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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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automatische Steuerung einsetzen. Eine Sache von einem Tag.«
    »Und eine Sache von unannehmbarem Risiko.« Pigrato schüttelte den Kopf. »Die jüngsten Ereignisse stützen ganz im Gegenteil meine Gegenargumente. Die erwähnte Expedition ist bekanntlich in höchste Gefahr geraten. Ich frage mich immer noch, wie ich je so leichtsinnig gewesen sein konnte, so geradezu wahnsinnig, zu erlauben, dass der Junge auf diese Reise mitgeht . . .«
    Yin Chi hob die Augenbrauen. »Carl, meinen Sie?«
    »Ja. Seine Mutter ist jetzt noch am Ende ihrer Nerven. Nicht genug, dass sie ihren Mann bei einer Expedition verloren hat, nun auch beinahe eines ihrer Kinder . . . Das hätte ich mir nie verziehen.«
    Der Chinese musterte sein Gegenüber mit bohrendem Blick. »Mister Pigrato«, sagte er, »es könnte noch Dutzende weiterer Türme wie die am Löwenkopf geben. Wir wissen nicht, ob es sie gibt, und wenn es sie gibt, wissen wir nicht, wo sie sich befinden, und vor allem nicht, was sich jetzt gerade dort ereignet. Wenn irgendeines dieser möglichen Ereignisse schwerwiegende Folgen für uns oder die Menschheit haben sollte . . . werden Sie sich das verzeihen können?«
    Pigrato beugte sich vor. »Noch mal, Mister Yin: Die einzige Möglichkeit, das Marsflugzeug zum Katapult zu schaffen, ist, es hinzufliegen. Nach wie vor. Was kein Problem wäre, wenn Ihre Vorgesetzten seinerzeit daran gedacht hätten, nicht nur ein Flugzeug zum Mars zu schicken, sondern auch jemanden, der es im Notfall fliegen kann. Es ist mir unbegreiflich, dass das unterblieben ist.«
    Der Chinese lächelte. »Das ist nicht so unerklärlich, wie Sie denken. Suchen Sie einmal nach Wissenschaftlern, die ein Flugzeug steuern können. Oder unter Motorpiloten jemanden, dessen Aufenthalt auf dem Mars von Nutzen wäre. Sie werden niemanden finden.«
    Damit hatte Yin Chi vermutlich recht. Falls jemand, den es in den Weltraum zog, überhaupt eine Flugausbildung machte, dann für raketengetriebene Maschinen. Was ihm für ein Flugzeug rein gar nichts nützte.
    Pigrato atmete scharf ein. »Das heißt, der einzige Pilot, der das Marsflugzeug zum Katapult bringen könnte, ist Ronald Penderton. Ein Junge von gerade mal dreizehn Jahren.« Er faltete die Hände. »Lassen Sie mich das klarstellen: Ich werde nach dem, was in letzter Zeit passiert ist, nicht zulassen, dass sich ein weiteres der Kinder in Gefahr begibt. Ende der Diskussion.«
    Yin Chi musterte ihn stumm, nickte schließlich und trank den Tee in seinem Glas bis auf einen kleinen Rest aus. Mit einer raschen Bewegung schwenkte er diesen Bodensatz so, dass er sich über die Wände des Glases verteilte und etwas bildete, das mit einiger Fantasie wie chinesische Schriftzeichen aussah.
    »›Große Erkenntnisse‹«, erklärte Yin Chi. »Ein gutes Omen, finden Sie nicht?«
    Pigratos Kommunikator gab einen Piepston von sich. Eine Erinnerung, dass sein nächster Termin anstand.
    »Ich sehe kein Omen«, erklärte er dem Chinesen, während er aufstand. »Ich sehe nur Teeblätter.«
    »Ronny kann das Marsflugzeug fliegen. Das hat er bewiesen.«
    »Wir werden warten, bis ein erwachsener Pilot von der Erde kommt, der es auch kann.«
    »Das wird frühestens nächstes Jahr der Fall sein.« Vor Kurzem hatte wieder eine jener Perioden begonnen, in denen die Erde und der Mars so ungünstig zueinanderstanden, dass keines der verfügbaren Raumschiffe die Strecke bewältigen konnte. Ungefähr ein Jahr lang würden sie von der Erde abgeschnitten bleiben.
    »Dann soll einer der Shuttlepiloten es lernen. So schwer kann das ja nicht sein.« Pigrato schob seinen Kommunikator zurück in die Tasche. »Ich muss weiter. Danke auf jeden Fall für die Einladung. Und den Tee.«
    Yin Chi sah zu Pigratos Tasse hinüber, die nahezu unberührt auf dem Tisch stand. »Gern geschehen.«
    Auf dem Nachhauseweg befiel Carl das Gefühl, dass sich etwas anbahnte. Große, bedeutsame Ereignisse. Es lag eine Art Warten in der Luft. In den Gängen war Unruhe zu spüren. Leute standen beisammen und redeten, was angesichts der normalerweise üblichen ständigen Geschäftigkeit des Lebens auf dem Mars ungewöhnlich war. Jeder von ihnen wirkte angespannt, sprungbereit; viele hielten die Schultern hochgezogen, als erwarteten sie einen Schlag in den Rücken.
    Auf der Plaza hatte man den großen Bildschirm aufgestellt, der normalerweise im Fernsehraum stand und benutzt wurde, um Sendungen von der Erde anzuschauen. Jetzt war das Bild zu sehen, das eine Kamera vom Löwenkopf

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