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Die Stimme des Blutes

Titel: Die Stimme des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Tages in die Burg schleicht und uns alle im Bett erschlägt.«
    »In Cornwall ist das anders. Des Königs Onkel - Gott sei ihm gnädig, er ist leider schon tot - hat die Männer hier mit klugem Kopf und unaufdringlicher Macht zusammengehalten. Wenn einer seiner
    Lords gewagt hätte, Krieg gegen seinen Nachbarn zu führen, hätte er es bald bereut. Denn der Herzog von Cornwall pflegte schnell zu handeln. Allein Dienwald war ein Außenseiter. Aber er schlug nur gelegentlich über die Stränge, und der Herzog lachte über seine Streiche. Und als Dienwald des Königs Tochter heiratete, war sein Schicksal besiegelt. Wie geht es dir, Daria?«
    »Gut. Danke für die Milch und das Brot.«
    »Eigentlich«, sagte er, ohne sie anzusehen, »wollte ich wissen, wie dir die letzte Nacht bekommen ist. Du wirst doch nicht behaupten, daß ich dich gezwungen oder mißbraucht hätte?«
    »Nein. Wie könnte ich das? Es war eine Nacht voller Freuden. Ich gebe gern zu, daß du mich glücklich gemacht hast.«
    Jetzt schauten sie beide in die Ferne, als gäbe es etwas Interessantes am Horizont zu entdecken.
    »Du bist süß«, sagte er unvermittelt. »Wenn ich nur daran denke, steht er mir, und ich werde geil wie ein Bock.«
    »Aber es ist doch erst Vormittag!« sagte sie erstaunt.
    »Schau mal dort hinüber, Daria! Am Fuße dieses kleinen Hügels ist eine Wiese voller blühender Sommerblumen. Sie gleicht einem Teppich. Dort ist es warm und weich. Ich möchte mit dir da hin und dich auf der Wiese nackt ausziehen. Ich möchte dich streicheln und mich von dir streicheln lassen und sehen, wie die Leidenschaft dich packt und Schweißtropfen wie Tau auf deiner weichen Haut perlen. Wenn du dich dann unter mir windest, genieße ich deine ganze Süße, und dann lege ich dich auf das duftende Blumenbett und versinke in dir.«
    Er sah eine Ader an ihrem Hals pochen, sah die Farbe in ihrem Gesicht und las in ihren Augen die wilde Vorfreude. Da lächelte er zufrieden. Er wußte, daß sie voller Leidenschaft war. Das verhieß ihm unerwartete Freuden in kommenden Tagen und Nächten. Aber das Kind? Wenn es ein Junge ist, wird er dein Erbe sein, und du wirst um der Ehre willen Galle schlucken müssen ...
    Roland schüttelte den Kopf. Er konnte das Geschlecht des Kindes nicht bestimmen. Niemand konnte das. Aber er würde sich darüber auch nicht länger den Kopf zerbrechen. Das führte zu nichts, brachte keine Lösung und machte ihn nur nervös und gereizt. »Komm!« sagte er knapp. »Ich stelle dir jetzt das Personal der Burg vor. Du bist von nun an die Herrin. Sir Thomas hat mir gesagt, die meisten seien durchaus willig und nur faul geworden, weil ihnen so lange eine Herrin gefehlt hat.« Er stockte einen Augenblick. »Du bist doch hoffentlich in der Lage, die Aufsicht zu übernehmen?«
    »Ja. Auch meine Mutter hat ihre Haushaltspflichten nie vernachlässigt.«
    »Trotzdem fand sie noch Zeit, dich lesen und schreiben zu lehren. Das ist recht ungewöhnlich, würde ich sagen. Weißt du, daß Philippa auf St. Erth auch Verwalterin ist?«
    »So etwas habe ich nicht gelernt. Aber wenn mir jemand Unterricht gibt, dann ...«
    »Nein, das ist nicht nötig. Bald wirst du meinen Verwalter kennenlernen. Sollte er ein Betrüger sein, nun, dann werde ich ihm den Hintern versohlen und ihn in den Burggraben werfen.«
    Daria gluckste. Dann sagte sie schüchtern: »Weißt du, Roland, ich mache mir um meine Mutter Sorgen. Mein Onkel hat sie mißbraucht, und sie mußte ihm wohl oder übel in allen Dingen zu Diensten sein.«
    »Denk nicht mehr daran!« sagte er. Damit war das Thema für ihn erledigt. Daria biß sich auf die Lippen und schluckte.
    Alice, die Urururenkelin der Großen Alice, rührte mit einem langen Holzlöffel im Schmortopf. Daria lobte ihre Kochkünste und hörte sich dann geduldig Alices Ratschläge für Schwangere an.
    Den Nachmittag verschlief sie. Als sie aufwachte, saß Roland auf dem Bett neben ihr. War er schon lange hier? Hatte er sie nur angeschaut? Was mochte er denken?
    »Hallo«, sagte sie und reckte sich. »Oh, mein Lieber, ist es schon spät? Habe ich lange geschlafen?«
    »Lange genug. Wie fühlst du dich?«
    »Gut. Alices Spezialbrot ist noch besser als der Kräutertrunk der Königin. Soll ich jetzt aufstehen und mich um das Abendessen kümmern?«
    »Nein, dafür ist es noch zu früh. Ich habe hier gesessen und dich angeschaut, Daria. Ich war froh, als du endlich wach wurdest. Ich will nämlich mit dir Liebe machen.«
    Sonnenschein strömte

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