Die Stimme des Daemons
»Ich weiß nicht, wer das alles macht.«
»Und die Explosion?«
»Das war ich nicht. Ich …« Zack zuckte zusammen. »Wie hätte ich das tun können? Meine Frau und meine Tochter waren doch da drin.«
»Ihre Frau?«
»Ja. Er hat meine Familie gegen Ihre ausgetauscht.«
Sam hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren angesichts dieses Irrsinns. »Unsinn!«
Zack explodierte. »Glauben Sie mir, das würde ich auch gern glauben! Ich würde alles dafür geben, wenn es nicht wahr wäre.«
»Ich kenne Sie nicht«, erwiderte Sam. »Sie könnten der Kerl sein, der mich angerufen hat.«
Zack beugte sich näher zu Sam, sodass ihm das Messer noch tiefer ins Fleisch schnitt.
»Meine Familie ist in Ihrem Haus gestorben. Der Mann, der Sie angerufen hat, hat mich zerstört.« Zacks Augen wurden feucht. »Ich weiß nicht, warum er mich
nicht auch getötet hat. Ich wünschte, er hätte es getan. Aber ich bin noch da, und ich möchte helfen.«
Sam sah Zack tief in die Augen und spürte, wie ihm das warme Blut des Mannes über die Finger lief.
»Warum sollte ich Ihnen glauben?«
Zack biss die Zähne zusammen, während ihm das Blut aus der Wunde am Hals hinunterrann.
»Sie haben die Leichen heute früh aus dem Haus geborgen. Es war entweder meine Familie oder die Ihre. Was wollen Sie lieber glauben?«
»Ich will die Wahrheit wissen.«
Zack schnaubte und lehnte sich mit dem Kopf gegen das Seitenfenster. Sam ließ das Messer sinken. Das Blut lief in den Kragen von Zacks weißem Hemd.
Nach einigen Augenblicken seufzte Zack tief. »Die Wahrheit ist, dass ich versagt habe, und dafür habe ich mit dem Leben meiner Frau und meiner Tochter bezahlt.« Zacks Stimme brach, und Tränen traten ihm in die Augen. »Ich habe alles getan, was er wollte. Ich habe nur …«
»Was?«, drängte Sam.
Zack hob den Kopf und sah Sam mit seinen blutunterlaufenen kaffeebraunen Augen an.
»Ich dachte, es ginge ihm ums Geld«, sagte er langsam, so als versuche er immer noch, sich das Ganze zusammenzureimen. »Ich habe so viel aufgetrieben, wie ich konnte. Es war nicht die ganze Summe, die er verlangt hat, aber mehr ging einfach nicht. Ich hoffte, dass er damit zufrieden sein würde.
Ich habe auf der Straße vor Ihrem Haus gewartet. Er hat das als Treffpunkt bestimmt. Er hat gesagt, das
wäre der letzte Schritt: für das Geld bekomme ich meine Familie wieder. Aber dann explodierte Ihr Haus mit meiner Familie drin.«
»Großer Gott!«
Zack erzählte weiter, mit einer Stimme, die so leise war, dass sie fast von den Geräuschen des leichten Verkehrs draußen übertönt wurde.
»Ich habe Kalli kurz gesehen, meine kleine Tochter, wie sie am Fenster stand und auf mich wartete. Sie hat daran geglaubt, dass ich sie retten werde.«
Zacks Augen waren so voller Schmerz, dass Sam fast seine eigenen Qualen vergaß.
»Warum sind Sie weggefahren?«
»Ich wollte dasselbe machen, was Sie auch wollten.«
»Was hat Sie daran gehindert?«
»Mir hat der Mut dazu gefehlt. Ich habe mich nur betrunken.« Zack seufzte tief. »Nicht einmal das habe ich geschafft.«
Sam sah sich das Gesicht des Mannes genauer an, der ihm da gegenübersaß. Er sah genau so aus, wie Sam sich fühlte. Seine schokoladenbraune Haut wirkte bleich, fast grau. Seine Augen waren vor Erschöpfung tief in die Höhlen gesunken, die Wangen eingefallen. Er sah völlig abgemagert aus, und es war schwer, sein Alter zu schätzen, zumal sein kurz geschnittenes Haar bereits hier und dort zu ergrauen begann.
Das Einzige, was darauf schließen ließ, dass der Mann einmal ein ganz normales Leben in Wohlstand geführt hatte, waren seine Kleider. Der Anzug alleine, obwohl er ziemlich mitgenommen aussah, musste mehr gekostet haben, als Sams gesamter Besitz wert war.
»Woher kennen Sie mich?«, fragte Sam.
»Ich kenne Sie eigentlich gar nicht«, antwortete Zack. »Ich habe mir gedacht, dass Sie der Besitzer des Hauses sein müssen. Ich bin Ihnen gefolgt, weil ich wissen wollte, ob Sie beteiligt waren.«
»Am Tod Ihrer Familie?«
Zack nickte.
»Und wenn es so gewesen wäre?«, fragte Sam.
Zack zeigte mit einem kurzen Kopfnicken nach unten.
Sam sah hinunter und sah eine kleine silberne Pistole in Zacks rechter Hand. Er entspannte seinen Arm und legte das Messer in seinen Schoß.
»Sie haben das bessere Werkzeug«, sagte er.
»Aber ich habe es nicht benutzt.«
»Warum sollte ich Ihnen glauben?«, fragte Sam noch einmal.
»Müssen Sie das denn?«, erwiderte Zack und zog ein Leinentaschentuch
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