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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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vorausgesetzt, Cavour hatte die Venus überhaupt erreicht.
    In grimmiger Entschlossenheit erforschte Alan die Ebene weiter. Diese unendliche Leere da unten stimmte ihn trübsinnig. Aus seiner verhältnismäßig geringen Höhe sah er unten die Sandteufel tanzen, erkannte die nackten, tiefen Schluchten, von Flüssen gegraben, die aus Gott weiß welchen Säuren bestanden. Er sah Kuppeln aus nackten Felsen, die sich wie kahle Schädeldecken von Riesen aus der Ebene wölbten. Aber er sah nicht das geringste Zeichen dafür, daß dieser Planet einmal Leben getragen hatte.
    Vielleicht war Cavour auf einer ganz anderen Ebene gelandet…
    Vielleicht war er niemals zur Venus gelangt.
    Vielleicht. Es gab unzählige »Vielleicht«.
    Von Anfang an war seine Reise zur Venus ein Glücksspiel gewesen. Er überlegte, ob Max Hawkes eine Wette auf den Erfolg seiner Reise eingegangen wäre. Seine Ahnungen waren unfehlbar gewesen.
    Nun ja, dachte Alan, aber Ich habe auch eine Ahnung! Hilf mir noch einmal, Max, wo immer du jetzt auch bist. Leihe mir etwas von deinem Glück. Ich brauche es, Max.
    Er begann den achten Umlauf. Nichts war zu sehen.
    Nichts.
    Der venusische Tag dauerte jetzt noch Monate nach Erdenzeit. Eine völlige Dunkelheit brauchte er also nicht zu fürchten, und außerdem war er nicht von dem abhängig, was seine Augen sahen. Sein Schiff war mit den modernsten Sensoren ausgerüstet. Infrarotsucher erforschten jeden Fußbreit der Venusoberfläche, die sich um mehr als drei Grade von der Umgebung unterschied. Radarstrahlen tasteten den Boden nach ungewöhnlichen Oberflächenformationen ab. Sonarsonden erforschten Höhlen und suchten nach Untergrundwegen. Holographische Strahlen zuckten aus dem Schiff, um Bodenstrukturen festzustellen, die anders waren als Felsen und Sand.
    Sein Schiff hatte Millionen scharfer Augen. Aber auch diese Augen sahen nichts.
    Alan schlief, und die Augen suchten weiter. Wenn er aufwachte, befragte er den Computer, bekam aber immer negative Antworten. Irgendwie hatte er das erwartet. Und was jetzt? Weiter im Umlauf bleiben? Er hatte sich an den von Cavour errechneten Landestreifen gehalten, und nun mußte er sich allmählich klar darüber geworden sein, daß hier nichts zu finden war. Aber vielleicht hatte Cavour sich entschlossen, von seinem errechneten Orbit abzugehen, als er Sichtkontakt mit der Venus bekam.
    »Dann wollen wir also unseren Umlauf ändern«, sagte Alan zum Computer. »Fünf Grad nach Osten.«
    Das Schiff machte die Schwenkung. Aber nach vier vollständigen Umläufen war das Resultat noch immer negativ.
    Eine weitere Änderung. Noch eine. Und noch eine.
    Am dritten Tag seiner Suche verlief sein Umlaufkurs schon fast im rechten Winkel zum ursprünglichen Orbit und ging nun von Norden nach Süden. Er war nun schon fast überzeugt, einem Phantom nachgejagt zu sein, aber trotzdem wollte er nicht aufgeben. Er hatte noch nicht die ganze Oberfläche des Planeten durchforscht. Aber die Venus unterstützte auch seine Suche nicht, denn sie drehte sich ja kaum um ihre Achse. Er hatte die ganze Arbeit allein zu tun. Einer der Sichtschirme des Schiffes zeigte ihm eine Landkarte der beiden venusianischen Hemisphären, auf der alle Gebiete verzeichnet waren, die er bereits gründlich durchforscht hatte. Sehr viel war nicht mehr übrig.
    Ping!
    Das war der Metalldetektor, der einen Fund anzeigte.
    Den Bruchteil eines Augenblicks später leuchteten die Radar- und Sonarschirme auf, und der Holografsucher zeichnete blitzend und funkelnd ein Hologramm, die Infrarotsucher schnarrten, und auch die übrigen Sensoren meldeten Funde.
    »Daten analysieren!« gab Alan dem Computer ein. »Was ist dort unten? Schnell, gib mir die beste optische Vergrößerung!«
    Der Hauptschirm wurde hell und brachte eine ungemein genaue Vergrößerung des Bodens unter dem Schiff. Ihm blieben nur Sekunden, das Bild zu studieren, denn das Schiff bewegte sich ja weiter. Das genügte ihm aber. Hatte er nicht ein schwaches metallisches Glitzern im Sand unten bemerkt? Als sei dort unten so etwas wie ein Raumschiff fast begraben?
    Ja.
    Der Computer gab ihm den Rest der Information. Dort unten lag tatsächlich ein Schiff; es war nur ein kleines Schiff, aber ganz ohne Zweifel ein Schiff. Und eine Höhle gab es dort.
    Alan ließ die Daten zurücklaufen, um den Moment der Entdeckung noch mal zu erleben. Er war jetzt schon viele hundert Meilen vom Fundort entfernt, aber der Computer hatte alle Daten gespeichert und hielt sie am

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