Die Statisten - Roman

versuchte zu protestieren. „Nur die Ruhe, Miss Meredith, das ist nur ein Song!“
    â€žIch mag Musik, Mr Coutinho, aber nicht diese abscheuliche Kakophonie namens Rock ’n’ Roll.“
    â€žUnd was ist mit meinem Visum, Madam?“
    Man hatte ihn schon aus dem Zimmer eskortiert, aber er hörte noch ihre letzten Worte zu diesem Thema. „Nur über meine Leiche!“
    Er ging gerade die Warden Road entlang in Richtung der Kemp’s-Corner-Überführung, als die Sicherheitsleute ihn einholten und zurückschleiften.
    â€žWas soll das, was habe ich getan?“
    â€žDas wirst du gleich erfahren, Freundchen.“
    â€žIch schwöre, ich habe nichts gestohlen! Und so wahr mir Gott helfe, ich wollte Miss Meredith nicht verärgern!“
    â€žFällt dir ein bisschen spät ein, nicht?“
    Sie schleppten ihn zurück zum Konsulat. Der Generalkonsul, Lawrence Frost, strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
    â€žIch bedaure, was vor wenigen Minuten geschehen ist, Mr Coutinho. Miss Meredith ist ein bisschen altmodisch. Ja, nicht mehr ganz zeitgemäß. Ich aber erkenne Genie, wenn ich es höre. Sie sind derjenige, der Elvis’ Krone übernehmen wird. Ich sage ohne die Spur eines Zweifels voraus, dass Creedence Clearwater Revival, Jimi Hendrix, Velvet Underground und andere werden beiseitetreten und dem neuen King Platz machen müssen. Willkommen in Amerika! Geben Sie mir Ihren Reisepass, ich werde ihn persönlich abstempeln und unterschreiben!“

    Das amerikanische Konsulat auf der Bhulabhai Desai Road öffnete seine Pforten morgens um 8.30 Uhr, aber Eddie war schon zwei Stunden früher da. Es waren viele andere vor ihm dort, aber das störte Eddie nicht weiter.
    Es wurde ein langes Warten, und Eddie kam mit einigen in der Schlange ins Gespräch. Es gab ein paar wenige ältere Leute, meist Ehepaare, aber die Mehrzahl waren Studenten. Die Jüngsten hatten tatsächlich erst ihren Schulabschluss hinter sich, sie hatten die Senior Cambridge Exams mit Top-Ergebnissen bestanden und verfügten über Eltern, die es sich leisten konnten, sie auf die besten Colleges in den Staaten zu schicken. Sie hatten die amerikanischen Hochschuleignungstests abgelegt und dabei fast sämtliche Weltrekorde gebrochen. Die anderen hatten schon den Bachelor und wollten nach Stanford, Princeton, Harvard, MIT, Wharton oder Yale, um ihren Master oder Ph.D. zu machen. Sie studierten Plasma- oder Elementarteilchenphysik, Biochemie, algebraische Geometrie oder Raketentechnik. Einige wenige hofften, konventionellere Studiengänge einzuschlagen, wie Ingenieurwissenschaft oder Medizin. Sie schienen allesamt ihrer ersten Begegnung mit den Repräsentanten der Vereinigten Staaten von Amerika mit Bangen entgegenzusehen, aber Eddie riss wahnsinnig komische Witze, brachte sie zum Lachen und versicherte ihnen, dass es ein Kinderspiel werden würde. Woher er das wisse, fragten sie. Längst da gewesen, alles gesehen, sagte er, wieder zurückgekommen und jetzt bereit für den nächsten Trip. Decca Records habe ihn um eine LP gebeten, und Hollywood wolle ihn als Hauptdarsteller für ein Musical mit dem Titel „Arabian Nights“, und deshalb brauche er ein Geschäftsvisum.
    Einer nach dem anderen gingen sie hinein, und dann war es 9.47 Uhr und Eddie war an der Reihe. Er lächelte und ließ dem Studenten, der hinter ihm stand, den Vortritt.
    â€žStimmt irgendwas nicht?“, fragte der junge Mann besorgt.
    â€žAlles bestens. Die wollen eine notariell beglaubigte Kopie des Vertrags. Also habe ich meinen Assistenten in die Kanzlei geschickt. Jetzt zeigst du es denen richtig, okay?“
    Eddie hatte es nicht eilig. Zuerst wollte er ein Feeling für den Ort bekommen. Er hatte eine Strategie, er wusste seine Spielzüge und er würde gleich loslegen. Andere gingen hinein und kamen heraus, und dann war keiner mehr da, und die Wachmänner schlossen die Tür ab.
    Wie gesagt, er hatte es nicht eilig. Jetzt wusste er, wie die Sache lief. Er hatte gehört, was die anderen nach ihrem Treffen mit den Konsulatsbeamten gesagt hatten, wie man mit ihren Fragen umgehen müsse. Jetzt konnte er jederzeit wiederkommen und sich sein Visum holen.
    An dem Abend ging er, bevor er seinen Dienst bei Auntie antrat, zu Belle und gab ihr, abzüglich dessen, was er für den Elvis-Anzug ausgegeben hatte, ihr Geld zurück.

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    Was, wenn der Betrunkene sich nicht