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Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Titel: Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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sie durch den Garten, immer schneller, bis sie beinahe rannte.
    »Was hat sie denn?« fragte Fennimere erstaunt. »Als wäre der Teufel hinter ihr her...«
    »Irgend etwas war zwischen ihr und Claybourgh«, erwiderte Courday, »seltsam, nicht wahr?«
    Vor dem Parktor wartete Mackenzie mit den Pferden. Er hatte friedlich im Gras gelegen und sprang auf, als Mary herbeigeeilt kam.
    »Ist das Fest schon vorbei, Madam?«
    »Nein... nein, es ist nicht vorbei. Aber ich möchte heim!«
    »Ist etwas passiert? Sie sind so aufgeregt!«
    »Ach, ich bin nicht aufgeregt.« Mary versuchte, die Perlenketten in ihrem Haar wieder in Ordnung zu bringen. »Es ist nur... ich mag diese Leute nicht. Und sie mögen mich nicht. Aber das kann mir ja gleich sein.«
    Sie stiegen auf ihre Pferde und ritten davon. Der dämmrige Wald und das leise Schnauben der Tiere beruhigten Marys aufgewühlte Gedanken. Archibald Claybourgh war erschienen, nach fünf Jahren, und das hatte sie maßlos erschreckt. Aber was sollte schon geschehen ? Er konnte nichts beweisen, er konnte höchstens versuchen, ihren Ruf in der Grafschaft zu zerstören, aber wessen Ruf hätte am Ende wohl am meisten gelitten? Die lächerliche Figur in der Geschichte war er, nicht sie. »Er wird sich hüten, den Mund aufzumachen«, murmelte sie.
    Mackenzie sah sie an. »Was?«
    »Nichts. Ich habe mit mir selbst gesprochen.«
    Sie ritten weiter, bis Mackenzie plötzlich sein Pferd zügelte und den Kopf hob.
    »Merken Sie nichts?« fragte er. Mary sah sich erstaunt um.
    »Nein. Was ist denn?«
    »Es riecht nach... ich kann mich täuschen, aber...«
    »Wonach riecht es?«
    »Nach Feuer.«

    »Nach Feuer? Ich rieche aber nichts. Sie müssen sich täuschen.«
    In Marys Stimme schwang Erschrecken. Mackenzie legte beruhigend seine Hand auf ihren Arm.
    »Es kann wirklich ein Irrtum sein. Warten Sie, bis wir aus dem Wald heraus sind.« Er trieb sein Pferd zum Galopp an, Mary folgte ihm. Als sie auf die Wiesen hinaus galoppierten, schrie Mary auf.
    »Oh, Charles, Sie hatten recht! Dort ist Rauch! Himmel, Marmalon... « Sie konnte den Satz nicht vollenden, denn jähes Entsetzen schnürte ihr die Kehle zu und plötzlich schluchzte sie, heftig und unvermittelt. Die Erinnerung an die schlimmste Nacht ihres Lebens wurde wieder lebendig, der laue Märztag löste sich auf, wurde zur eisigen Winternacht, die Frühlingswiesen zu den kalten Gassen von Shadow’s Eyes, voller Menschen, Stimmen und Grauen, und im Wind schwang die Asche. Die feine Rauchfahne im blauen Himmel war der glutrote Feuerschein in der Nacht.
    Mary schrie auf. »Nein, nicht noch mal! Nicht noch mal! Ich kann es nicht noch mal ertragen...« Die Tränen stürzten ihr in die Augen.
    Mackenzie lehnte sich zu ihr hinüber und umklammerte ihre beiden Arme. »Nehmen Sie sich zusammen, Madam«, befahl er barsch, »das ist nicht Marmalon, was dort brennt. Dafür ist gar nicht genug Rauch da!«
    Seine Stimme beruhigte Mary.
    »Sie haben recht«, sagte sie, »aber irgend etwas brennt, und wir sollten nachsehen, was es ist.«
    Er lächelte und ließ ihre Arme los.
    »Das ist wieder Mary de Maurois, wie ich sie kenne«, sagte er, »ich hätte gar nicht gedacht, daß Sie weinen können.«
    Mary erwiderte nichts darauf und ohne ein weiteres Wort setzten sie ihren Weg fort.
    Daheim empfing sie helle Aufregung. Fünf von Mackenzies Kindern stürzten ihnen schreiend entgegen.
    »Feuer!« brüllten sie. »Es brennt! Es brennt!«
    Mackenzie sprang vom Pferd. »Wo brennt es? Wo ist Tallentire ?«
    Brenda trat aus dem Haus, schmutzig und ungekämmt wie immer,
und ebenso teilnahmslos wie an jedem anderen Tag. »In den Schafställen hat es gebrannt«, erklärte sie müde, »hinten auf den Koppeln. Die meisten Männer sind jetzt dort.«
    »Und wie sieht es aus?«
    »Es heißt, sie hätten es unter Kontrolle.«
    Mackenzie schwang sich erneut auf sein Pferd.
    »Ich reite auch dorthin. Madam, Sie warten hier!«
    »Nein, ich komme mit.«
    »Sie warten! Auf Feuer scheinen Sie aufgeregt zu reagieren, und ich habe keine Lust, Sie ein zweites Mal zur Ruhe bringen zu müssen! « Schon verschwand er. Seine letzten Worte hatten so scharf geklungen, daß Mary seinem Befehl verdattert Folge leistete. Sie rutschte vom Pferd und sah, daß Brenda sie mit einem seltsam aufmerksamen Blick beobachtete.
    »Was ist?« fragte sie unwillig.
    Brenda schüttelte den Kopf. »Nichts, Madam.«
    »Bringen Sie mein Pferd in den Stall!« Mary sah der kleinen, mageren Gestalt nach, wie sie

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