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DIE STERBENDE ERDE

DIE STERBENDE ERDE

Titel: DIE STERBENDE ERDE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Ihr, weil Euer Volk es so bestimmte. Und ich, weil der Drang, der mich seit meiner Geburt antreibt, es so will… Wenn wir hierbleiben, sind wir vielleicht bald einem weiteren, uns übelgesinnten Geist ausgesetzt. Wagen wir uns jedoch mutig in die Tiefe, erlangen wir möglicherweise eine strategisch vorteilhafte Position. Ich schlage deshalb vor, wir steigen tapfer die Treppe hinunter und suchen den Kurator.«
    »Gibt es ihn denn überhaupt noch?«
    »Der Geist sprach voll Haß von ihm.«
    »Dann laßt uns tun, wie Ihr meint. Ich habe mich mit dem Unvermeidbaren abgefunden.«
    Guyal sagte ernst. »Wir wollen uns diesem Abenteuer kampfbereit und entschlossen stellen. Denn so flieht uns die Furcht, und die Gespenster schwinden als Geschöpfe der Einbildung, die der menschliche Geist hervorgerufen hat.
    Unsere Unerschrockenheit wird den unterirdischen Schrecken besiegen.«
    »Gehen wir!«
    Sie stiegen hinunter. Die Stufen, von denen keine zwei in Höhe und Breite gleich waren, verliefen in unregelmäßigem Zickzack. Sie waren abgetreten und glatt, und die beiden mußten sich auf jede einzelne konzentrieren. Hin und her, hinunter und hinunter ging es, und die Schatten zuckten gespenstisch an den Wänden.
    Endlich war die Treppe zu Ende. Sie standen in einem ähnlichen kleinen Raum wie dem, durch den sie in die Tiefe gestiegen waren. Vor ihnen befand sich ein weiteres schwarzes Tor, das durch die Benutzung an einer Stelle blank poliert war.
    Links und rechts davon waren Messingtafeln mit fremdartigen Lettern in die Wand eingelassen.
    Guyal schob die Tür gegen einen leichten Luftdruck im Innern auf. Ein kalter Schwall schlug ihnen entgegen, der nachließ, als die Tür ganz geöffnet war.
    »Hört!«
    Ein fernes Klacken in regelmäßigen Abständen drang an ihre Ohren. Es klang unheimlich. Die Härchen auf Guyals Nacken stellten sich auf, und Shierls Hände, mit denen sie sich an ihn klammerte, wurden feucht.
    Guyal dämpfte das Licht seines Dolchschafts und schlich auf Zehenspitzen durch die Tür, dicht gefolgt von Shierl. Das Klacken klang noch gespenstischer, und die Echos verrieten ihnen, daß sie in einer großen Halle standen.
    Guyal leuchtete auf den Boden. Er war aus schwarzem, elastischem Material. Dann richtete er den glühenden Dolchgriff auf die Wände, sie waren aus poliertem Stein.
    Schließlich stellte er den Strahl ganz kurz ein wenig stärker ein und leuchtete in die dem Klacken entgegengesetzte Richtung.
    Nur ein paar Schritt entfernt stand ein klobiger schwarzer Behälter mit Kupferbeschlägen und darauf eine flache Glasschale, in der ein verwirrendes Netzwerk aus Metall zu erkennen war.
    Sie hielten sich dicht an der Wand und kamen an weiteren ähnlichen schwarzen Behältern vorbei, deren Zweck sie sich nicht vorstellen konnten. Sie bemerkten allerdings, daß sie in regelmäßigen Abständen angeordnet waren. Je weiter sie kamen, desto ferner klang das schreckliche Klacken, doch als sie um eine Ecke bogen, schien es wieder näherzukommen.
    Auch hier waren schwarze Behälter in regelmäßiger Reihe.
    Immer noch schlichen sie auf Zehenspitzen und versuchten mit angespannten Sinnen die Dunkelheit zu durchdringen. Um eine weitere Ecke bogen sie und standen vor einer Tür.
    Guyal zögerte. Der Wand in dieser Richtung zu folgen, würde bedeuten, daß sie direkt auf den Ursprung des Klackens stießen. War es besser, sich möglichst schnell damit auseinanderzusetzen, oder sollten sie lieber erst noch ein wenig mehr auskundschaften?
    Er fragte Shierl nach ihrer Meinung. Sie zuckte die Achseln.
    »Es ist völlig gleichgültig«, meinte sie. »Früher oder später werden die Geister uns doch hier entdecken, und dann ist es aus mit uns.«
    »Nicht, solange ich Licht habe, mit dem ich sie verscheuchen, ja gar auflösen kann«, erklärte Guyal heftig.
    »Nun möchte ich aber endlich den Kurator finden.
    Möglicherweise ist er hinter dieser Tür. Nun, wir werden es feststellen!«
    Er drückte die Schulter leicht gegen die Tür, und sie sprang einen Spalt weit auf. Goldenes Licht drang heraus. Guyal spähte ins Innere. Er holte erstaunt Luft.
    Dann öffnete er die Tür weiter. Shierl klammerte sich noch fester an seinen Arm.
    »Das ist das Museum!« sagte Guyal völlig hingerissen.
    »Hier ist keine Gefahr für uns… Wer in Schönheit dieser Art zu Hause ist, kann nicht böse sein…« Er stieß die Tür ganz auf.
    Die Quelle des Lichts war nicht zu erkennen. Es schien, als ströme es aus der Luft selbst, als flösse

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