Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Konvois, also alle, die in die Todeszone der Hudathaner gefahren waren, von ferngezündeten Minen vernichtet worden. Und so hatte Norwood, im Angesicht einer erdrückenden Übermacht und praktisch des Großteils ihrer Beweglichkeit beraubt, keine andere Wahl, als sich zurückzuziehen.
Drei Legionäre starben bei dem Versuch, die Gehirnbox des zweiten Quad zu ziehen, und weitere hätten den Versuch unternommen, wenn der betreffende Cyborg nicht gedroht hätte, das Feuer auf sie zu eröffnen, nicht ohne zu versprechen, ihren Rückzug zu decken. Und er deckte ihn, schleuderte tödliches Blei in alle Richtungen, als die Mannschaftswagen sich zurückzogen, jagte die Hudathaner wie die Ratten.
Zweimal flog das Fahrzeug, in dem Norwood sich gerade befand, in die Luft, zweimal brachte man sie in Sicherheit und zweimal hielt sie an, um tote und sterbende Soldaten aus den Wracks zu ziehen. Und dabei quälte sie jedes Mal derselbe Gedanke. Wo waren die Waffen hergekommen? Wie hatten die Hudathaner es geschafft? Und was konnten sie sich ernsthaft davon versprechen?
Denn ganz gleich, wie viele Menschen sie in den nächsten Stunden töteten – und nach den Berichten aus Landezone Eins und Drei würde der Blutzoll tatsächlich hoch sein –, sie konnte immer noch Verstärkung anfordern oder sich in die Festung am Himmel zurückziehen und von dort aus den ganzen Planeten sterilisieren. Und die Raumjäger waren immer noch in der Luft und hielten sich bereit, dem Feind Schaden zuzufügen.
Ein Scharfschütze eröffnete das Feuer aus der Deckung einer vor kurzem reparierten Steinmauer. Die Kugeln prallten schrill pfeifend vom Metall ab, und Norwood duckte sich. Eine riesige, in einen Verband gehüllte Hand berührte sie an der Schulter. Es war Meyers, verwundet und verdreckt, aber immer noch lächelnd. »Der Bär, Ma’am. Er sagt, es sei dringend.«
Norwood verzog das Gesicht und nahm das Komm entgegen. Wenn ihr XO etwas wollte, würde das wichtig sein. Ein Geschoss aus einer Panzerfaust traf einen Mannschaftswagen, detonierte mit scharfem Knall, und jemand fing zu schreien an. »Yeah, Ernie … was gibt’s?«
Der Skipper der Old Lady war ein hünenhafter Mann, der infolge seiner machtvollen Persönlichkeit noch größer wirkte, und die ganze Ops hing an seinen Lippen. Eine ganze Anzahl SUR-CAMS war noch einsatzfähig und lieferte ein Livebild der Schlacht. »Wir haben Probleme, General, große Probleme.«
»Was Sie nicht sagen, Ernie, das war mir ja bis jetzt völlig neu. Vielen Dank.«
Der Marineoffizier ignorierte Norwoods Sarkasmus. »Nein, Boss, ich meine, echte Probleme, Probleme von Flottengröße. Ungefähr fünfzig Schiffe. Und jeder Einzelne dieser verdammten Pötte entspricht zu sechsundneunzig Komma acht Prozent bekannten hudathanischen Baumustern. Sie sind vor zehn Minuten aus dem Hyperraum aufgetaucht und hierher unterwegs.«
Norwood verspürte eine plötzliche Leere in sich. Jetzt ergab das alles einen Sinn. Sinn und Zweck der Aktion auf dem Planeten war es gewesen, die Kampfstation zu schwächen. Die Zerstörung der Old Lady würde der erste höchst symbolische Schlag eines totalen Kriegs sein, dessen Ziel die Vernichtung der Konföderation war. Und es war ihre Schuld. Jede einzelne Entscheidung, die sie getroffen hatte, hatte auf derselben irrigen Annahme beruht: dass die Hudathaner unbewaffnet waren. Wie sie sich die Waffen verschafft hatten, war inzwischen völlig belanglos. Der Schaden war angerichtet. Sie wählte ihre Worte mit Bedacht.
»Ich werde versuchen, uns in der Landezone neu zu formieren, Ernie … aber es sieht nicht sehr gut aus. Bereiten Sie einen kompletten Schwarm Nachrichtentorpedos vor. Ich möchte fünfhundert Prozent Redundanz für sämtliche Ziele der Priorität eins. Geben Sie mit, was wir bis jetzt haben … und sagen Sie denen, die sollen sich bereit machen … das ist erst der Anfang.«
Big Bear nickte. »Ja, Ma’am.«
»Und … Ernie.«
»Ja, General?«
»Ziehen Sie die Luftunterstützung ab … greifen Sie die hudathanische Flotte an … sorgen Sie dafür, dass diese Mistkerle bezahlen. «
Captain Ernie Big Bear sah auf den Bildschirm. Er wusste, er würde Norwood nie wieder sehen, jedenfalls nicht in der Welt der Lebenden, und wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen. Aber Krieger weinen nicht, nicht wenn die ganze Ops zusieht, also ließ er es bleiben. »Roger, General … viel Glück … Ops Ende.«
Norwood reichte Meyers das Komm. »Also, Sergeant … wir ziehen uns
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