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Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Titel: Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Schneeglöckchen konzentriert hatte, und ließ ihn auf Archibald Claybourghs feistem, gerötetem Gesicht ruhen.
    Es waren fünf Jahre seit ihrer Begegnung in London vergangen, aber keiner von beiden konnte einen Moment lang darüber im Zweifel sein, wen er vor sich hatte, dafür hatten sie einander damals zu eindringlich betrachtet; sie aus ihrer Angst und ständigen Fluchtbereitschaft heraus, er, weil er sie begehrt hatte wie selten zuvor eine Frau.
    Archibald hatte sich kaum verändert, nur war er sehr dick geworden.
Er trug noch immer einen gepflegten Bart und sehr sorgfältig geschnittene, leicht gewellte Haare. Seine Finger waren noch üppiger mit Ringen bestückt als damals, sie blitzten so aufdringlich, daß Mary sie unwillkürlich betrachtete.
    Archibald merkte es und sagte lächelnd: »Sie sehen, ich habe mich erholt!«
    »Ja... ja, ich sehe...« Mary wußte nicht, was sie sagen sollte. Archibald genoß ihre Verwirrung. Er hatte sie derart überrumpelt, daß sie zunächst gar nicht daran dachte, das frühere Zusammentreffen mit ihm einfach abzustreiten. Er betrachtete ihr zur Seite gewandtes Gesicht mit aufdringlicher Neugier. Es hatte ihn maßlos überrascht, sie hier plötzlich unter all den Menschen zu entdecken. Sein Landsitz lag ein Stück weiter entfernt, so daß er die Ärgernisse um die neue Herrin von Rosewood nicht unmittelbar mitbekommen hatte, aber man hatte ihm von Mary de Maurois erzählt und wie viele Menschen heute war er zu diesem Gartenfest vor allem deshalb gekommen, weil er sie sehen wollte. Zunächst hatte er zu weit entfernt gestanden, um sie zu erkennen, aber dann, im Näherkommen, war ihm vor Überraschung der Mund offen stehengeblieben. Natürlich sah sie anders aus als früher, deutlich älter, sehr mager. Ohne den unmöglichen Hut und den vielen billigen Schmuck wirkte sie wesentlich weniger gewöhnlich. Sie war beinahe schöner als damals, zumindest auf eine andere, ungewöhnlichere und damit anziehendere Weise schön.
    »Ich muß sagen, daß ich recht überrascht bin, Sie hier zu treffen«, meinte er nun, »und dann auch noch unter einem ganz anderen Namen. Wie nennen Sie sich jetzt? Mary de Maurois? Stimmt das, oder sind Sie Frances Clark – oder jemand ganz anderes?«
    Mary hatte sich endlich gefaßt und konnte Archibald klar in die Augen sehen. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Ich weiß nicht einmal, wer Sie sind!«
    »Ach, verzeihen Sie«, Archibald machte eine ironische Verbeugung, »habe ich wirklich vergessen, mich vorzustellen? Sir Archibald Claybourgh von Sluicegates!«
    »Sehr erfreut, Sir Claybourgh. Ich bin Mary de Maurois von Marmalon. «

    Archibald lachte glucksend. »Sie machen das sehr hübsch, Miss Clark, nein, Mrs. de Maurois soll ich Sie ja nennen. Von mir aus können wir gern weiterspielen, aber erscheint Ihnen das nicht ein bißchen sinnlos? Wir wissen doch beide, wer Sie sind und was damals geschehen ist!«
    »Sie würden sehr große Schwierigkeiten haben, mir das heute noch nachzuweisen, Sir Claybourgh.«
    »Das gefällt mir schon besser. Auf einmal hat sie sich doch erinnert. Ja, in der Tat, es wäre schwierig, noch etwas nachzuweisen, auch wenn Sie«, er griff nach ihrer Hand und hob sie hoch, »auch wenn Sie einen Beweis recht deutlich mit sich herumtragen!« Er berührte leicht den zarten Brillantring an ihrem Finger.
    Mit einer wütenden Bewegung entriß sie ihm ihre Hand und fauchte: »Kein Wort mehr, Sir Claybourgh! Auch dieser Ring ist nicht der allergeringste Beweis!«
    Archibald lächelte. »Leise, meine Liebe. Man beobachtet uns. Alle sehen schon ganz pikiert her.«
    »Und das ist Ihnen unangenehm, nicht wahr? An Ihrer Stelle, Sir Claybourgh, würde ich mir eines ganz genau überlegen: Wer von uns beiden kommt wohl schlechter weg, wenn Sie die Geschichte hier in der Grafschaft herumtragen? Die siegreiche Räuberbraut oder der bestohlene Narr, der von einem aufgetakelten Mädchen so fasziniert war, daß er ohne größere Schwierigkeiten regelrecht ausgeraubt werden konnte?«
    Das Rot auf Archibalds Gesicht vertiefte sich, er zog seine Mundwinkel hinab, was ihm einen häßlichen, grausamen Ausdruck gab. Er packte Marys rechtes Handgelenk so heftig und schmerzhaft, daß sie kaum einen Schrei unterdrücken konnte.
    »Nehmen Sie sich in acht, Mrs. de Maurois«, stieß er hervor. » Ich lasse mich nicht lächerlich machen, und von einer dahergelaufenen Schlampe wie Ihnen schon gar nicht!«
    Mary entwand ihm ihren Arm, wobei sie aus den

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