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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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wächst die Beule nur. Ihr werdet das Aufstehen überleben. Also macht Euch fort, ich habe Euch satt!«
    Seufzend wälzte er sich über sie und kam neben dem Bett auf die Beine. Nackt grinste er sie an und sagte: »Wenn du mich weiter so anstarrst, wird meine Männlichkeit kaum noch in die Hose passen. Außerdem wird die große Ausbuchtung im Stoff die Blicke aller deiner reizenden Nebenbuhlerinnen auf sich ziehen - also fast sämtlicher Dirnen auf St. Erth. Was sagst du dazu?«
    »Ich wünsche Euch einen guten Morgen«, sagte Philippa, drehte sich um und schaute an die Wand.
    Dienwald wußte, daß ihr sein Körper wohlgefiel. Er war groß, gut gewachsen, muskulös, schlank und hatte keine Unze Fett am Leibe. Er küßte sie kurz auf die Wange und kleidete sich dann an, wobei er vergnügt vor sich hin pfiff. Immer noch pfeifend verließ er wenig später die Kammer.
    Philippa verbrachte den Vormittag damit, sich aus weicher, hellgrün gefärbter Wolle ein neues Kleid zu nähen. Dabei sang sie leise vor sich hin. Als es an die Tür klopfte, fuhr sie auf. Edmund stürmte herein, stemmte die Hände in die Hüften und fragte: »Was sagst du dazu, Maibaum?«
    Lächelnd betrachtete sie ihn minutenlang. »Sehr nett, Master Edmund. Komm her und laß dich aus der Nähe ansehen!«
    Edmund stolzierte zu ihr hinüber. Sie war immer noch in die Decke gehüllt. Er war stolz auf sich, das war deutlich zu sehen. Er hatte sich sogar mit den Fingern die Haare gekämmt. Das stimmte Philippa froh. »Was sagt denn dein Vater?«
    »Er hat mich nur angesehen und sich das Kinn gerieben. Lord Graelam meint, ich werde mal einen guten Ritter abgeben. Und Lady Kassia hat mich gefragt, ob ich ein Zeichen ihrer Gunst an meiner Rüstung tragen will, wenn ich in mein erstes Turnier ziehe.«
    Die vollkommene Kassia hat es wieder einmal geschafft, dachte Philippa. Sie hat ihm zur rechten Zeit die richtigen Worte gesagt. Verfluchtes Weib!
    »Vater hat gesagt, ich soll nach Wolffeton zu Lord Graelam gehen. Erst als sein Page und dann bald als Knappe. Ich will mich bewähren und treu zu ihm halten.«
    »Willst du denn nach Wolffeton?«
    Edmund nickte eifrig. »Es liegt ja nicht weit von St. Erth. Nicht weiter als ein schneller Halbtagesritt. Dort werde ich mir bald die Sporen verdienen.«
    »Du darfst aber kein ungebildeter Ritter werden, Edmund. Es gibt zwar wenige Pagen, die lesen und schreiben können; aber du wirst einer sein. Übrigens wartet Pater Cramble schon auf dich. Geh jetzt und laß den Maibaum etwas für sich zum Anziehen nähen!«
    Kaum war der Sohn fort, erschien der Vater.
    »Was wollt Ihr?«
    »Ich wollte dir sagen, daß mein Sohn sehr zufrieden mit seinem Aussehen ist.«
    Philippa nickte nur.
    »Vielen Dank, Dirne.«
    Es schnürte ihr die Kehle zu. Sie schluckte und sagte dann lässig: »Ob Ihr mit Eurem neuen Waffenrock genauso zufrieden sein werdet? Er ist fertig.« Bevor er antworten konnte, stand Philippa auf, die Decke fest um sich gewickelt, und überreichte ihm den Waffenrock, den sie für ihn genäht hatte.
    Dienwald nahm ihn ihr ab, fuhr mit den Fingern über die feinen
    Nähte, befühlte die weiche Wolle und wunderte sich, daß sie ihn für ihn angefertigt hatte. Und noch dazu einen so ausgezeichneten Waffenrock. Es war der schönste, den er je besessen hatte. Doch er sagte nichts, sondern entledigte sich nur des alten und zog den neuen über den Kopf. Er saß erstklassig, und der Stoff fühlte sich gut auf der Haut an.
    »Ihr seht darin sehr gut aus, Dienwald, geradezu blendend.« Sie streckte die Hand aus und glättete den Stoff über seiner Brust.
    Dienwald trat schnell zurück. »Ich reite jetzt ab und wollte dir noch sagen, daß du in St. Erth zu bleiben hast.«
    Ihr Magen verkrampfte sich. »Wo wollt Ihr hin? Ihr werdet Euch doch nicht in Gefahr begeben?«
    Aus ihrem besorgten Ton hörte er heraus, daß sie Angst hatte. Er runzelte ärgerlich die Stirn. »Das geht dich nichts an, wohin ich reite. Du bleibst hier. Wehe, du setzt einen deiner großen Füße vor das Burgtor! Wenn ich zurück bin, entscheide ich, was ich mit dir machen werde.«
    »Das hört sich an, als gebt Ihr einen Dreck darauf, was ich sage.«
    Dienwald kam näher und küßte sie auf den Mund. Lächelnd riß er ihr die Decke von den Brüsten, betrachtete sie und küßte erst die eine Brustspitze, dann die andere.
    »Nein, das dürft Ihr nicht tun!«
    Er winkte ihr grüßend zu und schritt aus der Kammer.
    Philippa blieb wie angewurzelt stehen, die Decke

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