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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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essen konnten, die immer mehr austrockneten und dem Tod nahe waren. Und all das für das Vergnügen eines einzigen Jahres!
    »Johnny war früher Raumfahrer«, sagte Hawkes plötzlich. »Deshalb habe Ich ihn auch für den kleinen Spaß von heute ausgesucht. Ich dachte, es sei allmählich Zeit, daß ihr beide euch kennenlernt.«
    Alans Augen wurden groß vor Interesse. »Welches Schiff?« fragte er.
    »Die Galactic Queen. Ein Hausierer mit Traumpulver kam eines Tages in die Enklave und ließ mich einmal schnupfen. Das war sehr großzügig von ihm.«
    »Und dann – wurdest du süchtig?«
    »Das war ich fünf Minuten später schon. Mein Schiff flog also ohne mich ab. Das war vor elf Jahren Erdzeit. Und jetzt rechne dir aus: hundert Kredits pro Nacht, und das elf Jahre lang.«
    Alan fröstelte innerlich. Das hätte ihm ebenso passieren können, dieser kostenlose Versuch. Byngs Schultern zitterten. Allmählich begann bei ihm das fortgeschrittene Stadium.
    Byng war nur der erste von Hawkes’ Freunden, denen Alan im Laufe der nächsten zwei Wochen begegnete. Hawkes war der Mittelpunkt einer großen Gruppe von Männern des Freien Status; nicht jeder von ihnen kannte jeden anderen, aber alle kannten Hawkes. Allmählich war Alan stolz darauf, der Schützling eines so bekannten Mannes zu sein wie Max Hawkes – bis er entdeckte, zu welcher Sorte Menschen diese Freunde gehörten.
    Da war Lome Hollis, der Geldverleiher, von dem auch Steve Geld ausgeborgt hatte. Hollis war ein dicklicher, schmieriger Kerl mit harten, milchig-grauen Augen und einem frostigen Lächeln. Alan schüttelte ihm die Hand und fühlte sich unsauber. Hollis kam oft zu Besuch.
    Auch Mike Kovak vom Bryson-Syndikat war ein häufiger Gast. Er war ein kaltäugiger Geschäftsmann in ultramoderner Kleidung, der sehr gut sprach und dessen Spezialität die Fälschung war. Dann noch Al Webber, ein liebenswürdiger kleiner Mann mit leiser Stimme, dem eine Flotte kleiner, ionengetriebener Frachtschiffe gehörte, mit denen er den Frachtverkehr zwischen Erde und Mars beherrschte. Er exportierte auch das Traumpulver zur Plutokolonie, denn dort konnte das Kraut nicht angebaut werden.
    Sieben oder acht weitere kamen gelegentlich in Hawkes’ Wohnung. Alan lernte alle kennen, beteiligte sich aber kaum an der Unterhaltung, die sich in der Regel um alte Erinnerungen und Klatsch über Leute drehte, die er nicht kannte.
    Eines wurde Alan mit der Zeit immer klarer: Hawkes selbst war wohl kein Verbrecher, aber die meisten seiner Freunde operierten jenseits des Gesetzes. Hawkes hatte dafür gesorgt, daß sie in den ersten Monaten von Alans Erdenleben und Erziehung nicht in der Wohnung erschienen, aber jetzt, da der ehemalige Raumfahrer ein fertiger Spieler und geschickt in der Selbstverteidigung war, kam einer nach dem anderen wieder zurück.
    Tag für Tag wurde es Alan vor Augen geführt, wie harmlos und unschuldig doch das Leben eines Raumfahrers war. Darüber war er sich klar. Die Walhalla war eine friedliche kleine Welt von 176 Menschen, die soviel Gemeinsames hatten, daß es kaum einmal einen wirklichen Konflikt gab. Auf der Erde dagegen war das Leben rauh und hart.
    Aber er hatte Glück gehabt, daß er gleich zu Anfang geradezu über Hawkes gestolpert war. Mit ein bißchen weniger Glück hätte er dasselbe Leben geführt wie sein Bruder Steve – oder John Byng. Es machte keinen Spaß, darüber nachzudenken.
    Gewöhnlich horchte Alan, wenn die Freunde noch spät abends kamen, ein wenig der Unterhaltung zu, entschuldigte sich dann und ging zu Bett. Dann hörte er sie flüstern, und einmal erwachte er gegen Morgen, und sie unterhielten sich noch immer. Er lauschte angestrengt, konnte aber nichts verstehen.
    Dann kam er im Oktober einmal vom Spiellokal zurück, fand niemanden zu Hause vor und ging sofort zu Bett. Etwas später hörte er Hawkes mit einigen Freunden kommen, aber er war zu müde und stand also nicht auf, um sie zu begrüßen. Er drehte sich wieder um und schlief weiter.
    Später fühlte er dann, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte. Er öffnete ein Auge und sah Hawkes, der sich über ihn beugte.
    »Ich bin’s, Max. Bist du wach?«
    »Nein«, murmelte Alan im Halbschlaf.
    Hawkes schüttelte ihn kräftig. »Komm, steh auf und zieh etwas an. Es sind schon einige Leute hier, die mit dir reden wollen.«
    Alan verstand kaum richtig, was Hawkes gesagt hatte, stand widerwillig auf, wusch sich flüchtig und zog sich an. Dann folgte er Max in das Wohnzimmer.
    Es war

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