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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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empfindliches elektronisches Rastersystem aktiviert.
    »Wir sind da«, sagte er.
    Die Wohnung bestand aus drei Räumen und sah ungefähr ebenso vernachlässigt und alt aus wie die schäbigen Räume der Enklave. Aber die Möbel waren neu und sehr schön. Einem armen Mann gehörte diese Wohnung nicht. Ein sehr kostbares Audiosystem nahm eine ganze Wand ein. Überall sah Alan Bücher jeder Art. Tonbänder, eine kleine Kugel mit Lichtreliefen, in deren Kristallkern abstrakte Farben kaleidoskopartig ineinanderflossen; in einer Ecke gab es sogar eine elegante Robotbar.
    Hawkes bedeutete Alan, er solle sich setzen. Alan wählte einen grünen Liegestuhl mit Sprungfedern und streckte sich aus. Schlafen wollte er eigentlich nicht; er hätte sich am liebsten die ganze Nacht hindurch unterhalten.
    Der Spieler kam mit zwei Drinks von der Bar zurück. Alan musterte das Glas. Die Flüssigkeit war hellgelb und perlte. Er nippte daran. Der Geschmack war zart, doch sehr erstaunlich, denn er schien eine Mischung aus zwei oder drei verschiedenen Geschmacks- und Duftrichtungen zu sein, die Alans Zunge verwirrten.
    »Das schmeckt köstlich«, stellte er fest. »Was ist das?«
    »Wein von Antares XIII. Vor einem Jahr kaufte ich etliche Flaschen, das Stück für hundert Kredits. Ich habe noch drei Flaschen davon. Das nächste Schiff von Antares XIII ist erst in vierzehn Jahren zu erwarten, und da gehe ich nun mit meinem Vorrat ziemlich sparsam um.«
    Der Drink stimmte Alan friedlich und entspannte ihn. Sie unterhielten sich eine ganze Weile, und Alan bemerkte kaum, daß es schon drei Uhr früh war und daß er die Schlafenszeit auf dem Schiff längst überschritten hatte. Es war ihm auch gleichgültig. Er sog begierig jedes von Hawkes’ Worten in sich hinein, nippte an seinem Glas und fühlte sich glücklich und zufrieden.
    Hawkes war ein vielseitiger, ja schillernder Charakter; er schien die ganze Erde bereist und alles versucht zu haben, was die Erde bot. Er rühmte sich seiner Erlebnisse nicht, er berichtete sie nur.
    Sein Einkommen aus dem Spiel schien zu schwanken; durchschnittlich mußte er auf tausend Kredits pro Abend kommen – genau gesagt, pro Abend jahraus, jahrein. Aber der Erfolg schien Ihn allmählich zu langweilen. Er hatte keine Ziele, nach denen er streben konnte. Er stand in seinem Beruf ganz oben; und für ihn gab es keine neuen Welten mehr zu erobern. Er hatte alles gesehen und alles getan, und damit war er unzufrieden.
    »Ich wäre ganz gerne einmal in den Raum gegangen«, sagte er. »Aber natürlich ist das ausgeschlossen. Ich brächte es nicht fertig, mich für immer von meinem eigenen Jahrhundert loszureißen. Du ahnst nicht einmal, was ich dafür geben würde, die Sonnen über Albireo V aufgehen zu sehen, oder die tausend Monde von Kapella XVI zu beobachten. Aber ich bringe es nicht fertig.« Er schüttelte ernst den Kopf. »Nun, ich glaube, es ist viel besser, nicht zu träumen. Ich liebe die Erde, und ich liebe das Leben, so wie ich es führe. Und ich bin froh, daß du mir in die Hände gelaufen bist. Wir werden ein gutes Gespann abgeben – du und ich, Donnell.«
    Alan war von Hawkes’ Stimme fast eingeschläfert gewesen, aber diese Worte rissen ihn nun aus seinen Träumen. »Gespann? Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Ich nehme dich als meinen Schützling an, mache aus dir einen anständigen Spieler, statte dich aus. Wir können auf Reisen gehen, die Welt sehen. Du warst im Raum und kannst mir erzählen, wie es dort ist. Und…«
    »Moment mal«, unterbrach ihn Alan scharf. »Sie haben, glaube ich, die Dinge ein bißchen durcheinandergebracht. Ich werde nämlich mit der Walhalla am Ende dieser Woche zum Prokyon reisen. Ich bin Ihnen unendlich dankbar für alles, was Sie für mich getan haben, aber ich denke nicht daran, mein Schiff für dauernd zu verlassen und den Rest meines Lebens…«
    »Du bleibst schon auf der Erde«, meinte Hawkes bestimmt. »Du hast dich in sie verliebt. Du weißt selbst ganz genau, daß du nicht im Traum daran denkst, die nächsten sieben Dekaden deines Lebens im Raumschiff deines alten Herrn zu verbringen. Du wirst abheuern. Ich weiß es, daß du hierbleibst.«
    »Aber ich will nicht!«
    »Ich wette, daß du’s tust. Zehn zu eins. Tausend Kredits gegen hundert, daß du bleiben wirst. Ist das in Ordnung?«
    Alan runzelte zornig die Brauen. »Ich will nicht mit Ihnen wetten, Max. Ich gehe zurück auf die Walhalla und…«
    »Na, so nimm doch das Geld hier, wenn du so sicher

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