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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ganzen Menschen gemacht hatte.
    Aber wenn er jetzt nicht zurückginge, wann würde es je einfacher sein?
    Die Hunde saßen zu seinen Füßen und schauten erwartungsvoll zu ihm auf. »Ja, ist ja schon gut, ihr Giermäuler.« Er brach die verbliebene Hälfte seines Sandwichs in zwei gleiche Teile. »Platz!«, sagte er, und beide Hunde ließen sich fallen wie Marionetten, denen man die Schnüre durchgeschnitten hat, um dann ihre Beute mit einem Happs zu verschlingen.
    »Okay. Brave Hunde. Jetzt gibt’s nix mehr«, sagte er, während er sich die versabberten Finger an seiner Jeans abwischte und in ihre gespannten Gesichter schaute. Er war doch nicht auf sich allein gestellt, dachte er – hier direkt vor ihm saß seine Verstärkung, jederzeit bereit, ihm zu helfen.
    Und er würde einen kleinen Deal mit sich machen. Das war eines der Dinge, die er in den letzten zwei Jahren gelernt hatte, und er konnte es sich nicht leisten, es wieder zu vergessen. Man musste nicht alles auf einmal in Angriff nehmen. Kleine Schritte führten zu größeren.
    Er würde gehen, aber er würde den Rat des Detective Superintendent befolgen und in Tavies Haus zurückkehren, wenigstens für diese Nacht. Dafür musste er sich nicht schämen.
    Als Kieran an den Mill Meadows ankam, war er außer Atem, und die Hunde hechelten. Nachdem er beschlossen hatte, hinzugehen, war er sofort losgejoggt, um gar nicht erst in die Verlegenheit zu kommen, einen Rückzieher zu machen, und er war froh, dass das sonnige, trockene Wetter offenbar seine Schwindelanfälle in Schach hielt.
    Er verlangsamte seine Schritte, als er sah, dass auf dem Uferweg direkt gegenüber seinem Bootsschuppen ein Mann stand und hinüberstarrte.
    Der Mann trug eine Jeans und ein langärmeliges dunkelblaues T -Shirt, aber trotz des kühlen Windes keine Jacke. Und obwohl er ein wenig zerzaust aussah, hatte er etwas undefinierbar Elegantes an sich. Als er sich umdrehte, erkannte Kieran ihn sofort.
    Es war Freddie Atterton, Beccas Exmann.
    »Ich kenne Sie«, sagte Atterton, und sein Blick ging von Kieran zu den Hunden. »Ich habe Sie an dem Tag gesehen – Sie waren im Suchteam.«
    Kieran merkte, wie die Härchen an seinen Armen sich aufrichteten. Vorsichtig nickte er. »Stimmt.«
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte Atterton. »Und den Hunden«, fügte er hinzu. »Die sind wirklich super.«
    Finn und Tosh, die offenbar stets wussten, wenn von ihnen die Rede war, quittierten das Lob mit Schwanzwedeln und setzten sich, als ob Freddie Atterton ein alter Freund sei.
    »Ja, sie sind toll.« Kieran tätschelte Finn den Kopf, worauf Tosh zuerst ihn und dann Atterton mit der Schnauze anstieß, um ihren Anteil an Aufmerksamkeit einzufordern. Atterton kraulte die beiden ausgiebig.
    Was um alles in der Welt sagte man zu dem Mann, mit dessen Exfrau man eine Affäre gehabt hatte?, fragte sich Kieran, während das Schweigen sich hinzog.
    Atterton lächelte, als hätte er Kierans Gedanken gelesen. »Ich weiß von Ihnen und Becca«, sagte er. »Der Superintendent hat es mir erzählt. Aber deswegen bin ich nicht hier.«
    »Okay.« Kieran wartete ab. Sein Unbehagen wuchs, und er vermied es krampfhaft, den Blick zu den Überresten seines Zuhauses abschweifen zu lassen.
    »Nun ja, ein bisschen neugierig war ich auch, das muss ich zugeben«, sagte Atterton. »Alles andere wäre wohl nicht normal. Aber hauptsächlich bin ich gekommen, um Sie zu fragen, ob Sie vielleicht Beccas Boot reparieren könnten.«
    »Das Filippi?« Es war das Letzte, womit Kieran gerechnet hätte.
    »Offenbar hat es einen Riss im Rumpf. Ich habe es selbst noch gar nicht gesehen. Aber ich möchte nicht, dass – Sie hätte sicher gewollt –« Attertons Stimme zitterte und versagte schließlich ganz. Da wurde Kieran plötzlich klar, dass er einen Mann vor sich hatte, der am Rande des Nervenzusammenbruchs stand. Er wusste es, weil er selbst schon in den Abgrund geblickt hatte und immer noch Gefahr lief, über die Klippe zu stürzen.
    Kieran nahm all seinen Mut zusammen und blickte übers Wasser. »Das würde ich natürlich gerne machen. Aber ich weiß nicht, ob ich es kann. Meine Werkstatt –«
    »Superintendent Kincaid hat mir erzählt, was passiert ist«, sagte Freddie. »Von hier aus sieht es nicht allzu schlimm aus. Wie kommen Sie rüber?«
    »Es gibt ein Boot, mein Nachbar und ich teilen es uns.« Kieran deutete auf ein kleines Ruderboot, das ein paar Meter weiter in Richtung Museum festgemacht war.
    »Können

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