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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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dich ... glücklich machen.«
    Philippa erschrak. Doch sie nickte ihm so freundlich und lieb zu, wie sie nur konnte. Glücklich!
    Burg St. Erth
    »Was sagst du da, Silken? Was ist mit ihr? Und dieser Hurensohn Walter hat Ellis und Albe getötet? Alle beide? Und Edmund hat er ebenfalls entführt?«
    »Ja, Herr. Er hat die Herrin und Master Edmund gefangengenommen. Wir haben die Leichen von Ellis und Albe geborgen. Pater Cramble hat sie beerdigt.«
    Dienwald stand regungslos da. Er war müde von einem langen, scharfen Ritt, und sein Geist arbeitete nur träge. Zwei Tage waren vergangen, seit Sir Walter de Grasse seinen Sohn und Philippa gefangengenommen und dabei Ellis und Albe getötet hatte. Er selber war erst zurückgekehrt. Lieber Gott, was mochte Walter ihnen angetan haben? Hatte er sie in der Hoffnung auf Lösegeld entführt?
    Silken räusperte sich. »Herr, hört mich an! Seit ich mit knapper Not entkommen bin, habe ich mir alles überlegt. Ich weiß aber nicht, ob das, was ich bei dem Überfall beobachtet habe, wirklich richtig ist oder ob ich verblendet war.«
    »Das mußt du mir erklären, Silken!«
    »Dieser Sir Walter hat die Herrin begrüßt, als ob ... als hätte sie ihm eine Botschaft geschickt und er hätte sie auf ihren eigenen Wunsch befreit. Es sah so aus, als wüßte er genau, welchen Weg sie reiten würde, so daß er dort nur auf sie zu warten brauchte. Er hat ihr zugewinkt und ihr zugelächelt, als freute er sich mächtig, sie zu sehen.«
    Dienwald starrte den Mann verständnislos an. Sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft.
    »Ja, sie ist drei Tage hintereinander ausgeritten, Herr, und am dritten Tag hatte sie nur drei Männer und den Jungen Herrn als Begleitung.«
    »Auf ihren eigenen Wunsch?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Silken.
    In diesem Augenblick öffnete der Himmel seine Schleusen, und kalter Regen fiel zur Erde. Donner grollte, und der Himmel verdunkelte sich. Plötzlich war es Nacht. Dienwald rannte in den großen Saal. Drinnen war es so still wie in einem Grab. Dann trat Gorkel auf ihn zu. Es arbeitete in seinem schrecklichen Gesicht. Zorn? Verrat?
    »Bier!« brüllte Gorkel. »Schnell, Margot!«
    Dienwald achtete nicht auf ihn. Seine Gedanken kreisten um seinen Sohn, der jetzt Gefangener von Sir Walter Grasse war, seinem Todfeind, und das Blut stockte ihm. Würde Walter dem Jungen das Schwert in den Leib stoßen, nur weil er von seinem, Dienwalds, Blut war? Und Philippa ... Hatte sie ihn hintergangen? Hatte sie Edmund absichtlich auf den Ausritt mitgenommen, weil sie meinte, daß er sie nicht verfolgen würde, aus Angst, sonst würde sein Sohn ermordet werden?
    Vor Müdigkeit irrten seine Gedanken immer wieder ab. Diese schreckliche Ungewißheit zermürbte ihn ... Edmund, sein einziger Sohn, war fort... zwei seiner Männer tot...
    Crooky wagte es, ihn anzusprechen. »Die Herrin hat ihre feine Wäsche zurückgelassen. Wenn sie von ihrem abscheulichen Vetter Hilfe erhoffte, wenn es ihr irgendwie gelungen wäre, ihm eine Botschaft zu übermitteln, dann hätte sie doch sicherlich auch die schö-nen Kleider mitgenommen, die Lady Kassia ihr geschickt hat, oder einige davon angezogen.«
    »Kann sein, kann auch nicht sein.«
    »Sie wußte, daß Ihr den Mann haßt und daß er Euch haßt.«
    »Das stimmt. Diese verdammte stolze Dirne!«
    »Und sie hätte nie Master Edmund in eine solche Gefahr gelockt.«
    »Ich frage dich, Narr, warum denn nicht? Edmund ärgert sie ständig, indem er sie Maibaum und Hexe nennt. Sie hat ihn am Ohr gepackt und ihn mit Seife abgeschrubbt. Er hat geheult, um sich geschlagen und sie beschimpft. Ist doch klar, daß sie ihn nicht gerade ins Herz geschlossen haben kann. Ich frage dich nochmals: warum nicht?«
    »Die Herrin hat ein sehr ausgeglichenes Gemüt und ein Herz von Gold. Über seine mürrischen Launen hat sie nur gelacht, hat ihn geneckt, und ja, sie hat ihm sogar Kleider genäht. Sie würde dem Jungen nie ein Leid zufügen wollen.«
    »Ich verstehe nichts von Frauen. Du übrigens auch nicht, auch wenn du so tust. Ich weiß jedenfalls, daß Frauen unberechenbar sind. Wenn sie nicht bekommen, was sie wollen, werden sie gereizt und tückisch. Sie sehen nur ihr Ziel vor Augen, und jedes Mittel ist ihnen recht, um es zu erreichen.«
    »Ihr seid verblendet, Herr.«
    »Verblendet? Das Wort hat Silken auch benutzt. Schön, ich habe mir deine Meinung angehört, und jetzt troll dich, Narr! Und ich danke dem Himmel, daß du mir das ganze Zeug nicht als Lied

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