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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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niedergeschlagen hatten, den Fahrer aus dem Laster ziehen. Im selben Augenblick mußte Alan von der anderen Seite her aufspringen und davonfahren, während alle übrigen nach verschiedenen Richtungen verschwinden und in der Menge untertauchen sollten. Byng und Hollis sollten, wenn sie ungehindert wegkamen, Alan am verabredeten Ort treffen.
    Ging alles glatt und wie geplant, dann dauerte die ganze Sache kaum länger als dreißig Sekunden von der Zeit an gerechnet, da Webber den Schalter umlegte, bis zu der Sekunde, da Alan mit dem Laster wegfuhr. Wenn alles glatt ging…
    Die Sekunden krochen dahin. Jetzt war es 12.35 Uhr. Um 12.37 betraten Hawkes und Byng, aus verschiedenen Richtungen kommend, die Bank. Noch drei Minuten. Alans trügerische Ruhe verließ ihn. Er malte sich die schrecklichsten Zwischenfälle aus.
    12.38 Uhr. Alle Uhren waren auf die Zehntelsekunde genau eingestellt.
    12.39. 12.39:30.
    Noch dreißig Sekunden. Alan nahm, wie verabredet, seinen Platz in einer Gruppe von Zuschauern ein. Noch fünfzehn Sekunden. Zehn. Fünf.
    12.40 Uhr. Die Robotwächter verschlossen die Ladentüren des Lasters. Das Verladen und Verschließen war auf die Sekunde genau ausgeführt worden.
    Die Robotwächter erstarrten.
    Webber hatte seine Zeit eingehalten. Alan spannte seine Muskeln; die Erregung des Augenblicks hielt ihn gefangen. Jetzt dachte er nur noch an die Rolle, die er zu spielen hatte.
    Die drei Polizisten warfen einander verblüffte Blicke zu. Jensen und McGuire sprangen sie an.
    Die Robotwächter erwachten wieder zum Leben.
    Innerhalb der Bank waren Schüsse zu hören. Bestürzt wirbelte Alan herum. Vier Wächter kamen mit schußbereiten Gewehren aus der Bank gestürzt. Was war mit Hawkes und Byng geschehen? Warum hatten sie den Eingang nicht, wie vereinbart, unpassierbar gemacht?
    Die Straße war nun der Schauplatz allgemeiner Verwirrung. Überall rannten die Menschen herum. Alan sah, wie Jensen sich im Stahlgriff eines Robotwächters wand. Hatte Webbers Gerät versagt? Wahrscheinlich.
    Alan war wie gelähmt. Er sah Freeman und McGuire die Straße entlangrennen, die Polizei hinter ihnen. Hollis stand innerhalb des Bankeinganges und starrte verständnislos auf die Straße. Dann kam Kovak auf Alan zugerannt.
    »Alles ist schiefgegangen!« flüsterte er heiser. »Die Cops haben direkt auf uns gewartet! Byng und Hawkes sind tot. Komm, renn, was du kannst, wenn du dich selbst retten willst!«
15
    Alan saß ruhig in der leeren Wohnung, die einst Max Hawkes gehört hatte; er saß da und starrte ins Leere. Fünf Stunden waren seit dem mißglückten Raubüberfall vergangen. Er war allein.
    Über sämtliche Kommunikationsmittel war die Nachricht verbreitet worden. Er kannte sie Wort für Wort auswendig. Ein frecher Raubüberfall war geplant gewesen, aber die Polizei war im voraus gewarnt worden, so daß der Überfall vereitelt werden konnte. Die Robotwächter waren Spezialausführungen; fiel die eine Wellenlänge aus, so schalteten sie sich automatisch auf eine zweite um. Sie waren also nur für Sekunden ausgeschaltet gewesen. Innerhalb der Bank hatte man Spezialposten aufgestellt, die im Notfall sofort eingreifen konnten. Byng und Hawkes hatten versucht, den Ausgang zu blockieren, und wurden niedergeschossen. Hawkes war sofort tot, und Byng war eine Stunde später im Hospital gestorben.
    Zwei weitere Bandenmitglieder waren gefangen worden, Jensen und Smith. Mindestens zwei weitere Männer, wahrscheinlich aber mehr, hatten sich an dem Raubüberfall beteiligt; man war Ihnen eben jetzt auf der Spur.
    Alan machte sich keine Sorgen. Er war dem Schauplatz des Überfalls höchstens auf dreißig oder vierzig Meter näher gekommen, und für ihn war es ganz einfach gewesen, unerkannt in der Menge unterzutauchen. Auch die anderen hatten damit keine Schwierigkeiten gehabt – Webber, Hollis, Kovak, Mo Guire und Freeman. Hollis und Kovak konnten vielleicht erkannt worden sein; dann kam man ihnen über ihren Televektor auf die Spur. Aber Alan war nicht registriert und hatte also auch keine Televektornummer. Und sonst konnte man ihn in keiner Weise mit dem Verbrechen in Verbindung bringen.
    Er sah sich in der Wohnung um, sah das Audiosystem, die Bar und all die übrigen Dinge. Gestern, dachte Alan, war Hawkes noch hier gewesen; er hatte noch gelebt, und seine Augen hatten gefunkelt, als er zum letztenmal die Einzelheiten des Bankraubes durchgegangen war. Und jetzt war er tot. Es war hart, zu wissen, daß ein so vielseitiger, vitaler

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