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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Wangen und der Stirn.
    Sie zeigten matt schimmernde Marken vor und der Mann sagte: »Mein Name ist Mohammed Sadar, und das ist meine Kollegin Kia Wesonga. Wir sind von der Polizei der Afrikanischen Union.«
    Elinn nickte und sagte: »Guten Tag.«
    »Sagst du uns auch deinen Namen?«
    »Elinn Faggan.«
    Mrs Nkari schloss die Tür und bat: »Nehmen Sie doch Platz.«
    Sie setzten sich, der Mann auf die Couch, die Frau auf den Liegestuhl, in dem Urs sich ausgeruht hatte. Mrs Nkari blieb mit verschränkten Armen an der Tür stehen. Es beruhigte Elinn, dass sie da war.
    Die Frau holte ein Gerät aus ihrer Umhängetasche, wie es Elinn noch nie gesehen hatte: Es sah ein wenig aus wie ein Lesegerät, bloß dicker, und in einer Ecke hatte es eine silbern schimmernde, kreisrunde Metallfläche.
    Die Frau streckte ihr das Gerät hin und sagte: »Drück bitte deinen Daumen auf den Sensor.«
    Elinn tat, wie geheißen, auch wenn sie nicht wusste, wie lang oder wie fest sie zudrücken sollte. Es hatte etwas mit ihren Fingerabdrücken zu tun, konnte sie sich denken.
    Das Gerät gab einen dunklen, zufrieden klingenden Ton von sich, worauf die Frau sagte »Gut. Danke« und es wieder an sich nahm.
    Sie klappte eine seitlich angebrachte Antenne aus, ihre Finger huschten über Befehlsmenüs auf dem Schirm.
    »Sie haben schlechten Netzempfang hier«, meinte sie zu Mrs Nkari.
    »Nur über Satellit«, erwiderte die. »Soll aber alles demnächst besser werden. Sagt man uns jedenfalls seit Monaten.«
    Der Mann lachte kurz auf, es klang wie ein Bellen.
    Sie warteten. Dann sagte die Frau: »Jetzt. Elinn Faggan, geboren am 17. April 2073 auf dem Mars. Sie ist es.«
    Elinn sah zu Mrs Nkari. Die lächelte ihr zu. Sie mussten das überprüfen , schien dieses Lächeln zu sagen. Es ist ihre Pflicht.
    Ja, dachte Elinn. So war es wahrscheinlich.
    »Elinn«, fragte die Frau, »kannst du uns erklären, wieso du hier bist?«
    Elinn nickte. »Mister Nkari hat uns mitgenommen. Wir hatten gerade die Straße gefunden, als er mit seinem …Automobil vorbeifuhr.« Beinahe hätte sie »Rover« gesagt.
    »Wen meinst du mit ›wir‹?«, hakte die Frau nach.
    »Carl, Urs und ich. Carl ist mein Bruder und Urs ist …na ja, Urs eben.«
    Die Frau warf einen prüfenden Blick auf ihr Gerät. Wahrscheinlich nahm sie ihr Gespräch damit auf.
    »Und wie seid ihr zu der Straße gekommen?«
    »Zu Fuß.«
    »Vom Mars aus?«
    Elinn dachte nach. »Genau genommen schon.« Das konnten sie nicht verstehen. »Ich müsste alles von Anfang an erzählen. Wenn Sie so viel Zeit haben.«
    »Wir haben alle Zeit der Welt«, sagte der Mann.
    Elinn holte tief Luft. Es schmerzte in ihrer Brust. »Wissen Sie, was ein Artefakt ist?«
    Die Frau lächelte. Ihre Narben, die ein regelmäßiges Muster bildeten, glänzten. »Am besten, du erklärst es uns.«
    Dieser Kibwana war ja vielleicht ein schräger Vogel! Wie er da vor ihnen her über das in der prallen Mittagssonne glühende Areal tänzelte, mit den Armen fuchtelte und in einem fort redete . . .
    Es hatte eine Weile gebraucht, bis Carl gemerkt hatte, dass der Mann zwar aussah wie ein Clown, aber äußerst gebildet war. Und er konnte toll erklären! Wenn er beschrieb, wie das Museumsgelände einmal aussehen würde, schien die Baustelle zu verschwinden und man sah es plötzlich vor sich: die Pavillons, das hüfthohe Savannengras, die darin verborgenen animatronischen Raubtiere, die noch eingepackt in zwei Containern warteten und schon jetzt, ohne elektrischen Anschluss, furchterregend lebensecht aussahen.
    Bloß sein ständiges Pau-Pau , was das wohl bedeutete . . .?
    Amrita sah ihn an. Mahnend. Carl merkte, dass er sich seit ein paar Minuten immer wieder über die rechte Schulter strich, über die bewusste Stelle . . .
    Er nahm die Hand herunter, warf Urs einen raschen Blick zu. Hatte der Verdacht geschöpft? Sah nicht so aus. Gut.
    »In dieser Richtung liegt die Olduvai-Schlucht«, sagte Kibwana gerade und wies mit beiden Händen gen Westen. »Hundert Kilometer von hier ungefähr. Dort hat Mary Leakey im Jahre 1959 einen fast zwei Millionen Jahre alten Hominidenschädel gefunden. Pau-Pau! Und dann die ersten Artefakte. Pau!« Er wirbelte herum, stach mit dem Zeigefinger in Carls Richtung. »Weißt du, was Artefakte sind?«
    Carl nickte seufzend. Und wie er das wusste! »Von Menschen geschaffene Gegenstände.«
    Sein Vater war immerhin Archäologe gewesen. Das war zwar nicht dasselbe wie Paläanthropologie, aber es ging zumindest in die

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