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Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Titel: Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Rudis
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folgte ihr.
    »Das wird sich wieder …«
    Als wollte er sich bei den Restaurantbesuchern entschuldigen.
    »Vanda …«
    In der Tür stieß sie mit Lucie zusammen. Der eckige Armreifen aus Metall um Lucies Handgelenk zog Vandas Aufmerksamkeit auf sich. Hatte sie ihn von ihrem Vater für die erste oder erst für die zweite Nummer gekriegt? Oder dafür, dass sie ihm im Fahrstuhl einen geblasen hat? Lucie hat doch mal erzählt, wie scharf sie es fand, den Männern einen zu blasen. Sie war sich bloß noch unsicher, ob sie es richtig machte. Das wird er ihr wohl jetzt beigebracht haben.
    Lucie hatte einen frischen Haarschnitt. Oder eher Verschnitt. Sie sah noch blöder aus, als sie in Wirklichkeit war. Bestimmt hatte sie sie bei den Schwuchteln in dem neuen Salon schneiden lassen. Das liebe Papilein hat ihr dort sicherlich ein Konto eröffnet.
    »Vanda … Vanda, bleib doch stehen«, rief ihr Vater ihr hinterher.
    Dann blökte er Lucie an: »Was machst du hier? Du solltest im Büro warten!« Die blöde Kuh war ganz schön neben der Spur.
    »Ich wollte dich … Hi Vanda, bist du … kommst du morgen zur Schule?«
    »Leck mich am Arsch.«
    »Vanda, schwänzt du etwa die Schule?«
    Vater pflanzte sich vor Vanda auf.
    »Ich scheiß auf die Schule. Ich scheiß auf alles. Am meisten auf dich!«
    Sie rannte hinaus.
    Mit Vater ging es immer schnell.
    Und jetzt steht Vanda auf der Straße, raucht und hört weiter Placebo. Am liebsten würde sie sofort etwas nehmen, wenn sie nur was dabeihätte. Sie lehnt gegen eine Hauswand, direkt gegenüber dem Büro von ihrem Vater, und wartet, ohne sagen zu können, worauf. Vielleicht möchte sie ihn noch einmal sehen.
    Eine Straßenbahn rattert über die Straße, dann noch drei weitere. In keiner von ihnen sieht sie Petr oder Malmö, die Malmö, die beim Anblick von Frauen knurrt. Vielleicht würde sie ihn gern noch mal treffen. Möglicherweise heute Abend.
    Sie starrt in das Schaufenster des Immobilienbüros, das Vaters Häuser anbietet. In dicken Lettern leuchtet dort die Inschrift Wohnen im grünen Paradies der Stille . Vanda hat dieses Paradies mal mit ihrem Papa besucht. Es befand sich noch im Bau. Das Grüne bestand aus einem kleinen Wäldchen, in dem bei weitem nicht so viele Bäume standen wie drum herum Häuser. Ruhig und still war es schon. Wenn man sich die Autobahn wegdachte.
    »Die hört man ziemlich gut, oder?«, sagte Vanda damals.
    »Ist nicht so schlimm.«
    »Schon ziemlich schlimm.«
    »Da kommt noch Lärmschutz hin. Damit macht man heute die besten Geschäfte. Lärmschutz ist die Musik der Zukunft.«
    »Ne tolle Zukunft.«
    »Die Menschen werden sich bald ein Leben ohne Lärm richtig viel kosten lassen.«
    »Das ist doch total abgefahren, oder? Stille gegen Geld.«
    »Das ist die Realität.«
    Im Schaufenster hängt ein Plakat mit einer glücklichen Jungfamilie. Vater. Mutter. Zwei Kinder. Vier lächelnde Gesichter. Alle halten sich im Arm und sehen gerührt auf ein kleines Haus aus Legosteinen, das der Plakatvater auf der Handfläche hält. Als wäre das Haus vom Himmel gefallen und er hätte es nur auffangen müssen.
    Vanda möchte keine Kinder. Auch keine Familie. Oder zumindest keine Familie, die wie die Zeugen Jehovas guckt und sich nach Häusern aus Plastik sehnt.
    Auf einmal setzt sich das orangefarbene Licht über der Garageneinfahrt in Bewegung. Es blinkt. Das Tor fährt hoch. Vaters blauer BMW kommt hervorgeschossen, muss aber gleich wieder anhalten. Über den Gehsteig schleppt sich ein Typ in einem altmodischen braunen Mantel. Ein verwirrter Rentner. Ein Assi. Der kurz vorher Vanda angeglotzt hat. Nachdem er sich von dem Elektroladen da drüben losgerissen hatte. Dort hat er lange gestanden und die Bildschirme im Schaufenster angestarrt. Es liefen gerade Nachrichten, dabei hätte der wohl am liebsten ’nen Pornostreifen geguckt. Alter Perversling.
    Der Wagen fährt wieder an. Auf dem Beifahrersitz sitzt Lucie. Wo machen die es wohl am liebsten?
    Lucie bemerkt Vanda. Vater nicht. Er ist ziemlich durcheinander, das merkt Vanda sofort. Soll der ruhig einen Unfall bauen. Lucie kann gleich mit hopsgehen.
    Vanda wählt die Nummer von Carlos.

PANIK
    A uf dem Flur vor Daves Büro trifft Wayne auf Clark. Wayne entschuldigt sich bei ihm, Clark nickt leicht mit dem Kopf, sagt aber kein Wort. Er trägt zwei Umzugskartons. Die werden nicht reichen.
    Wayne checkt die Post. Ein paar Geschäftsmails, ansonsten nur Spam für Billigflüge und Penisverlängerungen. Erneut ruft er

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