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Die steinerne Pest

Die steinerne Pest

Titel: Die steinerne Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sekunde
drehten sich auch die anderen Männer zu ihnen herum,
und diesmal nahmen sie Notiz von den so plötzlich
aufgetauchten Eingeborenen. Von einer Sekunde auf die
andere schien der Strand von schwarzgekleideten,
dunkelhaarigen Männern nur so zu wimmeln. Es mußten
mindestens zwei, wenn nicht drei Dutzend Gestalten sein,
die urplötzlich hinter der Flugscheibe auftauchten und sich
Mike und seinen neugewonnenen Freunden
entgegenwarfen.
Sie waren nicht bewaffnet, und der erste, der das Pech
hatte, den Weg eines der Eingeborenen zu kreuzen,
machte eine recht unsanfte Bekanntschaft mit dessen
Keule, aber die Übermacht war erdrückend. Binnen Sekunden brach rings um Mike ein wildes Handgemenge
aus, in dem die Eingeborenen einzig deshalb nicht sofort
überwältigt wurden, weil ihre Gegner vollkommen
unbewaffnet waren, während sie ihre Keulen mit großer
Geschicklichkeit schwangen
- und, wie Mike mit einem
Gefühl von Unbehaglichkeit registrierte, noch größerer
Wut. Er fragte sich, was zwischen den Ureinwohnern
dieser Insel und den Männern in Schwarz vorgefallen sein
mochte, um bei den Eingeborenen einen solchen Zorn
auszulösen. Der Kapitän des gesunkenen deutschen
Frachters hatte sie in seinem Logbuch als friedlich und
kontaktscheu beschrieben. Aber von friedlich konnte keine
Rede sein. Obwohl sich die Eingeborenen mit
erstaunlicher Tapferkeit hielten, waren sie binnen
Sekunden von der gewaltigen Übermacht der
Schwarzgekleideten eingekreist. Drei, vier, schließlich
fünf der Angreifer sanken reglos zu Boden, als die
Eingeborenen ihre Keulen kreisen ließen, aber die anderen
rückten mit einer Verbissenheit weiter vor, die Mike an
das seelenlose Tun von Maschinen erinnerte. Die
Eingeborenen wurden einer nach dem anderen
niedergerungen und überwältigt, und schließlich streckten
sich auch nach Mike starke Hände aus, um ihn zu packen
und festzuhalten. Etwas Winziges, Dunkles sirrte an
Mikes Ohr vorbei und traf den vordersten Angreifer in die
Brust. So abrupt, als wäre er vor ein unsichtbares
Hindernis gelaufen, blieb er stehen, erstarrte für einen
Moment zur Reglosigkeit und sah dann mit fast
verblüfftem Gesichtsausdruck auf den winzigen,
gefiederten Pfeil herab, der aus seiner Brust ragte. Dann
brach er ganz langsam in die Knie, schwankte noch einen
Moment hin und her und fiel schließlich zur Seite. Und
diesem ersten Blasrohrpfeil folgten weitere. Plötzlich
erhob sich aus dem Waldrand hinter Mike und den
anderen ein wahrer Hagel von kleinen gefiederten Geschossen, die mit fast unheimlicher Sicherheit ihr Ziel
fanden. Schon nach wenigen Augenblicken waren die
meisten Angreifer niedergestreckt, und die wenigen
Davongekommenen suchten ihr Heil in der Flucht. Auch
die Situation am Strand hatte sich grundlegend geändert:
Singh hatte seine Chance natürlich sofort erkannt und
bereits zwei seiner Bewacher überwältigt. Die anderen
versuchten ihn zu packen und erneut festzuhalten, doch
auch auf sie regneten plötzlich Blasrohrgeschosse herab.
Mike hielt den Atem an, denn er rechnete fest damit, daß
auch Singh von einem der tödlichen Geschosse getroffen
werden mußte: Doch obwohl es vollkommen unmöglich
erschien, bekam Singh nicht einmal einen Kratzer ab,
sondern stand inmitten Dutzender der winzigen Pfeile, die
rings um ihn herumschwirrten, vollkommen unbeschadet
da. Aber die Gefahr war noch keinesfalls vorüber: Vom
Meer her näherte sich das Boot. Singh fuhr auf der Stelle
herum und hetzte mit gewaltigen Sprüngen auf Mike zu,
während sich ringsum die Eingeborenen benommen
erhoben und sich die schmerzenden Schädel rieben. Alle
bis auf einen. Jener Eingeborene, den Mike als ersten im
Wald getroffen hatte, lag noch immer reglos im Sand. Er
lebte, doch als Mike neben ihm niederkniete, stellte er fest,
daß er aus einer üblen Platzwunde an der Stirn blutete und
ohne Bewußtsein war. »Herr!« Singh langte
schweratmend neben ihm an, deutete hastig zum Waldrand
hin und dann zum Strand zurück. Mike sah, daß sich
zwischen den Bäumen am Waldrand über ein Dutzend
weiterer halbnackter Gestalten aufgerichtet hatten, die
aufmerksam zu ihnen her sahen, aber keine Anstalten
machten, ihnen oder wenigstens ihrem verwundeten
Kameraden zu Hilfe zu kommen.
In der Zwischenzeit hatte das Boot den Strand beinahe
erreicht, und die Männer an Bord machten sich bereit, an
Land zu gehen. Mike sah, daß jeder von ihnen einen
kleinen, glitzernden Gegenstand in der Hand hielt. Er
vermutete, daß es sich dabei um

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