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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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irgendwohin und sagte: »Hier noch. Und hier auch. Und hier.«
    »Bestimmt verrenke ich mir gleich den Arm, genau dann, wenn der Senator zurückruft.«
    »Klar.« Er hörte, dass sie grinste.
    Doch es rief niemand zurück. Amrita zog sich einen zweiten Stuhl heran und dann saßen sie da, glotzten den Schirm an und warteten, dass etwas geschah.
    Es war Carl ganz recht, dass der Senator nicht gleich zurückrief. Irgendwie fand er es angenehm, mit Amrita hier zu sitzen und zu warten. Von ihm aus brauchte der Senator sich heute gar nicht mehr zu melden.
    »Für jemanden, der so berühmt ist, bist du eigentlich ziemlich normal«, sagte Amrita nach einer Weile.
    Carl sah sie verwundert an. »Das höre ich immer. Berühmt. Wie kommst du darauf, dass ich berühmt bin?«
    »Na, du bist zurzeit ständig im Fernsehen, du stehst im Lexikon, jeder kennt deinen Namen und dein Gesicht . . . So komme ich darauf. Ganz einfach.«
    Carls Blick wanderte umher, blieb an einer Broschüre hängen, die auf dem Schreibtisch lag. Eine Broschüre der Yules Whitehead Foundation .
    Plötzlich hatte er eine Idee.
    »Das könnte ich doch eigentlich mal ausprobieren«, sagte er. »Ob ich wirklich so berühmt bin, meine ich.«

22
    Unheimliche Kunstwerke
    Die wichtige Konferenz, in der sich Senator Bjornstadt befand, war eine Videokonferenz mit dem Mars. Sein Gesprächspartner war Statthalter Tom Pigrato, der natürlich von Carls Versuchen, den Senator zu sprechen, nichts ahnte.
    »Ich hielt es für einen schlechten Scherz«, sagte Bjornstadt, die buschigen weißblonden Augenbrauen zu einem Ausdruck irritierter Missbilligung zusammengezogen. »Kurz vor Mittag hat jemand bei der Raumfahrtbehörde angerufen – der Verwalter eines Museums für Frühgeschichte am Rand der Serengeti-Region – und behauptet, dass drei der Marskinder bei ihm aufgetaucht seien. Anrufe in der Art kriegen wir immer wieder, irgendwelche Spinner eben, aber der Mann klang wohl doch so vernünftig, dass man mich informiert hat. Und keine zwei Minuten, nachdem ich die Notiz auf dem Schirm hatte, kam Ihre Mail herein.« Der Senator faltete die fleischigen Hände und sah Pigrato über die Distanz von fast zweihundert Millionen Kilometern hinweg finster an. »Also erklären Sie mir bitte, was eigentlich los ist.«
    Pigrato wusste, dass das noch nicht das Donnerwetter war, das ihn erwartete. Das waren nur die ersten Ausläufer jenes Sturms, der über ihn hinwegtoben würde, unweigerlich. Er räusperte sich, warf noch einmal einen kurzen Blick auf die Liste mit den Stichworten, die er vorhin rasch notiert hatte, dann berichtete er. Alles. Von dem dritten Turm, von der Expedition in die Valles Marineris, von den gläsernen Höhlen, von den Aliens, die dort ruhten. Von Carls spektakulärer Flucht und von der Entdeckung der Passagen. Von der Rolle, die die Artefakte dabei spielten. Von dem Durchgang, der sich im Westturm geöffnet hatte, und von Elinns Alleingang. Von Ronnys Flug und den Bildern aus der Vergangenheit, die sich auf rätselhafte Weise bewahrt zu haben schienen.
    Dann, als er glaubte, alles gesagt zu haben, schwieg er. Er lehnte sich zurück und sah den Senator an, der hinter seinem altmodischen Schreibtisch von kolossalen Ausmaßen thronte und wartete.
    Warten. Das war es, was diese interplanetaren Videokonferenzen schier unerträglich machte. Zweihundert Millionen Kilometer mussten die Bildsignale zurzeit zurücklegen, eine Distanz, für die sie über elf Minuten brauchten. Und dann war das, was er gesagt hatte, erst auf der Erde angelangt. Bis er die erste, zweifellos ungehaltene Reaktion Bjornstadts darauf zu sehen bekam, würden weitere elf Minuten vergehen. Nachfragen würden kommen und jedes einzelne Paar von Frage und Antwort würde weitere zwanzig bis dreißig Minuten verschlingen. Es war nicht davon auszugehen, dass dieses Gespräch vor Mitternacht ein Ende finden würde. Und Wartezeiten, in denen man nichts tun konnte, als den anderen schweigend anzustarren, dehnten sich rasch zu Ewigkeiten.
    Ein Blick zur Uhr, unauffällig, wie Pigrato hoffte. Erst vier Minuten. Das Funksignal hatte noch nicht einmal die Hälfte des Weges hinter sich.
    Und das, wo er heute Abend zum Umfallen müde war. Auch der extra starke Kaffba, den er auf die Ankündigung des Gesprächs hin hinabgestürzt hatte, half nicht viel.
    Bjornstadt wirkte allerdings auch nicht gerade wie das blühende Leben. An der Uhrzeit konnte es nicht liegen; am Sitz der Regierung war es erst kurz nach

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