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Die Steinernen Drachen (German Edition)

Die Steinernen Drachen (German Edition)

Titel: Die Steinernen Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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in Griff, bis wir von Bord gehen.“
    „Wie lange werden wir unterwegs sein ... Zu Fuß, meine ich?“
    Sie lächelte. Ihr Dschungelgesicht wurde zu einer Fratze.  „Wir haben extra für dich einen leichteren Weg gewählt. Zwar nicht den direkten, dafür aber nicht so beschwerlich. Das eigentliche Problem ist, dass wir nicht genau wissen, wo sich die Anlage befindet. Wir werden nach einem kurzen Fußmarsch auf eine Eisenbahnstrecke stoßen, die uns direkt ins Gebirge führt. Laut unseren Analytikern ist das für die Laoten der einzige Weg, um schwere Gerätschaften dort hinaufzuschaffen. Folglich wird am Ende der Schienen auch das Testgelände sein. Satellitenaufnahmen haben uns bestätigt, dass die Gleise in einen Tunnel führen, aber nirgends mehr herauskommen. Das Versuchslabor muss sich im Inneren des Bergmassivs befinden. Unsere Aufgabe wird sein, die Anlage ausfindig zu machen, die Situation vor Ort abzuschätzen und gegebenenfalls die Zerstörung. Wir haben volle Rückendeckung seitens der UNO.“
    „Ihr glaubt immer noch an diese Atomwaffentests?“
    Die Agentin sah ihn fragend an. Er konnte in ihren Augen erkennen, dass seine Aussage sie verwirrt hatte. Bevor sie etwas dazu sagen konnte, sprach er weiter. „Wozu braucht ihr mich? Es scheint ja alles klar zu sein.“
    „Der laotische Geheimdienst hat viel daran gesetzt, dich von dort fernzuhalten. Das muss einen Grund haben, den wir gerne herausfinden würden. Ohne Zweifel geht es dabei um deinen Einfluss auf Le Ah, die, wie wir wissen, auch dorthin unterwegs ist. Darin besteht der zweite Teil unseres Einsatzes. Die Rollen gewisser Personen zu definieren, die sich auf den Weg in die Drachenberge befinden. Die CIA ist an einer lückenlosen Aufklärung dieses Falls interessiert. Die Ereignisse bündeln sich momentan auf einen geheimen Ort in den Bergen. Selbst die Chinesen sind wieder aktiv geworden und haben ihren Fokus auf das Hochplateau gerichtet. Und nach dem letzten bestätigten Geheimdienstbericht, ist Kham auch dort oben.“
    So kommt alles zusammen , dachte Frank. Wie es auch ausgehen mag, es endet in den Bergen. Mit oder ohne Drachen!
    Ilka verschwand. Mit jedem Tropfen der Kochsalzlösung fühlte er mehr Leben in seinen Körper zurückkehren. Aufputschmittel, um den Rest, der noch übrig war, voll und ganz zu verheizen. Er würde ausbrennen wie die Hindenburg. War das seine Bestimmung? Hatte der alte Asiat das gemeint, als er ihm sagte, dass er seinem Schicksal folgen müsse? Würde er in den Drachenbergen sein Leben verlieren? Frank war sicher, dass es nun kein zurück mehr gab. Die CIA-Leute schleppten ihn da hoch und er konnte nicht davon laufen, fühlte sich überhaupt nicht in der Lage dazu. Was konnte er im Fieberwahn überhaupt ausrichten? Zu was war er noch in der Lage?
    Das Sedativum wirkte rasch und nach wenigen Minuten konnte er sich ohne größere Beschwerden aufrichten. Meine Muskeln reißen und meine Gelenke explodieren und ich bekomme es nicht mal mit. Vorsichtig tastete er seine Knie ab, bewegte sie wie eingerostete Scharniere. Nur noch ein leichtes Ziehen, kein Vergleich zu den Schmerzen von heute früh. Er zog sich an der Persenning hoch. Sogleich wurde ihm schwindlig. Das schwankende Boot tat sein übriges dazu. Er klammerte sich an den wackligen Rahmen, bis die
    Schwärze vor seinen Augen sich langsam auflöste. Eine Minute verstrich. Dann zog er den Metalldorn aus seiner Vene. Es blutete etwas nach und er drückte mit dem Finger darauf.
    Das Boot war etwa zehn Meter lang und er befand sich im hinteren Teil. Vor ihm lag die Rückwand der Steuerkajüte, in der eine Tür eingelassen war. Rechts und links gab es einen schmalen Gang, ohne Reling, der zum Bug führte. Er wankte auf die Tür zu. Als er unter der Plane hervortrat, sah er einen Soldaten, der bäuchlings auf dem Kabinendach lag und durch einen Feldstecher starrte. Der Mann suchte abwechselnd die Uferstreifen ab, die zu
    jeder Seite etwa fünfzehn Meter entfernt waren. Die Uferböschungen waren so dicht bewachsen, dass er sich fragte, ob man dort überhaupt etwas erkennen konnte. Er trat in das Halbdunkel der Kajüte. Ian, der Fleischberg in grün, saß rechts auf einer schmalen Bank und sah ihn mit ausdruckslosen Augen an. Frank verkniff sich die Bemerkung, ob Ian etwas von dem Schmerzmittel haben wollte und ging wortlos an ihm vorbei. Ilka stand neben dem Steuermann, einem kleinen Asiaten, dem man ansah, dass er mit dieser Sache eigentlich nichts zu tun haben

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