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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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sollte ihn nicht nur zäher machen, sondern ihn auf die ihm beim Bankraub zugedachte Rolle vorbereiten.
    Auch der Raub selbst machte ihm zu schaffen. Nicht einmal die Tatsache, daß man ihn dazu gezwungen hatte, änderte etwas an der Tatsache, daß er damit zum Kriminellen wurde. Und das ging gegen seine moralischen Grundsätze. Er war dann ebenso schuldig wie Hawkes; daran ließ sich nichts ändern.
    Aber schließlich sah er ein, daß auch dieses brütende Nachdenken nichts daran änderte. Wenn alles vorüber war, hatte er genug Geld, um sein wirkliches Ziel anzugehen, die Entwicklung eines verwendungsfähigen Hyperdrive. Er mußte völlig mit Hawkes brechen, vielleicht in eine andere Stadt umziehen. Wenn seine Arbeit dann von Erfolg war, würde sie wenigstens teilweise das Verbrechen wiedergutmachen, das er nun begehen mußte. Teilweise wenigstens, bei weitem nicht ganz.
    Die Woche kroch vorbei, und Alan hatte wenig Erfolg. Seine Gedanken waren nicht bei dem buntleuchtenden Spielbrett vor ihm, und er war nicht fähig, den einzelnen Zügen vorauszudenken. Er verlor, wenn auch nicht sehr viel.
    Nacht für Nacht kamen die zehn Mitglieder des Syndikats in Hawkes’ Wohnung zusammen und planten jeden Schritt des Verbrechens in allen Einzelheiten, bis jeder von ihnen seine Rolle im Traum kannte. Die Alans war zugleich die einfachste und schwierigste. Er hatte nichts zu tun, bis die anderen ihren Teil der Arbeit erledigt hatten; dann mußte er den gepanzerten Laster besteigen und etwaigen Verfolgern davonfahren. Er mußte damit weit über die Stadtgrenze hinausfahren, wo man ihn erwarten würde. Byng und Hollis sollten dann das Geld ausladen. Den Laster mußte er dann irgendwo abstellen, und schließlich sollte er mit einem öffentlichen Verkehrsmittel in die Stadt zurückkehren.
    Kalt und klar dämmerte der Tag des Raubes herauf. Herbstfrost lag in der Luft. Alan war nervös und hatte eine unangenehme Ahnung, blieb aber trotzdem ruhiger, als er für möglich gehalten hatte – fast fatalistisch ruhig. Bei Einbruch der Nacht würde er ein gesuchter Verbrecher sein. Er überlegte, ob eine Million Kredits eine Entschädigung dafür seien. Vielleicht wäre es am besten, Hawkes zu betrügen und zu entkommen versuchen.
    Aber Hawkes schien zu wissen, was in Alan vorging. Er bewachte ihn, ließ ihn keine Minute aus den Augen und ging kein Risiko ein. Er zwang Alan dazu, bei diesem Raub mitzutun.
    Der Geldtransport sollte den Informationen entsprechend, die Hollis aus Bankkreisen hatte, um 12.40 Uhr beginnen. Kurz nach Mittag verließen Hawkes und Alan die Wohnung und begaben sich mit der U-Bahn an ihren Bestimmungsort in der Nähe der World Reserve Bank im Zentrum von York City.
    Um 12.30 Uhr waren sie dort. Der Panzerwagen parkte davor; er sah unbezwinglich aus, und neben jedem der vier Räder hielt ein wuchtiger Roboter Wache. Drei menschliche Polizisten standen mehr der Wirkung halber da. Gab es irgendwelche Schwierigkeiten, so mußten die Roboter eingreifen.
    Die Bank war ein Riesengebäude, mehr als hundert Stockwerke hoch; sie verjüngte sich terrassenförmig zu einem ragenden Turm, der sich im schimmernden Mittagshimmel verlor. Alan wußte, daß hier das Herz des Welthandels schlug.
    Bewaffnete Wächter brachten die Geldbehälter von der Bank nach draußen und luden sie in den Laster. Alans Herz raste. Durch die Straßen eilten die Büroangestellten, die zum Mittagessen gingen. Konnte er unter diesen Umständen mit dem Wagen wegkommen?
    Es war alles sekundengenau ausgerechnet und aufeinander abgestimmt. Als Hawkes und Alan auf die Bank zuschlenderten, ging Kovak eben über die Straße und las ein Telefaxblatt. Von den anderen war keiner zu sehen.
    Webber saß, wie Alan wußte, in diesem Augenblick in einem Büro, von dem aus er den Bankeingang überwachen konnte. Genau um 12.40 Uhr sollte Webber den Schalter des Wellendämpfers drehen, der die vier Roboter lähmen würde.
    Im gleichen Augenblick sollten die anderen in Aktion treten. Jensen, McGuire, Freeman und Smith mußten mit Masken unkenntlich gemacht, die drei Polizisten anspringen und sie zu Boden werfen. Byng und Hawkes, die einen Augenblick vorher die Bank betreten hatten, würden unmittelbar hinter dem Haupteingang einen Boxkampf in Szene setzen, damit Verwirrung stiften und die zur Verstärkung herbeieilenden Wächter daran hindern, auf die Straße zu gelangen.
    Hollis und Kovak lauerten vor der Tür. Sie mußten, wenn die anderen vier die Polizisten

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