Die Sternseherin
er unter dem dünnen Stoff zu erahnen glaubte. Estelles Beine steckten in schwarzen Strümpfen und bildeten einen reizvollen Kontrast zu dem hellen Streifen Haut, der über dem Spitzenrand hervorblitzte, als sie begann, das Hemdchen hochzuschieben. Asher erwachte aus seiner Starre und fiel vor ihr auf die Knie. »Warte!«, raunte er und schob seine Hand unter den Stoff. Die Wärme ihres Körpers hüllte ihn ein, ihr Duft raubt ihm die Sinne, und als er das Blut unter ihrer zarten Haut roch, merkte er, wie seine Reißzähne länger wurden. Das durfte nicht geschehen! Asher vergrub seinen Kopf in ihrem Schoß, spürte zarte Hände in seinem Haar und rang um Fassung. Schließlich gelang ihm das Unmögliche, die Zähne blieben vorerst, wo sie waren. Er umfasste ihre Taille und setze Estelle wie eine kostbare Porzellanpuppe in den Sessel, um sie zu küssen und ihr zu huldigen, wie er es noch nie zuvor in seinem fast 1400-jährigen Dasein getan hatte. Als der Saum ihres Kleides dabei höher rutschte, offenbarte sich ihm ihr Geheimnis. Dunkles Haar formte ein Dreieck, dessen Spitze zwischen weißen Schenkeln verschwand, nur bedeckt von einem winzigen Fetzen Stoff. Ein kleiner Ruck und seine Hand behinderte nichts mehr auf dem Weg zum Paradies.
Mit einem Lächeln spreizte sie quälend langsam ihre Beine und gab den Blick frei auf rosige Haut und feucht glänzende Locken. Estelle war ebenso bereit wie er selbst und streckte beide Hände nach ihm aus. »Komm! Ich will dich in mir spüren!«, verlangte die sinnliche Schönheit. Sie war wild, seine Fee.
Der Gedanke wirkte wie Eiswasser. Was dachte er sich eigentlich dabei, Estelle hier auf dem schäbigen Sessel einer Bibliothek nehmen zu wollen wie eine dahergelaufene Hure, die nur für die schnelle Befriedigung seiner Gelüste herhalten musste, der männlichen und der vampirischen. Wenn er jetzt weitermachte, dann würde er von ihr trinken. Das Pochen im Kiefer, dort wo die tödlichen Reißzähne lauerten, konnte der Vampir nicht ignorieren, während er erneut versuchte, seiner Blutgier Herr zu werden. Lange jedoch hielt die Scham über sein unwürdiges Tun nicht vor. Asher kniete sich zwischen ihre Beine, legte behutsam eines nach dem anderen über die Armlehnen des Sessels und schob seine Hände unter ihre runden Pobacken. Fast in Trance hob er ihre Hüften an und hielt sie wie einen kostbaren Kelch. Seine Zunge fand schnell die kleine Knospe und begann sie zu umkreisen. Gleichzeitig massierte er ihren Po und registrierte zufrieden das leichte Zittern, das die zarten Schenkel immer häufiger erbeben ließ. Er küsste die geschwollenen Lippen und trank den herben Nektar ihrer Erregung, bis er sein Ziel erreicht hatte und sie sich ihm weiter entgegen bog. Asher wusste genau, was sie wollte, konnte es in ihren völlig ungeschützten Gedanken lesen. Estelle erbebte unter seinen Berührungen immer wieder aufs Neue, bis sie schließlich mit flatternden Lidern in den Sessel zurückglitt.
Er betrachtete die Geliebte, während ihr Atem allmählich gleichmäßiger wurde. Dann erst flüsterte Asher schweren Herzens einen Vergessenszauber und half ihr dabei, sich anzuziehen. Es war das erste Mal, dass er Magie dieser Art bei einer Feentochter anwendete. Ob seine Kräfte bei ihr ebenso gut wirkten wie bei jeder anderen Sterblichen, wusste er nicht. Asher hoffte aber, dass sie lange genug vorhielten, bis er eine gute Erklärung für diese stürmische Begegnung gefunden hatte.
Estelle nahm ihre Stiefel aus dem Versteck hinter der Leiter und stieg hinein. Jede ihrer Bewegungen fachte Ashers Leidenschaft aufs Neue an. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen und zog sie noch einmal in den Gang zurück, küsste ihren wundervollen Mund, atmete den köstlichen Duft ihrer warmen Haut und suggerierte ihr dann mit sanftem Nachdruck, umgehend nach Hause zurückzukehren und sich dort ins Bett zu legen. Als ihre Augen sich zu öffnen begannen, und bevor er es sich anders überlegen konnte und ihre feenhafte Unschuld endgültig raubte, verschwand der Vampir in die Zwischenwelt.
VIII
»Ben, aufwachen!« Die Suche nach Hinweisen über den Verbleib des Grimoires war ergebnislos verlaufen, und ihr Wunsch, nach der ganzen Anstrengung ein heißes Bad zu nehmen, um sich anschließend einmal richtig auszuschlafen, war geradezu übermächtig. »Ben, nun komm schon!« Sie rüttelte an seiner Schulter. Die starke Konzentration, die sie hatte aufbringen müssen, um all die Bücher zu
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