Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
anderen stand. Er ging auf den Sessel zu und setzte sich. Dies war das zweite Mal in seiner Karriere, dass er sich vor einem Untersuchungsausschuss verantworten musste, und es würde beinahe mit Sicherheit das letzte Mal sein. Er hatte nicht nur eine ganze Flotte an die Menschen verloren, sondern auch den Krieg, und an der Strafe konnte es keine Zweifel geben. Tod. Ein schimpfliches, aber durchaus angemessenes Ende einer gescheiterten Karriere.
Rula-Ka vergeudete keine Zeit, die Sitzung zu eröffnen. In seinem Schlachtharnisch mit dem rubinroten Kommandostein bildete er einen eindrucksvollen Anblick. Seine Stimme füllte den Saal. »Mit Vollmacht der herrschenden Triade, Sektion 3458 der Militärvorschriften und den mir persönlich erteilten Vollmachten, nimmt dieses Untersuchungsgericht jetzt seine Tätigkeit auf. Kriegskommandeur Zender-Ka wird die Anklagepunkte verlesen.«
Zender-Kas graue Haut spannte sich straff über seinem Gesicht. Er räusperte sich, sah zu Poseen-Ka hinüber und verlas von dem Ausdruck ab, den er in der Hand hielt. »In Anbetracht der Tatsache, dass die unter Kriegskommandeur Poseen-Kas stehende Flotte vor mehr als zwanzig Jahreseinheiten die Kampfhandlungen aufgenommen hat und anschließend vernichtet worden ist, und dies mit erheblichen Kollateralschäden an Leben und Material, fordert dieses Gericht besagten Offizier auf, sachdienliche Fragen zu beantworten und seine Maßnahmen zu rechtfertigen. Eine Weigerung, diese Fragen zu beantworten oder mit diesem Gericht zu kooperieren, kann mit Haft oder dem Tod bestraft werden. Gibt es Fragen?«
Das war nicht der Fall, und Zender-Ka fuhr daher fort. »Sobald das Gericht zu der Ansicht gelangt ist, dass die relevanten Fakten gehört, bewertet und verstanden worden sind, wird eine Entscheidung getroffen werden. Diese Entscheidung wird bindend und endgültig sein und binnen eines Zyklus umgesetzt werden.« Zender-Kas Augen suchten den Saal ab. »Fragen?«
Es gab keine Fragen, und so gab Zender-Ka mit einer Handbewegung seine Zustimmung zu erkennen. »Da die relevanten Vorschriften verlesen worden sind und es keine Fragen gibt, möge das Gericht fortfahren.«
»Gut«, sagte Rula-Ka gut gelaunt. »Ich hoffe, dass wir diesen Unsinn bis zum Mittmahl erledigt haben werden. Kriegskommandeur Poseen-Ka, Sie haben die Anklage gehört. Wie antworten Sie darauf?«
Niemand steigt zum Rang eines Kriegskommandeurs auf, ohne neben seinen militärischen Fähigkeiten auch politisches Geschick zu entwickeln, und so hatte Poseen-Ka Rula-Kas routinemäßigen, fast lockeren Tonfall sehr wohl zur Kenntnis genommen und wusste, dass das etwas zu bedeuten hatte. Aber was? Dass die Offiziere vor ihm hier nur Formalitäten abwickelten? Dass er von der Schuld freigesprochen werden würde? Oder dass es ihnen gleichgültig war und sie möglichst schnell ein lästiges Thema abhaken wollten? Er hatte bereits das eine wie das andere erlebt. Nun achtete er darauf, mit ruhiger und gleichmäßiger Stimme zu antworten.
»Die Anschuldigungen sind faktisch korrekt. Ich hatte das Kommando über eine Flotte … und sie ist vernichtet worden. Der Feind hat sich als wesentlich stärker und raffinierter erwiesen, als wir nach vorangegangenen Begegnungen mit ihm erwartet hatten.«
»Vorangegangenen Begegnungen, die zur Vernichtung von sieben von Menschen besetzten Systemen, hunderten von Schiffen, 1237 Forschungsstationen, Treibstoffdepots, Habitaten und isolierten Kolonien geführt haben«, warf Rula-Ka mit strenger Stimme ein, »was die Triade zu ausdrücklichem Lob veranlasst hat.«
Poseen-Kas Gesichtsausdruck blieb ausdruckslos, aber er verspürte Dankbarkeit gegenüber seinem ehemaligen Untergebenen. Was als ein Fünkchen Hoffnung begonnen hatte, leuchtete jetzt etwas heller und erwärmte seinen Körper. Die anderen Offiziere nickten pflichtschuldig und gaben sich alle Mühe, interessiert zu wirken. All das deutete darauf hin, dass das Ergebnis des Verfahrens bereits feststand.
»Das Gericht dankt Großmarschall Rula-Ka für diese Klarstellung«, erklärte Zender-Ka ruhig. »Bitte, fahren Sie fort.«
Poseen-Ka wählte seine Worte mit Bedacht. »Nach der Schlacht wurden meine Truppen und ich auf der Oberfläche eines Planeten gefangen gehalten, den die Menschen Worber’s World nennen. Dort blieben wir, bis uns eine Flotte unter dem Kommando von Großmarschall Rula-Ka befreite.«
»Der sich der tatkräftigen und mutigen Unterstützung durch Kriegskommandeur Poseen-Ka und seine
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