Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Zahl der Gefallenen und das Schicksal seines alten Kampfgefährten. Würde Poseen-Ka überleben? Für den Krieg insgesamt würde das keinen großen Unterschied machen, aber auf den Propagandaholos würde es gut aussehen, und im Übrigen würde der alte Knacker einen guten Verbündeten abgeben.
Rula-Ka saß in seiner ovalen Kommandozentrale, den Rücken wohltuend geschützt von fünf Zentimeter massivem Stahl, und betrachtete das dreidimensionale Holo, das die Mitte des Raums füllte. Die anderen vierzehn Nischen waren leer, weil seine unmittelbaren Untergebenen über die ganze Flotte verteilt waren.
Ein anderer Offizier hätte vielleicht Befehle erteilt, Kommandos, die keiner brauchte, oder sich sonst irgendwie störend eingeschaltet. Aber nicht Rula-Ka. Nein, er hatte die Kunst des Krieges von Niman Poseen-Ka gelernt und wusste, dass weniger mehr sein konnte. Ja, dachte er befriedigt, ein sorgfältig ausgearbeiteter und von gut ausgebildeten Truppen in die Tat umgesetzter Plan braucht zum Erfolg nur hie und da einen winzigen Schubser.
Und das schien hier zuzutreffen, dachte er, als die Lichter, die einzelne menschliche Schiffe darstellten, eines nach dem anderen verloschen und die Hauptbatterien der Gefechtsstation angegriffen wurden. Nicht ohne Verluste natürlich – der Angriff kostete Rula-Ka einen Träger, einen Kreuzer, zwei leichte Zerstörer und insgesamt zweitausendfünfhundert Leben. Aber was sie erreicht hatten, lohnte den Preis. Der Hudathaner zwang sich dazu, sich zu lockern und den Augenblick zu genießen. Das alte Sprichwort galt. »Ein zu spät auf den Tisch gebrachtes Gericht schmeckt nach all dem Warten umso süßer.«
Poseen-Ka arbeitete sich durch ein Labyrinth eingestürzter Mauern, verrosteter Fahrzeuge und verbogenen Stahls. Die menschlichen Leichen, die hier überall zwischen hudathanischen Leichen herumlagen, führten wie eine blutige Spur zum Landestreifen. Es war recht unwahrscheinlich, dass mehr als eine Hand voll Menschen den zweiten Angriff überlebt hatten.
Als der hudathanische Kriegskommandeur die ehemals äußerste Verteidigungslinie der Menschen erreichte, änderte sich das Bild. Hier türmten sich die Leichen von Hudathanern wie erstarrte Wellen; jeder Einzelne von ihnen hatte ein Stück mehr Land erobert, bis die letzte Reihe sich mit denen der Verteidiger vermischt hatte.
Poseen-Ka ging an den Überresten eines ausgebrannten Trooper II vorbei, dessen gewaltiger Körper die hundertfünfzig und zweihundert Kilo schweren Hudathaner, die ihn im Tode umringten, wie Zwerge erscheinen ließ, ein Riese inmitten von Liliputanern.
Dann kamen die Stellungen, die den Männern und Frauen, die in ihnen gestorben waren, als Gräber dienen würden, und eine Reihe geschlängelter Rutschspuren. Poseen-Ka konnte sich vorstellen, wie die Menschen, viele von ihnen verwundet, ihre schwersten Waffen zu in aller Hast vorbereiteten Rückfallpositionen gezerrt und sie dort abgefeuert hatten, bis die Zahl der Verteidiger nicht mehr ausgereicht hatte. Jetzt lagen sie neben ihren Feinden, ein Durcheinander aus Armen und Beinen, deren Blut ohne Rücksicht auf Freund oder Feind den Boden tränkte.
Poseen-Ka blieb stehen, blickte über das Schlachtfeld und wartete auf das Triumphgefühl, das sich jetzt einstellen sollte. Aber das tat es nicht. Er empfand nur Trauer darüber, wozu er seine Intelligenz und Kreativität hatte einsetzen müssen.
Der Kriegskommandeur ging weiter. Ein Wall versperrte ihm den Weg, und er musste hinaufklettern. Zwei Landungsboote waren zerstört worden und standen noch in Flammen. Die Übrigen standen unversehrt da und wurden gründlich von Teams aus Piloten und Technikern untersucht, die seit zwanzig Jahren kein hudathanisches Schiff mehr geflogen hatten, geschweige denn menschliche Modelle, die alle einigermaßen neu waren.
Aber es musste sein. So schrecklich das Gemetzel auch war, es musste weitergehen. Die Gefechtsstation war eine Bedrohung, und Bedrohungen mussten zerstört werden.
Ein Soldat ging auf ihn zu. Er war über und über verschmutzt, und Blut durchtränkte seine Lumpen, aber seine Waffe war sauber. Seine Ehrenbezeigung verriet neu erwachten Stolz. »Drei von den Menschen leben noch. Willst du sie verhören? «
Poseen-Ka war nicht sehr an dem interessiert, was die Menschen vielleicht zu sagen hatten, aber er wollte sie sehen. Er folgte dem Soldaten zu einer Stelle, wo an ein paar Sandsäcke gelehnt drei Menschen saßen. Ringsum standen Wachen. Es waren
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