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DIE STERBENDE ERDE

DIE STERBENDE ERDE

Titel: DIE STERBENDE ERDE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Freunde? Wir geben dir soviel Liebe, wie du nur willst. Richtig, Freunde?«
    Trotz T'sais' empörter Schreie zerrten sie sie durch das Moor zu einer steinernen Hütte, betraten sie. Einer schürte ein prasselndes Feuer, während die anderen zwei ihr den Degen abnahmen und in eine Ecke schleuderten. Sie versperrten die Tür mit einem großen Eisenschlüssel, dann erst ließen sie T'sais los. Sie machte einen Satz auf ihr Rapier zu, aber ein heftiger Fußtritt warf sie auf den schmutzstarrenden Boden.
    »Vielleicht beruhigst du dich jetzt ein bißchen, Teufelskatze!« keuchte Tagman. »Du solltest dich glücklich schätzen, uns gefunden zu haben. Wie gesagt, wir sind zwar keine Schönheiten, aber Liebe kannst du von uns haben, mehr als du begehrst.«
    T'sais kauerte sich in eine Ecke. »Ich weiß nicht, was Liebe ist«, fauchte sie. »Aber was immer auch, eure will ich ganz sicher nicht!«
    »Ist es möglich?« höhnten sie. »Du bist noch unschuldig?«
    Mit zusammengebissenen Zähnen hörte das Mädchen sich an, wie sie ihr in jeder schmutzigen Einzelheit ihre Vorstellung von Liebe beschrieben.
    In rasender Wut sprang sie aus ihrer Ecke und stieß mit Fäusten und Füßen nach den lachenden Moorräubern, die sie mit großer Lust verprügelten und wieder in die Ecke zurückschleuderten, wo sie nach Atem ringend liegenblieb.
    Die drei Männer holten eine Korbflasche voll Met hervor, um sich für das bevorstehende Vergnügen zu stärken.
    Schließlich warfen sie Würfel. Es mußte ja entschieden werden, wer sich als erstes an dem Mädchen ergötzen durfte.
    Doch es ging nicht so glatt. Die beiden, die warten sollten, erklärten, der Gewinner habe geschwindelt. Böse Worte fielen.
    Und während T'sais, über das Maß eines normalen Verstands hinaus, voll Abscheu erfüllt zusah, kämpften die drei wie brunftige Bullen, brüllend und fluchend, miteinander. T'sais schlich sich unbemerkt zu ihrem Degen. Als er ihren Griff spürte, richtete er sich sirrend auf. Er stürzte sich in den Kampf und zog T'sais hinter sich her. Die drei brüllten erschrocken auf. Die schmale Klinge hieb, stach, hieb, stach, schneller, als das Auge blicken konnte. Schreie, Ächzen, Keuchen, Röcheln
    – und drei Leichen lagen mit weit aufgerissenen Mündern und glasigen Augen auf dem Boden.
    T'sais fand den Schlüssel. Zitternd sperrte sie die Tür auf und lief wie von Furien gehetzt in die Nacht hinaus.
    Gegen den peitschenden Wind rannte sie durch das finstere Moor, über die zersprungene Straße und stolperte in den Graben. Keuchend kletterte sie heraus und ließ sich auf dem Sumpfboden auf die Knie fallen…
    Das also war die Erde! Traurig dachte sie an Embelyon, wo sie die Blumen und Schmetterlinge für schlecht und abscheulich gehalten hatte. Und sie erinnerte sich, wie diese ihren Haß geweckt hatten.
    Embelyon war für immer verloren, weil sie selbst es so gewollt hatte! Da begann T'sais zu weinen.
    Ein Rascheln im Ginster riß sie aus ihren kummervollen Gedanken. Erschrocken hob sie den Kopf. Welch neue Schrecken waren im Anzug? Wieder das Rascheln und ein Geräusch wie von vorsichtigen Schritten. Angsterfüllt spähte sie durch die Dunkelheit.
    Eine schwarze Gestalt schlich durch den Straßengraben auf sie zu. Sie entdeckte sie im schwachen Schein glimmernder Glühwürmchen. Ein Deodand war es, der vom Wald hierhergekommen war – ein haarloses, menschenähnliches Wesen mit pechschwarzer Haut, einem feingeschnittenen Gesicht, das nur die beiden zwischen den Lippen herausragenden Reißzähne entstellten. Es trug einen Lederharnisch, und seine Schlitzaugen waren gierig auf T'sais gerichtet. Mit einem triumphierenden Schrei sprang die dämonische Kreatur sie an.
    T'sais taumelte hoch, stolperte, fiel, kam wieder auf die Beine. Wimmernd flog sie über das Moor, ohne des Stechginsters zu achten und der Dornen, die ihr die Waden aufrissen. Der Deodand sprang ihr in mächtigen Sätzen nach und stieß dabei sein gespenstisches, wie ein Schluchzen klingendes Gebrüll aus.
    Weiter durch das Moor, über höckrige Wiesen, kleine Hügel, durch Dornenbüsche und Bäche, über dunkle Öde verlief die wilde Jagd. Das Mädchen rannte keuchend und mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen; der Deodand sprang leichtfüßig, und nie erstarb sein fast sehnsüchtig klingendes Schluchzen.
    Da – ein Schein, ein Licht vor ihnen! Eine Hütte! T'sais'
    Atem ging in heftigen Stößen. Mit letzter Kraft warf sie sich schwankend gegen die Tür, die glücklicherweise

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