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Die Steinernen Drachen (German Edition)

Die Steinernen Drachen (German Edition)

Titel: Die Steinernen Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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schrie Frank und wollte sich erheben. Stattdessen kippte er nach links. Noch bevor er auf dem harten Betonboden aufschlug, hatte er schon das Bewusstsein verloren.
     
     
    Aufstieg
    13. Juli 2003
    Der Boden unter ihm bewegte sich. Unrhythmisches Schaukeln. Er versuchte herauszufinden, was diese  Bewegung verursachte. Weitere Sinnesreize kamen hinzu. Er fühlte, dass etwas in seinem Arm steckte. Ein Fremdkörper, der einen leichten Druck auf seine rechte Armbeuge ausübte und dabei ein leises Brennen hinterließ. Dann war da noch dieses Tuckern, begleitet von dem eindringlichen Geruch von Dieselöl. Das Geräusch überlagerte etwas anderes, feines, ein Plätschern: Wellen, die gegen eine Bootswand schlugen. Er befand sich wieder auf dem Fluss. Diese Erkenntnis zwang ihn dazu, seine Lider zu öffnen. Als sich die Iris genug verengt hatte, um der Helligkeit gerecht zu werden, starrte er gegen eine olivefarbene Persenning. Ein löchrige LKW-Plane, die über ihn gespannt war, um die heißen Strahlen der Sonne abzuhalten. Der Versuch, den Kopf zu drehen, rief ihm seinen angegriffenen Zustand in Erinnerung. Ein stechender Schmerz fuhr in seinen Rücken. Wieder dachte er daran, was Pauls über die Malaria gesagt hatte und beschloss vorerst jegliche Bewegung zu vermeiden. Stattdessen ließ er seine Augäpfel wandern. Mit Bedauern stellte er fest, dass sein Sichtfeld sehr begrenzt war. Die Plane war rechts und links weit nach unten gezogen. Lediglich ein schmaler Spalt blieb für einen Blick auf üppiges Grün übrig. Bäume und Sträucher zogen vorbei, die sich weit über das Ufer hinweg zum Fluss hinbeugten. Rechts hing ein Infusionsbeutel an einem rostigen Haken vom Verdeckgestänge. Der durchsichtige Schlauch senkte sich in seine Richtung. Er vermutete, dass das Ende mit der Nadel in seinem Arm steckte. Zäh tropfte eine klare Flüssigkeit in den Dosiertrichter unter dem Beutel.
    Die Pritsche, auf der er lag, schaukelte in Einklang mit dem Boot. Beim Blick nach unten stellte er fest, dass man ihm Armeestiefel angezogen hatte und seine Beine in einer Tarnhose steckten. Frank bemerkte, dass ihm nichts wehtat, solange er sich nicht rührte. Diesen Umstand betrachtete er als Fortschritt und fragte sich, was ihm die Amerikaner intravenös einflößten.
    Sein Gedächtnis brachte das Geschehen in der Krankenstation zurück. Die CIA war wieder im Spiel. Was war mit dem Kommissar passiert? Ein Schatten schob sich über sein Gesicht und hielt ihn
    vom weiteren Grübeln ab. „Wieder unter den Lebenden?“, hörte er Ilka fragen. Ihr ockerbraun bemaltes Gesicht erschien in seinem Sichtfeld. Ihr blondes Haar versteckte sie unter einem breitkrempigen Hut. In ihren grünen Augen suchte er nach etwas, was ihm nicht fremd vorkam, konnte aber nichts finden. Diese Person war längst nicht mehr die Frau, in die er sich beinah mal verliebt hatte.
    „Wir sind auf dem Weg ins Gebirge. Noch etwa drei Meilen flussaufwärts, dann müssen wir zu Fuß weiter. Bis dahin solltest du auf die Beine kommen.“
    „Malaria“, murmelte er mit trockener Kehle.
    „Wissen wir. Aber keine Sorge, wir haben dir ein paar synthetische Präparate verabreicht. Resochin, Chloroquin und Mefloquin oder wie das Zeug heißt. Du springst bald wieder herum.“
    Er konnte nicht glauben, was sie ihm da verkündet hatte. Laut Doktor Pauls hätte er in stationärer Behandlung bleiben müssen, um überhaupt eine Chance zu haben, die Krankheit zu überstehen. Und jetzt das? Andererseits keimte neue Hoffnung in ihm, doch noch die Steinernen Drachen zu erreichen. „Durst“, flüsterte er.
    Ilka nickte und führte nach einer Sekunde einen Trinkbecher an seinen Mund. Er trank mit kräftigen Zügen. Sofort fühlte er sich besser und verspürte sogar ein Hungergefühl. Es gelang ihm seinen Kopf etwas anzuheben. Der Schmerz war erträglich. Ilka überprüfte die Kanüle und öffnete das Ventil. Die Flüssigkeit tropfte schneller.
    „Ich habe hier noch ein Sedativum“, sagte sie und fuchtelte mit einer Spritze vor seiner Nase herum. Frank zwinkerte zustimmend mit den Lidern. Mit ihren Zähnen zog sie die Schutzkappe von der Kanüle und drückte das Schmerzmittel in den Infusionsbeutel.
    „Was für ein Tag ist heute?“, fragte er, während er auf die Wirkung der Spritze wie ein waidwundes Tier auf den Fangschuss lauerte.
    „Immer noch Sonntag. Du warst nur etwa zwei Stunden weg. Während deiner Ohnmacht haben wir dich transportfertig gemacht. Das mit der Malaria kriegen wir

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