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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Wort zu ihr sagen tust, dann trete ich dir, bis dir der Arsch zu die Ohren rauskommen tut.«
    Edmund ergriff Philippas Hand. »Komm, Philippa, ich bring' dich in dein Zimmer.«
    Burg Wolffeton, Cornwall
    »Burnell, ich bin beglückt, Euch begrüßen zu können«, sagte Graelam de Moreton. »Wie geht es dem König? Und Eleanor? Steht es gut um unser Königreich?«
    Burnell, der von der langen Reise todmüde war, sah sich plötzlich Graelams Gattin gegenüber. Lady Kassia erwies sich als eine kleine Dame mit großen Augen und einem gewinnenden Lachen. Er fand sie entzückend, fragte sich aber sofort, wie eine so zarte Frau mit einem so gewaltigen Krieger, wie es ihr Mann war, fertig wurde.
    »Was führt Euch her, Burnell?« fragte Graelam und bot dem Gast zur Erfrischung ein Glas des ihm noch verbliebenen köstlichen Weins aus Aquitanien an.
    »My Lord, ich komme im Auftrag des Königs. Er wünscht Euren Rat.«
    »Edward wünscht meinen Rat? Hört, Burnell, der Mai steht vor der Tür, da will der König bestimmt gegen die Waliser oder gegen die Schotten zu Felde ziehen. Ich kann mir nur vorstellen, daß er weitere Krieger und Geld für seinen Feldzug braucht. Los, heraus mit der Wahrheit!«
    »Das stimmt, my Lord. Aber außerdem hat der König eine Tochter, und er wünscht, daß Ihr einen Ehemann für sie findet, und zwar hier in Cornwall.«
    »Aber Edwards Töchter sind doch noch viel zu jung«, warf Lady Kassia ein, »und der König würde sie sicherlich nicht mit einem einfachen Baron vermählen wollen.«
    »Die Tochter, um die es sich hier handelt«, sagte Burnell, »ist keine Prinzessin, my Lady.« In diesem Augenblick bemerkte er, daß Kassia guter Hoffnung war.
    »Was ist sie dann?«
    »Kassia, meine Liebe«, sagte Graelam grinsend, »es scheint sich um eine Tochter aus jener Zeit zu handeln, als Edward noch sehr jung war.«
    »Genau. Sie heißt Philippa de Beauchamp. Sie zählt fast 18 Jahre, und es wird höchste Zeit, daß sie heiratet.«
    »De Beauchamp. Aber Lord Henrys Tochter ...«
    »Sie ist die uneheliche Tochter des Königs, my Lord, und wurde von Lord Henry wie eine eigene Tochter großgezogen.«
    Überrascht blickten Graelam und Kassia den Sekretär des Königs an. Bedächtig erläuterte ihnen Burnell alle Einzelheiten des Falls. »... Ihr seht also, my Lord, der König sucht einen Mann, der ihm nicht auf der Tasche liegt, einen echten starken Ehrenmann aus Cornwall. Und er wünscht, daß Ihr ihm einen Mann nennt, der der Hand seiner Tochter würdig ist, my Lord. Und deshalb ...«
    »Kann sein, daß ich einen Mann kenne, der den Wünschen des Königs entspricht«, sagte Graelam. Doch Kassia las ihrem Mann die böse Absicht an den Augen ab.
    »Sein augenblicklicher Rang spielt keine Rolle, my Lord. Der König wird ihn zum Grafen ernennen.«
    »Zum Grafen, sagt Ihr? Das will überlegt sein. Bleibt Ihr bis morgen, Burnell?«
    Robert Burnell hätte liebend gern eine Woche auf einer weichen Matratze bei ihm verbracht. Nach dem Besuch bei Lord Graelam mußte er noch zu Lord Henry. Hoffentlich konnte er dem dann schon mitteilen, daß er ihm in Kürze einen Bräutigam für Philippa vorstellen werde.
    »Gut. Ich teile Euch morgen meine Ansicht mit. Ja, ich werde den König beraten.«
    Als Graelam in dieser Nacht neben seiner Frau im Bett lag, schüttete er sich vor Lachen aus. Kassia tadelte ihn scharf. »Das kannst du nicht machen, Graelam. Das kannst du wirklich nicht machen!«
    »Ich habe dir angekündigt, daß ich dem Hurensohn eine Lektion erteilen werde. Jetzt ist es so weit.«
    »Aber Dienwald verachtet jede Autorität - das weißt du doch. Der König von England sein Schwiegervater! Damit ist Dienwald nie einverstanden. Lieber würde er zum Papst reisen und den um Befreiung bitten oder zu den Tataren entlaufen. Und dann die Ernennung zum Grafen! Dienwald verschmäht solche Lockungen. Er haßt Ehrenhaftigkeit und Verantwortung. Er setzt allein auf seinen Namen, seinen Besitz und den eigenen Wert. Oh, my Lord, er hat dir Trotz geboten, aber wenn du dich auf solche Weise an ihm rächst, würdest du ihn für immer ins Elend stoßen. Er könnte nicht mehr rauben und plündern, wann es ihm gefällt. Er könnte nicht mehr damit prahlen, daß er ein Raufbold und Schurke sei. Und er ist doch so stolz auf seinen Ruf! Und was ist, wenn sich das Mädchen als alte Schreckschraube erweist? Was ist dann?«
    Graelam lachte nur um so lauter.
    Kassia dachte an die Fässer mit Wein aus Aquitanien, die Dienwald

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