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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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übertrug. Über der Siedlung brach gerade die Dämmerung an, aber da die Löwenkopf-Formation weiter westlich lag, im Daedalia Planum, ging dort die Sonne später auf und später unter, und im Moment war es noch hell.
    Die Kamera war so aufgestellt worden, dass man das Lager der Wissenschaftler sah und den Westturm aus seiner momentan interessantesten Perspektive.
    Man konnte um den Turm herumgehen und dabei auf dem anderen Planeten in alle Richtungen spähen, aber zum größten Teil sah man da einfach nur eine karge, spärlich bewachsene Hochebene, die irgendwann in einen wolkigen dunklen Horizont überging.
    Doch in einer bestimmten Richtung sah man mehr: Eine Gruppe von Gebilden, die aussahen wie Bäume, deren Äste sich trichterartig in die Höhe erhoben. Große Kugeln hingen in diesen Wipfeln wie seltsame Früchte. Und dahinter ragten violette Dächer in die Höhe, wie die Spitzen von Zelten. Ob sie wirklich violett waren? Das konnte man nur vermuten; durch den Turm hindurch sah alles ein wenig verfärbt und verzerrt aus.
    »Stell dir das doch bloß vor«, flüsterte Elinn neben ihm. »Nur ein Schritt und man wäre auf diesem fremden Planeten. Und wir könnten diesen Schritt tun!«
    Carl, der als Einziger schon einmal einen solchen Schritt getan hatte und wusste, dass es mehr war als nur ein Schritt, sah auf seine kleine Schwester hinab. »Das können wir nicht so einfach tun. Nicht, ohne zu wissen, was uns dort erwartet.«
    Elinns Augen schienen zu glühen. »Die Marsianer! Sie warten auf uns.«
    »Ich glaube nicht, dass sie das tun.«
    Auf dem Schirm wurden immer neue Informationen eingeblendet. Befunde der durchgeführten Untersuchungen, mit denen allerdings nur Fachleute etwas anfangen konnten. Aktuelle Änderungen der Flugpläne zwischen Siedlung und Löwenkopf. Und dazwischen Ermahnungen, die verhängte Nachrichtensperre zu beachten.
    »Du misstraust ihnen«, meinte Elinn.
    Carl musterte den Springbrunnen, betrachtete dessen ruhigen, gleichmäßigen Strahl. Ein interessanter Gedanke. Misstraute er den Fremden? »Ja«, sagte er. »Stimmt.«
    Elinn strich ihre langen Locken aus dem Gesicht, die dieselbe rostrote Farbe hatten wie der Marsboden. »Da ist jemand, der nach uns ruft. Nach uns , Carl!«
    »Und warum ausgerechnet nach uns?«
    »Vielleicht, weil nur wir imstande sind, ihn zu hören?«
    »Vielleicht. Aber was, wenn es anders ist? Wenn die, die nach uns rufen, schlechte Absichten haben? Wenn sie nur jemanden suchen, den sie dazu bringen können, ihnen die Tür zu öffnen?«
    Er sah, wie der Schrecken in ihren Augen auftauchte, die Furcht, und es tat ihm leid, ihr Angst zu machen. Aber es musste sein. Sie war seine kleine Schwester und er musste sie beschützen.
    Elinn schüttelte den Kopf, die Lippen zusammengepresst.
    »Das ist nicht wahr. Sie haben keine schlechten Absichten.«
    Carl seufzte. »Lass uns nach Hause gehen. Mom wartet bestimmt schon mit dem Abendessen.«
    Es gab Fisch mit Kartoffeln und grüner Soße – ungewöhnlich für einen normalen Wochentag. Aber was war zurzeit schon normal?
    Bis vor Kurzem hatte Mutter noch unter Hochdruck gearbeitet, Tag und Nacht beinahe. Sie war stellvertretende Bauleiterin und damit verantwortlich für den Ausbau der Marssiedlung und es hatten in aller Eile Quartiere für die neu von der Erde gekommenen Wissenschaftler und Techniker gebaut werden müssen. In der Zeit hatten Carl und Elinn das Essen meistens aus der Kantine geholt und sich um den Haushalt gekümmert und Mutter war, wenn sie nach Hause kam, oft vor Erschöpfung im Wohnzimmer eingeschlafen.
    Das war nun vorbei. Die Arbeiten waren abgeschlossen. Jeder der Neuankömmlinge hatte eine Wohnung und die neuen Labors waren in Betrieb. Mutter hatte wieder Zeit, kochte wieder selber und hatte sogar angefangen, die Zimmer der Reihe nach neu zu streichen.
    Doch alles in allem schien es ihr, seit sie nicht mehr so viel arbeiten musste, eher schlechter zu gehen. Es war, als komme sie nicht über die Ängste hinweg, die sie ausgestanden hatte, als Carl in den gläsernen Höhlen verschollen gewesen war.
    Elinn hatte schweigend gegessen und auf Mutters Fragen nur einsilbig geantwortet. Nachdem sie ihren Teller leer hatte, stand sie auf, trug ihr Geschirr zur Spüle und sagte: »Ich gehe ins Bett.«
    »Fühlst du dich nicht wohl, mein Schatz?«, fragte Mutter.
    Elinn schüttelte den Kopf. »Ich bin bloß müde.«
    Damit ging sie und an der Art und Weise, wie Mutter sich daraufhin ihm zuwandte, merkte Carl,

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