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Die Steinernen Drachen (German Edition)

Die Steinernen Drachen (German Edition)

Titel: Die Steinernen Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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gerade deswegen Probleme mit den Chinesen bekommen hatte und nicht aus irgendeinem anderen Grund?“
    „Nichts deutet darauf hin, dass es andere Gründe für den Übergriff auf den Tätowierer gegeben hat“, erklärte er.
    „Dann müssen wir mehr über die Bedeutung dieses Drachen herausfinden. Ich bin sehr interessiert daran, Ihnen dabei zu helfen.“
    „Das freut mich und ich danke Ihnen vielmals dafür.“
    „Schon gut. Aber jetzt erzählen Sie mir von der Frau, von dieser Laotin. Le Ah? Hatte sie einen bestimmten Grund, sich ausgerechnet diesen Drachen tätowieren zu lassen?“
    „Das frage ich mich schon die ganze Zeit. Es schien ihr ziemlich ernst damit zu sein. Ja, ich denke, sie hat damit eine feste Absicht bezweckt.“ Beide sahen sich fragend an. Schon eine Weile knetete Chin unabsichtlich und in Gedanken eines der kleinen italienischen Hefegebäcke und zerbröselte es schließlich zwischen ihren schlanken Fingern.
    „Kann ich diese Frau treffen, um mit ihr zu reden?“
    „Nein, sie ist verschwunden. Sehen Sie, dies ist meine eigentliche Aufgabe bei dieser Geschichte. Ich muss sie finden. Bisher verliefen jedoch alle Bemühungen im Sand. Die einzige greifbare Spur, die ich habe, ist dieser Drache.“
    „Ich dachte, Sie wären Maler und Restaurator und ... ähm, Barkeeper? Jetzt entpuppen Sie sich zudem als Privatdetektiv?“
    „Ich bin in erster Linie Künstler. Das mit dem Barkeeper war auch nur nebenbei und ist gegessen“, erklärte er. „Um es kurz zu machen, ich versuche, mich über Wasser zu halten. Wie Sie sicher wissen, ist die Malerei eine brotlose Kunst. Ich kenne Lea persönlich und so kam ich irgendwie an diesen Job.“
    „Wer sucht nach Le Ah? Ich meine, wer hat Sie engagiert?“
    „Ein Mann namens Kham, der sie im Auftrag ihres Vaters in Deutschland aufspüren soll. Er bat mich um meine Mithilfe, weil ich Lea näher kenne oder besser gesagt, gekannt habe.“
    „Und dieser Kham konnte Ihnen keine detaillierte Auskunft geben, wo Sie mit Ihrer Suche anfangen sollen?“
    „Ich denke, dass er sich genau diese Auskunft von mir wünscht. Bisher waren wir uns gegenseitig keine große Hilfe.“
    „Le Ahs Vater muss eine entscheidende Position in der laotischen Einheitspartei innehaben, möglicherweise ein ranghohes Mitglied des Obersten Volksrates, um es sich leisten zu können, einen Anwalt nach Deutschland zu schicken, der seine Tochter sucht. Was wissen Sie noch über Le Ah?“
    Frank erzählte ihr alles, was ihm zu der geheimnisvollen Frau aus Laos einfiel. Vieles beruhte nur auf Spekulationen, die er sich auf Grund seiner Nachforschungen zusammengereimt hatte. Als er damit fertig war, hatte er nicht den Eindruck, dass seine Ausführungen Chin viel weiterhalfen.
    Sie kritzelte einige Worte auf ihren Notizblock und wechselte dann das Thema. „In meinem Kollegenkreis bin ich etwas verschrien, weil ich eine Theorie verfolge, die bisher nicht belegt werden konnte. Ich suche ständig nach neuen Puzzleteilen, um sie zu komplettieren und zu festigen. Wenn ich Überlieferungen, historische Dokumente und Geschichtstexte in diese Richtung hininterpretiere, oder in deren Inhalten nach Hinweisen auf meine Theorie suche, ernte ich oftmals Ablehnung und Missfallen, teilweise sogar Spott. Die historischen Wissenschaften sind immer noch sehr konservativen Zwängen ausgeliefert. Aber ich habe mich nun mal an dieser Theorie festgebissen. Laos spielt dabei ein zentrales Thema. Daher interessiert mich generell alles, was nur irgendwie damit in Verbindung zu bringen ist. Ich habe schon in viele Richtungen geforscht und bin einigen Pfaden gefolgt, obwohl sie auf den ersten Blick abwegig erschienen. Ehrlich gesagt, gab es mehr Sackgassen als echte Erfolgserlebnisse. Aber ich habe gelernt nichts auszuschließen. Das gilt auch für Ihre Geschichte. Diese Le Ah gibt mir neue Rätsel auf, die mich herausfordern. Ihr Wunsch, diesen Drachen auf ihrer Haut zu tragen, muss in Zusammenhang mit einem tiefen religiösen oder mythologisch belegbaren Glauben oder einem Ereignis stehen. Allem voran die Tatsache, dass es sich um ein kaiserliches Symbol handelt. Das macht das Ganze unheimlich interessant und mysteriös. Ich habe mir zwei Aspekte notiert, die ich näher ergründen möchte.
    Auf Grund der Stellung ihres Vaters scheint Le Ah keine normale bürgerliche Herkunft zu haben. Wir müssen uns daher zum einen fragen, aus welchen Kreisen sie stammt? Zum andern haben Sie erwähnt, dass die Laotin bei Chinesen

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