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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Wenn Becca es sich in den Kopf gesetzt hätte, auf eigene Faust anzutreten – immer vorausgesetzt, die nötigen Mittel wären vorhanden –, dann hätte sie keinen Gedanken daran verschwendet, ob sie damit irgendjemandes Gefühle verletzte, meine eingeschlossen.«
    »War sicher eine Enttäuschung für Sie, nachdem Sie mit Ihrer eigenen Crew so hart gearbeitet haben«, meinte Doug in einem beiläufigen Ton, der eindeutig an Kincaid geschult war.
    »Was?« Milo reagierte mit schallendem Gelächter. »Sie glauben, ich hätte Becca umgebracht, um die Chancen meines eigenen Teams zu steigern?« Als Doug ihn nur unverbindlich anstarrte, schlug Milos Belustigung in Verärgerung um. »Das ist doch lächerlich. Ich habe mehr als eine gute Kandidatin für den Einer. Noch nicht absolute Spitze, aber warten wir’s ab. Und wenn nicht, dann werden andere nachrücken.«
    »Dann haben Sie sicher nichts dagegen, mir zu verraten, wo Sie am Montagabend waren«, sagte Doug.
    »Hier natürlich. Ich habe gerade meine abendliche Runde gemacht und überall abgeschlossen, als ich sah, wie Becca das Filippi vom Ständer nahm. Nachdem ich mit ihr gesprochen hatte, bin ich zurück in den Kraftraum, um das Abendtraining zu beaufsichtigen. Anschließend habe ich mit der Crew zu Abend gegessen.«
    Doug hielt es für nahezu unmöglich, dass Milo Jachym, nachdem er noch mit Rebecca Meredith gesprochen hatte, bevor sie vom Leander ablegte, rechtzeitig das Versteck am anderen Flussufer hätte erreichen können, ehe sie Temple Island umrundet hatte und wieder flussaufwärts ruderte. Dabei ging er natürlich davon aus, dass Milo die Wahrheit sagte, was sein Gespräch mit Becca betraf, ebenso wie den Zeitpunkt, zu dem er sie angeblich vom Leander hatte losrudern sehen.
    Aber Doug bezweifelte, dass Milo ein falsches Alibi angeben würde, wo es doch ein Leichtes wäre, seinen Terminplan zu überprüfen. Und wenn Kieran Connollys Geschichte sich bestätigte, dann hatte der Mann am anderen Flussufer an zwei Abenden jeweils zu einer Zeit auf der Lauer gelegen, als Milo Training hatte.
    Da ihm die Theorie wenig aussichtsreich erschien, verwarf er sie fürs Erste und konzentrierte sich auf den Anschlag gegen Kieran. »Mr. Jachym, wissen Sie, ob gestern Abend gegen zwanzig Uhr eines Ihrer Skiffs ausgeliehen war oder vermisst wurde?«
    »Ein Skiff? Wieso?«
    »Kieran Connollys Bootsschuppen befindet sich auf der Insel gegenüber dem Rudermuseum. Falls also derjenige, der ihn überfallen hat, nicht zufällig auch dort wohnt, muss er wohl ein Boot benutzt haben. Und warum nicht ein Rennruderboot?«
    »Da haben Sie recht«, pflichtete Milo ihm bei. »Also, wenn es ein Boot war, kam es jedenfalls nicht vom Leander. Auf dem Bootsplatz stehen nur einige wenige Einer, und wir passen hier sehr gut auf unser Material auf.« Der Blick, den er Doug zuwarf, drückte Mitleid aus. »Aber, Sergeant, wenn Sie bei jedem Skiff entlang dieses Flussabschnitts überprüfen wollen, wo es zu einer bestimmten Zeit war, dann kann ich Ihnen nur viel Glück wünschen.«
    Kincaid stand vor dem Eingang des Malthouse in der New Street und wartete auf Cullen. Die exklusive Wohnanlage war in einem Gebäude der ehemaligen Brakspear-Brauerei untergebracht. Direkt gegenüber nahm das Hotel du Vin einen anderen Teil des Brauereikomplexes ein, und Kincaid stellte fest, dass er weit mehr Begeisterung für einen netten Lunch in der Hotelbar hätte aufbringen können als für die bevorstehende Vernehmung.
    Es sah nicht gut aus für Freddie Atterton. Kincaid hatte den versammelten Pressevertretern vor dem Polizeirevier Henley einen kurzen, unverbindlichen Zwischenbericht geliefert. Anschließend hatte er Chief Superintendent Childs angerufen, der sich mit dem Eifer eines Terriers auf Beutejagd auf die Nachricht von Rebecca Meredith’ Lebensversicherung gestürzt hatte. Wobei in Childs’ Fall die Demonstration solcher Begeisterung sich in einem leichten Anheben der Stimme erschöpfte, begleitet – wie Kincaid vermutete – von einem entsprechenden Anheben der Augenbrauen.
    Er war eigentlich ganz froh, dass ihm der Anblick erspart geblieben war.
    Das Gespräch hinterließ einen bitteren Nachgeschmack bei ihm, doch er versicherte seinem Vorgesetzten widerstrebend, dass er alles daransetzen würde herauszufinden, ob Freddie Atterton für den fraglichen Zeitraum ein Alibi hatte oder nicht.
    Nachdem er aufgelegt hatte, war DC Imogen Bell hereingekommen, um ihm zu sagen, dass die Spurensicherung an

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