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Die Stimme des Blutes

Titel: Die Stimme des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Lust. Und sie fragte sich dumpf, ob eine Frau überhaupt an diesem Akt Vergnügen finden konnte.
    Schweratmend stieß er weiter zu, zog das Glied fast heraus und rammte es dann tief hinein, wieder und wieder. Plötzlich holte er tief Luft, als hätte er einen Schlag erhalten. Dann rammelte er weiter in kurzen Stößen, mal vornean, mal tief in ihr. Bis er schließlich aufstöhnte, und sie spürte, wie sich sein Samen in sie ergoß. Es erinnerte sie an jene erste Nacht, als sie darüber den Schmerz der Entjungferung vergaß, weil er sich ihr damals so völlig hingegeben hatte wie sie sich ihm, weil sie eins miteinander geworden waren.
    Diesmal war es anders, und sie weinte hemmungslos, nicht weil er ihr weh getan hatte, sondern aus tiefem seelischem Schmerz. Sie hatten sich nur körperlich vereint, doch im Gefühl blieben sie weltenweit voneinander entfernt.
    Er rang nach Atem. Sein Glied war noch tief in ihr. Sie fühlte, wie es sich bewegte. Es brannte aber nicht mehr, weil es schlaffer geworden war. Nein, körperlich hatte er ihr keine Gewalt angetan. Aber er hatte sie seelisch vergewaltigt.
    Als sein Atem wieder ruhiger wurde, sagte er: »So, jetzt habe ich meine ehelichen Pflichten erfüllt.« Und sofort zog er sein Geschlecht heraus.
    »Was ist denn, Daria? Ich höre ja kein leidenschaftliches Stöhnen von dir. Bist du mir denn nicht dankbar, daß ich dich wunschgemäß genommen habe? Willst du mir vielleicht sagen, daß du keine Lust dabei empfinden kannst? Du überraschst mich. Dein Körper war mehr als bereit, mich zu empfangen. Na schön. Jetzt kann ich endlich in Ruhe schlafen. Störe mich ja nicht noch einmal heute nacht!«
    Er stieg von ihr herab und ließ sich auf den Rücken fallen. Ganz langsam reckte sie die Beine. Sie merkte, wie sein Samen heraustropfte. Es war ihr gleich. Sie empfand nichts, weder für sich noch für ihn.
    Sie lag da und hörte an seinen ruhigen Atemzügen, wie er einschlief. Nein, sie hätte ihm niemals die Wahrheit erzählen dürfen. Sie war ihrem Vorsatz untreu geworden und hatte die Verantwortung auf ihn abgewälzt. Wie sollte er ihr denn glauben, da er sich an nichts erinnern konnte? Sie wußte zwar, daß sie ihn immer noch liebte. Aber das reichte bei weitem nicht aus. Denn er haßte sie, und wie sollte dieser Haß je enden?
    Vielleicht, wenn das Kind ihm ähnlich sah. Oder wenn er sich doch eines Tages an jene Nacht in Wrexham erinnerte. Es war eine sehr schwache Hoffnung, aber es war auch das einzige, woran sie sich noch klammem konnte.

12
    Im großen Saal der Burg Tyberton herrschte völlige Stille. Den Mund verkniffen, das Gesicht so rot wie seine Haare, starrte der Graf von Clare den Mann an, der ihm Daria geraubt, der ihn zweimal zum Narren gehalten hatte. Wie kam der Schuft an die Seite des Königs?
    Mit lauter Stimme sagte der Graf: »Wie ich sehe, Sire, wollt Ihr mir diesen Mann ausliefern. Er ist ein Dieb, und ich lasse ihn noch heute hängen.«
    »Vorläufig nicht, Mylord«, sagte Edward freundlich und strahlte ihn mit dem berühmten Lächeln der Plantagenets an. »Laßt Bier holen! Ich bin durstig.«
    In diesem Augenblick erblickte der Graf Daria. Schon wollte er auf sie zutreten. Doch dann hielt er sich zurück. Es waren zu viele Zuhörer um sie herum.
    Nachdem man der Königin, den Hofdamen und Daria bequeme Sitzgelegenheiten zur Verfügung gestellt hatte, näherte sich der
    Graf dem König. Zu seinem Ärger hatte dieser Hurensohn Roland neben dem König Platz genommen und trank aus seinem Bierkrug, als hätte er keine Sorge in dieser Welt. Er sah jung, kräftig und gewandt aus - kein hübscher Priester mehr, sondern ein Krieger. Wie hatte der Kerl es geschafft, Daria zum zweitenmal heimlich aus der Burg zu schaffen? Was für eine Verkleidung hatte er benutzt?
    »Ich habe mit Euch zu sprechen, Sire. Eine wichtige Angelegenheit. Sie betrifft diesen Mann hier.«
    »Ach ja?« sagte Edward. »Ich glaube, Ihr wollt ihn irgendwie eines Verbrechens bezichtigen.«
    Der Graf richtete sich hoch auf und legte seine ganze Verachtung in seine Worte. »Ja, Sire, er ist ein Dieb, und er hat sie geraubt!« Er zeigte mit dem Finger auf die Gruppe der Damen um die Königin. »Hat er Euch berichtet, daß er sich als Benediktinerpriester bei mir ausgegeben hat? Er hat mich nicht nur bestohlen, sondern sich auch der Gotteslästerung und der Kirchenschändung schuldig gemacht.«
    Amüsiert wandte sich der König an Roland. »Habt Ihr wirklich einen Priester

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