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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Mensch plötzlich ausgelöscht worden war.
    Etwas fiel ihm ein. Die Polizei würde sich natürlich erkundigen, welche Dispositionen Hawkes bezüglich seines Vermögens getroffen hatte; dann fragten sie wohl in erster Linie nach den Beziehungen zwischen ihm und Hawkes. Vielleicht stellten sie dann auch Fragen wegen des Raubes. Alan beschloß, den ersten Schritt zu tun, um ihnen zuvorzukommen. Er griff nach dem Telefon, um die Sicherheitsbehörde anzurufen; er wollte sagen, daß er mit Hawkes zusammen wohnte und von seinem plötzlichen, gewaltsamen Tod gehört habe. Er würde sich unwissend stellen und nach Einzelheiten fragen. Und er würde…
    Aber da ging die Türklingel.
    Alan legte den Hörer zurück und schaltete den Türschirm ein. Das Bild eines Mannes mittleren Alters in der silbergrauen Uniform des Polizisten erschien. So bald schon? dachte Alan. Und ich hatte noch nicht einmal die Möglichkeit, anzurufen…
    »Wer ist da?« fragte er mit überraschend ruhiger Stimme.
    »Inspektor Gainer von der Weltsicherheitsbehörde.«
    Alan öffnete die Tür. Inspektor Gainer lächelte freundlich, trat ein und setzte sich auf den Stuhl, den Alan ihm anbot. Alan war sehr nervös. Er hoffte, der Inspektor möge es nicht bemerken.
    »Sie heißen Alan Donnell, nicht wahr?« begann der Inspektor. »Sie gehören dem Freien Status an, sind nicht registriert und professioneller Spieler der Klasse B. Das stimmt doch?«
    Alan nickte. »Ja, das stimmt, Sir.«
    Gainer hakte eine Notiz auf seinem Block ab, den er aus der Tasche genommen hatte. »Ich nehme an, Sie haben schon gehört, daß der Mann, der hier wohnte – Max Hawkes – heute mittag bei einem Raubüberfall getötet wurde.«
    »Ja, Sir. In den Nachrichten hörte ich es vorher. Ich bin sehr erschüttert. Darf ich Ihnen einen Drink anbieten, Inspektor?«
    »Nein, vielen Dank. Ich bin im Dienst«, meinte Gainer freundlich. »Sagen Sie mir, Alan, wie lange kennen Sie Max Hawkes schon?«
    »Seit Mai. Ich war früher Raumfahrer. Ich… verließ das Schiff, wissen Sie. Max fand mich, als ich in der Stadt herumirrte, und dann nahm er sich meiner an. Aber von Raubüberfällen weiß ich nichts, Inspektor. Max war meistens ziemlich zugeknöpft. Als er heute morgen hier wegging, da sagte er, daß er Geld auf der Bank einzahlen wolle. Ich dachte nie daran…«
    Hoffentlich klingt das alles überzeugend, dachte er. Im Moment schien ihm aber eine lange Gefängnisstrafe wahrscheinlicher zu sein als alles andere. Und was am schlimmsten war – er hatte sich doch gewehrt, an diesem Raub teilnehmen zu müssen, ja er hatte tatsächlich auch gar nicht teilgenommen. In den Augen des Gesetzes mußte er allerdings ebenso schuldig erscheinen wie die anderen.
    Gainer hob eine Hand. »Sie dürfen mich nicht mißverstehen, junger Mann. Ich bin nicht hier, um Sie des Verbrechens wegen zu vernehmen. Wir haben Sie nicht im Verdacht, daran beteiligt gewesen zu sein.«
    »Warum aber…«
    Er nahm einen Umschlag aus der Brusttasche seiner Uniformjacke und faltete das Papier auf, das darinnen gesteckt hatte. »Ich kannte Max recht gut«, sagte er. »Vor etwa einer Woche kam er zu mir und gab mir einen versiegelten Umschlag, der nur im Fall seines Todes am heutigen Tag geöffnet werden durfte. Sonst mußte er ungeöffnet vernichtet werden. Vor ein paar Stunden machte ich den Umschlag nun auf. Ich denke, Sie sollten das hier lesen.«
    Mit zitternden Fingern nahm Alan die Blätter entgegen und überflog sie. Sie waren sauber getippt. Alan erkannte die blockigen purpurfarbenen Buchstaben des Stimmschreibers, den Max in seinem Zimmer gehabt hatte.
    Das Dokument erklärte, daß Hawkes für Freitag, den 13. Oktober 3876 einen Bankraub plane. Die Namen seiner Komplicen nannte er jedoch nicht. Er hielt fest, daß Alan Donnell, ein nicht registrierter früherer Raumfahrer, bei ihm wohnte und von dem geplanten Bankraub nichts wisse.
    »Im Falle meines Todes«, hieß es dann wörtlich, »bei dem geplanten Unternehmen ist Alan Donnell der Alleinerbe aller meiner irdischen Besitztümer. Diese Erklärung ersetzt alle früheren Erklärungen und Testamente, die ich irgendwann einmal erstellt haben könnte.«
    Ein Anhang zu diesem Testament brachte eine genaue Aufstellung dessen, was Hawkes zurückließ: verschiedene Bankkonten mit einem Gesamtwert von mehr als einer Dreiviertelmillion Kredits; verschiedene Aktien und sonstige Beteiligungen; Staatspapiere; etlichen Grundbesitz. Effekten und Grundbesitz waren nach Hawkes’

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