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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ihrer Ermordung in Verbindung brachte.
    Natürlich würde der Staatsanwaltschaft die Aussage der jungen Frau nicht genügen, um Anklage wegen Mordes zu erheben, doch sie sollte ausreichen, um einen richterlichen Beschluss für einen DNS -Test zu erwirken, und mehr brauchten sie nicht.
    Wenn sie richtig lagen. Wenn nicht, dann gnade ihnen Gott.
    »Bist du noch dran?«, fragte Gemma.
    »Oh, ja. War gerade mit den Gedanken woanders. Entschuldige.« DC Bell, DC Bean und DI Singla sahen ihn alle neugierig an. »Ich glaube, es wird Zeit, dass ich mal mit dem Chef rede«, sagte er zu Gemma. »Und zwar persönlich.«
    Imogen Bell holte ihn ein, als er gerade das Revier verließ, um zu seinem Wagen zu gehen.
    Er hatte dem versammelten Team nur erzählt, dass er eine heiße Spur in einem anderen Fall habe und daher dringend nach London müsse; er sei aber so bald wie möglich wieder da.
    »Darf ich Sie ein Stück begleiten?«, fragte DC Bell. Sie hatte ihre Erleichterung nicht verbergen können, als er aus Remenham angerufen und gemeldet hatte, dass Freddie Atterton wohlauf sei.
    Doch als sie gekommen war, um die beiden abzuholen, hatte sie Atterton sehr deutlich die kalte Schulter gezeigt, bis er sich artig für die Sorgen, die er ihr bereitet hatte, entschuldigt und versprochen hatte, in Zukunft sein Handy eingeschaltet zu lassen.
    »Natürlich«, sagte Kincaid jetzt. Sie gingen zusammen los, und mit ihren langen Beinen hatte sie keine Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Der Wind, der durch die Greys Road fegte, blies ihr Strähnen ihres braunen Haars ins Gesicht, die sie ungeduldig zur Seite schob. »Dieser Fall in London – gibt es da eine Verbindung zu unserem?«
    Er überlegte, ihr ausweichend zu antworten, doch nach einem Blick in ihr gespanntes Gesicht entschied er sich dagegen. »Ich weiß es nicht. Möglich ist es. Aber ich kann nichts dazu sagen, solange ich nicht mehr weiß.«
    »Es ist ein Mord, nicht wahr? Und Sie haben einen Zeugen.«
    Diesmal sah er sie schon etwas strenger an. »Haben Sie schon einmal über eine Karriere als Journalistin nachgedacht, DC Bell?«
    »Tut mir leid«, sagte sie, doch sie klang keineswegs zerknirscht. »Es ist nur – betrifft dieser Fall Mr. Atterton? Wenn es in meinem Zuständigkeitsbereich liegt, sollte ich es schon wissen.«
    Kincaid musste zugeben, dass sie recht hatte. Aber er konnte es nicht riskieren, dass Craig auf diese attraktive junge Frau aufmerksam wurde. Sie war genau die selbstbewusste Persönlichkeit, von der Craig offenbar zunehmend angezogen wurde – und die er zu zerstören trachtete.
    Und auf keinen Fall konnte er riskieren, dass Craig auch nur im Entferntesten Wind davon bekam, dass sie tatsächlich etwas gegen ihn in der Hand hatten.
    »Ja, Sie sollten es wissen«, sagte er. »Aber es ist kompliziert. Und die Sache könnte – Kreise ziehen. Ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen alles sagen werde, was ich sagen kann, und zwar so bald wie möglich.«
    Sie hatten den Parkplatz erreicht. Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. »Hören Sie, Imogen: Ich muss jetzt wirklich los. Aber in der Zwischenzeit haben Sie bitte ein Auge auf Freddie Atterton. Ich glaube, er wird von jetzt an kooperativer sein. Und erzählen Sie niemandem, dass wir einen Zeugen in einem anderen Fall haben, der mit diesem in Zusammenhang steht.« Er unterstrich seine Worte, indem er mahnend den Finger hob. » Niemandem! «
    Da hatte Kieran alle möglichen Leute – besonders Tavie, die in der Sache am allerwenigsten zu bestimmen hatte – bedrängt, ihn doch in seinen Bootsschuppen zurückkehren zu lassen, aber jetzt, da er die Erlaubnis hatte, schob er es plötzlich vor sich her.
    Nachdem Superintendent Kincaid gegangen war, räumte Kieran die Wohnung auf, kümmerte sich um die Wäsche und machte sich ein Käsesandwich mit Essiggurken als Mittagessen, obwohl er immer noch ein schlechtes Gewissen hatte, weil er Tavie den Kühlschrank leerfutterte. Vielleicht würde er auf dem Rückweg etwas fürs Abendessen besorgen …
    Auf dem Rückweg von seinem Schuppen.
    Als er an Tavies kleinem Tisch saß, mit seinem halb aufgegessenen Sandwich in der Hand, merkte er, dass seine Hände zitterten, und ihm wurde bewusst, dass er gar nicht nach Hause gehen wollte. Nicht endgültig. Noch nicht.
    Und er hatte Angst – ganz einfach Angst. Angst vor dem, was er vorfinden würde, vor dem, was von ihm übrig bleiben würde, wenn er wirklich alles verloren hätte, was ihn nach und nach wieder zu einem

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