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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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hatte natürlich Konsequenzen«, fuhr der Künstler fort. »Wenn man nur noch die Füße zur Fortbewegung braucht, kann man mit den Händen auf einmal etwas anderes anfangen. Und so hat alles begonnen, vor Millionen von Jahren: Mit dem Gebrauch von Werkzeug.«
    Urs deutete auf das Verwaltungsgebäude. »Warten Sie, ich hole rasch meinen Freund dazu. Der kann ein bisschen Nachhilfe in Geschichte gut brauchen.«
    Kibwana nickte hoheitsvoll. »Gut, hol ihn. Wir gehen dann . . .« In diesem Moment fiel sein Blick auf einen Mann, der eben dabei war, eine Tür einzuhängen. »Halt!« rief er. »Was machen Sie da? Das ist die falsche Farbe! Wie oft soll ich das noch erklären . . .?«
    Damit stob er davon, auf den armen Handwerker zu, der wie erstarrt stand und dem heranstürmenden Künstler völlig verdattert entgegenblickte.
    Das sah aus, als würde es eine Weile dauern.
    Urs öffnete die Tür des Verwaltungsbaus und rief in die staubige Kühle: »Carl? Amrita? Seid ihr da?«
    Es war niemand zu sehen. War er hier richtig? Der weite Raum war eine einzige Baustelle. Es roch nach Farbe. Ein Wald herabhängender Kabel sah aus wie die Dekoration eines Theaterstücks, das zwischen Schlingpflanzen spielte.
    Er fand die beiden schließlich in einem Nebenraum, der randvoll gestopft war mit Stahlschränken und Gerätschaften aller Art. Sie fuhren erschrocken auseinander, als er plötzlich in der Tür stand. Das Mädchen schloss hastig eine Schublade und Carl . . . Urs blinzelte unwillkürlich. Hatte er richtig gesehen? Carl hatte sich abgewandt und knöpfte verstohlen sein Hemd zu!
    Aber hallo, was war denn hier los? Das ging ja schnell bei den beiden.
    Urs räusperte sich. »Mister Kibwana, der …Architekt ist da und möchte uns die Anlage zeigen . . .« Dann konnte er es sich doch nicht verkneifen, hinzuzufügen: »Störe ich?«
    »Nein«, erwiderte Carl. Es klang wie: Allerdings, und wie! »Wir kommen gleich.«
    »Okay«, sagte Urs. Wollte Carl ihn etwa los werden? Da blieb er doch erst recht stehen. Es interessierte ihn, was hier los war.
    Carl warf ihm einen unwilligen Blick zu, ging an ihm vorbei und zu einem Schreibtisch, auf dem ein Bildtelefon stand.
    »Alles klar so weit«, sagte er, dem Schirm zugewandt. Er hob einen kleinen Zettel hoch. »Die Nummer lautet 44-FA-73526910034-C3.«
    Urs reckte den Hals, aber wie alle Bildtelefone hatte auch dieses einen Schirm, der nur aus nächster Nähe einsehbar war; wenn man ein paar Meter weiter weg stand, ließ einen der holografische Effekt nur bunte Schlieren sehen. Und natürlich waren auch Nahbereichslautsprecher eingebaut, sodass er nur hören konnte, was Carl sagte, nicht aber die Antworten seines Gesprächspartners.
    Und Carl sagte: »Ich muss jetzt aufhören . . . Ja, genau. Nein, war kein Problem. Gut. Danke.« Damit beendete er die Verbindung.
    »War das der Senator?«, fragte Urs.
    »Nein«, sagte Carl.
    »Sondern?«
    »Jemand, der uns hoffentlich hilft.«
    Urs hob die Augenbrauen. »Du redest in Rätseln.« Ariana hatte ihm schon öfter erzählt, dass Carl so drauf sein konnte. Und dass es dann zwecklos war zu versuchen, etwas aus ihm rauszukriegen.
    Es war auch jetzt zwecklos. Alles, was Carl sagte, war: »Lass uns gehen.«
    Elinn erwachte, als ein Auto vor dem Haus hielt. Sie hätte nicht sagen können, warum, aber auf einmal beunruhigte es sie, allein zu sein. Sie setzte sich auf und lauschte. Zwei Wagentüren fielen zu, die Schritte von zwei Personen knirschten auf dem Kies, dann ging die Türglocke. Eiliges Trippeln über den Holzboden, dann Stimmen, ganz leise und nicht zu verstehen.
    Elinn legte sich wieder hin. Sie war ja nicht alleine. Mrs Nkari war da und Carl und Urs waren nicht weit weg.
    Dann klopfte es an der Tür zu ihrem Zimmer.
    Elinn fuhr wieder hoch, fühlte auf einmal einen mächtigen Druck auf der Brust.
    »Ja?«
    Es war Mrs Nkari. »Elinn – es sind zwei Leute von der Polizei gekommen, die dir ein paar Fragen stellen wollen.«
    »Polizei?« Das Wort kannte Elinn nur aus Filmen. Zu Hause auf dem Mars gab es keine Polizei.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte ihre Gastgeberin beruhigend. »Ich habe ihre Ausweise geprüft. Sie sind hier, um euch zu helfen.«
    Elinn schluckte. »Gut.«
    Mrs Nkari trat beiseite und ließ die beiden eintreten. Es waren ein Mann und eine Frau. Der Mann war schon etwas älter, hatte ein blassgraues Gesicht und trug einen mächtigen Schnauzbart. Die Frau war groß und schlank, hatte wulstige Lippen und Schmucknarben auf den

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