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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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bezweifelte.
    »Tom, unter uns«, fing der Senator gerade wieder an, in jenem Tonfall falscher Vertraulichkeit, den er bisweilen an den Tag legte, ohne dass man hätte sagen können, wieso, »das sieht alles nicht gut aus für Sie. Was Sie sich da geleistet haben, wird Konsequenzen haben. Glauben Sie mir, das tut niemandem mehr leid als mir, aber das wird Kreise ziehen, es wird Druck geben und mir wird keine andere Wahl bleiben, als mich dem zu beugen. Sie wissen, dass ich jemand bin, der immer voll hinter seinen Leuten steht, aber . . .«
    Blablabla, Bjornstadt lehnte sich in seinem mit grünem Leder bezogenen Sessel zurück, machte es sich bequem. Noch ein Vortrag also. Der auch wieder dauern würde.
    Auf dem Lesegerät, das vor Pigrato auf dem Tisch lag, zog ein Blinken seinen Blick auf sich. Eine Notiz mit Vorrangstatus, von Wim Van Leer. Wie das?
    Der Journalist musste AI-20 dazu überredet haben. Oder ausgetrickst. Niemand sonst konnte ihm einfach so Notizen direkt aufs Lesegerät schicken.
    Sorgen Sie dafür, dass der Senator die Kinder vor den Medien in Sicherheit bringen lässt! Gruß, Van Leer.
    Witzbold. Unter Garantie war der Journalist im Moment selber dabei, jede Menge Berichte und Filme zur Erde zu übertragen, die dort für Aufruhr sorgen und die Medien aufstacheln würden.
    Allerdings hatte er recht. Und es war eine gute Idee von ihm gewesen, ihn darauf hinzuweisen.
    Pigrato sah auf und musterte sein Gegenüber auf dem Schirm. Er wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als der langen Liste seiner Verfehlungen eine weitere hinzuzufügen, vielleicht die schlimmste von allen: Er musste dem Senator ins Wort fallen.
    So, wie er Bjornstadt kannte, würde er sich noch etwa zehn Minuten lang in Rage reden und dann wütend abschalten, ohne seine, Pigratos, Reaktion abzuwarten. Nur wenn er jetzt gleich redete, hatte er die Chance, dass sein Anliegen gehört wurde.
    Carl sah in erschrockene Gesichter, während er erzählte, was es zu erzählen gab. Von den gläsernen Höhlen. Von den Robotern und wie er vor ihnen geflohen war. Wie er dabei überhaupt erst entdeckt hatte, dass die Türme Passagen waren.
    Von der Halle mit den gläsernen Särgen. Und den Aliens, die darin lagen.
    Drei Meter lang, jedes von ihnen. Heuschrecken ähnlich. Die Strichzeichnung auf dem Stein hätte ein im Lauf der Zeit nachgedunkeltes Foto sein können.
    »Nichtmenschliche Intelligenzien«, hauchte Kibwana. Seinem bemalten Gesicht war schwer anzusehen, ob er erschrocken war, von Ehrfurcht ergriffen oder eher wütend. »Leben von einem anderen Planeten. Pau-Pau . Und einen so bedeutsamen Augenblick habt ihr uns allen hier auf der Erde vorenthalten? Ihr solltet euch schämen.«
    Carl kam ins Stottern, verschluckte sich beinahe. »Ähm, also . . .« Er sah Hilfe suchend zu Amrita, aber die blickte ihn einfach nur starr vor Schreck an. Irgendwas in seinem Kopf dröhnte, wahrscheinlich sein eigener Herzschlag. »Eigentlich waren die Aliens ja … tot . Glaube ich wenigstens.«
    »Infam«, beharrte Kibwana. »Das war infam. Ich werde . . .«
    Er hielt inne. Genau in dem Moment merkte Carl, dass das Dröhnen überhaupt nichts mit seinem Herzschlag zu tun hatte, sondern von draußen kam: ein tiefes, mächtiges Wummern, das immer lauter wurde. Ein befremdliches Geräusch, wie es Carl noch nie gehört hatte.
    »Ein Hubschrauber«, sagte Urs.
    Kibwanas Augen blitzten. »Was ist denn jetzt los?«
    Sie stürmten hinaus. Draußen war der Lärm infernalisch. Eine gewaltige Maschine näherte sich mit flirrenden Rotoren, ein buckliges Insekt aus Stahl in einer Farbe zwischen Braun und Olivgrün. Sie umrundete das Areal langsam, so, als suche sie etwas.
    Amrita stand neben ihm. »Was hat das zu bedeuten?«, schrie er, so laut er konnte.
    »Keine Ahnung«, rief sie. Er ahnte mehr, was sie sagte, als dass er es hörte. »Hier ist noch nie ein Hubschrauber gelandet.«
    Jetzt senkte sich die Maschine langsam. Während sie zur Landung ansetzte, wirbelte sie eine ungeheure Staubwolke auf, gelbe und hellbraune Wirbel, die sich über die gesamte Anlage legten. Carl spürte auf einmal Sand im Mund und zwischen den Zähnen.
    Arbeiter rannten umher, schrien und gestikulierten wild. Klar. Das konnte unmöglich gut sein für frisch gestrichene Wände oder empfindliche Schaltkreise. Sie waren außer sich.
    Und da kam jemand auf sie zugerannt. Mr Nkari. Er winkte ihnen zu, schrie etwas, das auf die Entfernung natürlich nicht zu verstehen war, keine

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