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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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... Der Krach kam aus dem Nebenzimmer, in dem der verbundene Mann lag. Jemand hatte Don erzählt, daß er Koch sei und sich an einem Herd verbrannt habe. Er hätte etliche Schönheitsoperationen nötig, wenn er den Entzug hinter sich hatte. Jetzt schien er sich genau vor Dons Tür zu befinden und jemanden anzubrüllen. »Lassen Sie die Hände von meinem Zimmer!« Er erreichte offenbar nichts damit. Türen wurden zugeschlagen.
    In diesem Moment wurde auch Dons Tür aufgerissen, und Miss Plastik marschierte herein, gefolgt von den beiden kräftigen blonden Helfern. Don hatte ihnen im Geiste Namen verpaßt: Hans und Klaus.
    »Stehen Sie auf, und setzen Sie sich bitte auf den Stuhl!«
    »Auf den Stuhl? Warum?«
    »Stehen Sie auf, und lassen Sie uns das Bett untersuchen! Es ist eine reine Routinesache.«
    Während er zum Stuhl ging, tastete ihn Hans ab und unterzog ihn einer schnellen, aber gründlichen Leibesvisitation, wobei er auch die Hosenbeine seines Schlafanzuges von oben bis unten abklopfte. Dann packte er Dons Hand, drehte sie um und gab einen Grunzlaut von sich. Er hielt sie der Schwester hin, um ihr den Schnitt im Handgelenk zu zeigen. Sie nickte grimmig. Die Suche wurde intensiviert.
    Klaus durchwühlte das Bett gründlich. Bettuch, Gummiunterlage, Kopfkissenbezug, alles fiel zu Boden. Dann warf er fachmännisch die Matratze herum, um an die Federn zu kommen, und untersuchte das Untergestell und das Gestänge.
    Don hatte inzwischen begriffen. Sie suchten das Messer. Sein wertvolles Messer. Gott sei Dank hatte er seiner ersten Eingebung widerstanden, es zwischen den Federn zu verstecken.
    Klaus schritt den Umkreis des Raumes ab und untersuchte die Wandleisten. Als er zu dem Schubladengestell kam, nahmen er und die Schwester es auseinander: Sie sahen unter den Boden jeder Schublade und unter den Boden des Rahmens. Dann wandte er sich der Toilette und der Waschschüssel zu, um beides sorgfältig zu prüfen, während Miss Plastik die Schubladen wieder in den Rahmen schob. Hans häufte die Decke und das Kopfkissen auf das Bett.
    »Setzen Sie sich jetzt bitte aufs Bett!« Dumpf gehorchte er. Sie nahm sich den Stuhl vor. Dann machten sich Hans und Klaus wieder über die Wandleisten her, während die Schwester den Inhalt seines Kleidersacks ausschüttete.
    Jetzt drehte Hans die Runde an der Wand entlang, wobei sein Blick höher und höher wanderte. Eine schnelle Untersuchung des Türrahmens, der Steckdosen – und dann war er beim Fenster angekommen. Don saß stocksteif da, er wagte nicht zu atmen oder zuzuschauen, während Hans' Hände über den unteren Teil der Umrahmung fuhren. Klaus verstaute seine Sachen wieder in dem Sack. Miss Plastik war an die Tür gegangen, wo sie stirnrunzelnd und mit dem Fuß wippend stand.
    »In Ordnung.« Sie machten Anstalten zu gehen. Dons Herz machte vor Erleichterung einen Satz – doch plötzlich drehte sich Hans um und fuhr mit der Hand über den oberen Teil des Fensterrahmens. O nein! – Ein Scharren, und verdammt – gottverdammt! –, er zog das Messer aus dem Versteck, betrachtete es neugierig und prüfte die scharfe Schneide, die es dank Don bekommen hatte. Miss Plastik und Klaus kamen mit einem Ding aus Segeltuch auf ihn zu.
    »Stecken sie die Arme hier hinein!«
    »Was ist das?«
    »Ein Abendanzug«, sagte Hans und kicherte. Sie hatten seine Hände schon halb in den Ärmel hineingezogen, bevor er reagieren konnte. Als seine Hände nirgendwo an Manschetten stießen, erkannte er, was es war – sie zogen ihm eine Zwangsjacke an!
    »Nein! Nein!«
    »Komm, Soldat, beruhige dich! Du bist fällig für eine Nacht im Beruhigungsraum.“
    »Was? Ich habe nichts getan. Sie können nicht ...«Viel zu spät fing er an, um sich zu schlagen. Er lag jetzt mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett, während Hans auf ihm hockte und Klaus die langen Ärmel der Zwangsjacke um seinen Körper wickelte und zuband. Er strampelte und strampelte, fand aber keinen Widerstand. Dann kniete Klaus auf seinen Beinen und zog einen starken Reißverschluß zu.
    In Sekundenschnelle schafften sie ihn in den Flur hinaus, hilflos. Doch selbst in dieser Situation erlaubte ihm sein gutes Training, zu treten und einen saftigen Tritt gegen Klaus' Hosenzwickel zu zielen. Aber im letzten Moment hielt er inne – er könnte hier niemals siegen, Gott wußte, mit welchen abscheulichen Rachemaßnahmen sie ihre Wut an ihm ausließen, wenn er Klaus' Eier verletzen würde.
    Sein erster Eindruck vom Beruhigungsraum wurde

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