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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sie uns sagen konnten, wer sie hingeschickt hatte.«
    »Es war diese schleimige Schlange Walter de Grasse.«
    »Ja, höchstwahrscheinlich. Margot! Bier her!«
    »Laßt Euch von Eurer Geliebten erzählen, welche Abenteuer sie erlebt hat! Dann werden Euch die Haare zu Berge stehen.«
    »Du wagst es, diese Dirne meine >Geliebte< zu nennen? Du mußt verrückt sein! Ich trete dir in die...«
    Blitzschnell rollte sich Crooky aus der Reichweite seiner Beine und richtete sich auf. »Sie ist gut für St. Erth«, sagte er. »Und unerschrocken. Sie hat um ihr Leben gekämpft.«
    Margot brachte das Bier und warf Dienwald einen forschenden Blick zu. Er winkte ab und wandte sich wieder dem unglückseligen Narren zu. »Du warst doch hier, verdammt noch mal! Ich will wissen, was passiert ist!«
    »Ach, laßt ihn doch in Ruhe!« sagte eine ärgerliche Stimme hinter ihm. Es war Philippa. »Ich höre alles lieber als ein Lied von Crooky am frühen Morgen.«
    Dienwald fuhr herum. Er mußte sich sehr zusammennehmen, um nicht zu zeigen, wie erleichtert er war, sie unversehrt vor sich zu sehen. Selbst ihre üble Laune machte ihm nichts aus. »Es wird auch Zeit, daß du dich herbequemst«, sagte er. »Du siehst aus wie eine wilde Hexe.«
    In Wirklichkeit sah sie zwar etwas zerzaust, aber sonst freundlich und sehr, sehr lieb aus. Sie trug jetzt ein anderes Kleid seiner verstorbenen Frau, das er ihr zur Verfügung gestellt hatte. Es war grau, verblichen, abgetragen, formlos und ungefähr einen halben Meter zu kurz.
    »Besten Dank für das Kleid. Gibt es keinen Überrock dazu?«
    »In dem ersten Kleid, das ich dir gab, habe ich dich leider nicht gesehen. Dies hier paßt dir überhaupt nicht, aber ich habe kein anderes gefunden. Und nun jammere nicht! Warum hast du dir keine neuen Sachen genäht?«
    »Ich hätte es tun sollen«, sagte sie. Es kribbelte ihr in den Beinen, ihm einen Fußtritt zu versetzen. Er hatte sie gestreichelt und geküßt. Und dann war er weggegangen, um ein anderes weibliches Lustobjekt zu finden. Und jetzt wagte er es, sie zu verhöhnen. Heute morgen schien er überhaupt nichts für sie übrig zu haben. Er ließ nur seine schlechte Laune an ihr aus. »Ich werde Euch gleich alles erzählen«, sagte sie, brach ein Stück Brot ab und kaute so gelassen darauf herum, daß er in Zorn geriet.
    »Fang an, Dirne! Los, mach schnell!« Jetzt erst sah er ihre verletzten Handgelenke. Er atmete tief ein, und sein Zorn wuchs. »Das ist doch nicht zu glauben!« schrie er sie an. »Ich gehe einmal aus der Burg, und was passiert? Laß dir von Margot die Handgelenke verbinden! Und erzähle mir endlich, was während meiner Abwesenheit vorgefallen ist!«
    Erst als Philippa davon überzeugt war, daß er sich einigermaßen beruhigt hatte, begann sie: »Anfangs lief alles gut. Wir hatten fast die ganze Wolle zu Stoff verarbeitet und schon das meiste davon gefärbt. Gestern fingen wir mit den Näharbeiten an. Ach ja, es gab einen kleinen Zwischenfall. Gorkel war gezwungen, Eurem Verwalter das Genick zu brechen. Aber Alain hatte nichts anderes verdient. Ich muß sagen, daß Ihr im Vergleich zu diesem ekelhaften, inzwischen verblichenen Alain einer der größten Heiligen seid.«
    »Aha. Ich werde dir gleich im Zimmer eine Tracht Prügel verabreichen. Sag mir nur noch vorher, warum mein ekelhafter Verwalter dich töten lassen wollte!«
    Sie zuckte nur die Achseln.
    Sofort stand er auf, packte sie um den Leib und hob sie von der Bank, so daß sie Auge in Auge vor ihm stand. »Du sagst mir, was vorgefallen ist, oder du wirst es bereuen!«
    »Was wollt Ihr mit mir machen? Wieder so etwas wie heute nacht, als ich schlief?«
    Sein Gesicht verzog sich. Sie konnte den Ausdruck nicht deuten. »Gib nach, Philippa, gib nach! Ich bin müde und will endlich wissen, was hier vorgefallen ist.«
    Sein ernster Ton, bar jeden Spotts, berührte sie. »Wenn Ihr mich loslaßt, erzähle ich Euch alles.«
    Langsam stellte Dienwald sie auf die Beine und sagte, den Blick auf die geschwärzten Dachbalken gerichtet: »Auf die Dauer wirst du mir ohnehin zu schwer.« Dann nahm er wieder Platz.
    Daraufhin berichtete sie ihm, was sie in dem kleinen Zimmer des Verwalters entdeckt hatte. »Ich habe vom ersten Tag an kein Vertrauen zu ihm gehabt. Dazu kam, daß er mich haßte, wofür ich keinen Grund sah. Nun, my Lord, es ist so, daß er Euch von Anfang an betrogen hat. Er hat es vor mir zugegeben. Er war in Eurem Zimmer und hatte mir ein Messer an die Kehle gesetzt. Er stieß

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