorstellen können, dass er den elenden überfüllten Chawl, der sein Zuhause war, den ununterbrochenen Verkehrslärm, die Staus, die schweißgetränkten Nahverkehrszüge, in die nur ein Geisteskranker einsteigen konnte, vermissen würde; ja, selbst Saat Rasta und der Innenhof der Statistengewerkschaft würden ihm fehlen, und der Mann vom vierten Stock, der an seinem Bett saß. Oh, wie er diese Stadt liebte, ihr hektisches Tempo und ihre endlosen Adrenalinschübe! Jetzt würde er nicht einmal mehr die Möglichkeit haben, Belle zu gestehen, dass sie trotz seiner unverzeihlichen Affäre mit Sapna Sahani immer die einzige Frau in seinem Leben sein würde. Aber das würde sie ihm niemals abnehmen.
    Er war nicht in allerbester Verfassung, und die nasse, glitschige Brüstung reichte ihm bis an den unteren Rippenbogen, aber schließlich gelang es ihm, wenn auch mühsam, sich hinaufzustemmen. Ein Taxi fuhr gerade durch das Krankenhaustor und hielt direkt unter dem Balkon. Es regnete Katzen, Hunde, Rhinozerosse und Elefanten, aber es bestand keinerlei Zweifel, dass es seine Mutter war, die da ausstieg, während Pater Agnello D’Souza den Fahrer bezahlte.
    â€žEddie!“ Ravans Stimme war sehr laut und eindringlich, und plötzlich starrte ihn die ganze Station an. „Um Gottes Willen, was machst du da?“
    Sein Todfeind und neu gewonnener Freund lief jetzt auf ihn zu. Eddie blieb nicht mehr viel Zeit. Er richtete sich auf und breitete die Arme zum Abflug aus. Unglücklicherweise rutschte seine Hose gerade in dem Moment runter, als seine Mutter hinaufschaute. Selbst aus der Entfernung konnte er das Entsetzen in ihrem Gesicht erkennen und sehen, dass sie die Augen schmerzvoll schloss, als habe sie jemand geschlagen. Eddies Hände schossen nach unten, um die Hose wieder hochzuziehen.
    â€žTu’s nicht, Eddie, bitte, tu’s nicht! Es wird sich alles wieder einrenken!“, flehte Ravan ihn an.
    Dummer Kerl, was sollte sich wieder einrenken? Hatte der Typ auch nur die leiseste Ahnung, wie seine Mutter reagieren würde, sobald sie erfuhr, dass er mit irgend so einer Filmschauspielerin geschlafen hatte? In ihren Augen gingen nur gefallene Mädchen (Wörter wie „Hure“ oder „Prostituierte“ nahm sie gar nicht in den Mund) zum Film. Aber man stelle sich erst mal ihre Reaktion vor, wenn sie hören würde, dass er sich bei der Dame einen Tripper geholt hatte! Nein, das war nicht auszudenken!
    Peter Alvares war der Einzige, der seine Zwangslage nachzuvollziehen schien. Er brüllte von seinem Bett aus: „Tun Sie’s, Eddie, tun Sie’s! Sie haben eine Todsünde begangen. Sie verdienen es, in der Hölle zu schmoren!“
    â€žKomm nicht näher! Nicht einen Schritt näher, Ravan! Wie würdest du es finden, wenn deine Mutter erführe, dass du dir eine Geschlechtskrankheit eingefangen hast, und das auch noch, weil du mit irgendeinem alternden Filmstar geschlafen hast?“
    â€žWie soll deine Mutter denn rauskriegen, dass du eine Geschlechtskrankheit hast? Du liegst doch auf der Lungenstation.“
    Es dauerte einen Moment, bis Eddie begriff, was Ravan gerade gesagt hatte. „Jesus Maria, daran hatte ich gar nicht gedacht!“
    â€žVerplempern Sie keine

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